Canzler: Energiekonzepte für Möbelhäuser
30.01.2024Das Immobilienberatungs- und Planungsbüro Canzler, ein Unternehmen der Socotec Gruppe, entwickelt Energiekonzepte für mehrere Standorte einer großen Möbelhauskette. Machbarkeitsstudien liefern dazu die Entscheidungsgrundlage, um die Bestandsgebäude hinsichtlich der Zielvorgaben auf eine möglichst effiziente, C02-freie Energieversorgung umzurüsten. Beispielsweise ersetzt in einer Liegenschaft moderne Wärmepumpentechnik eine alte Gaskesselanlage.
„Aus diesen Projekten lassen sich wertvolle Erkenntnisse ableiten, wie sich auch andere Einzelhandelsimmobilien, etwa größere Fachmarktzentren oder Shoppingcenter, auf eine energieeffiziente und umweltschonende Versorgung umrüsten lassen“, erläutert Michael Körfer, zuständiger Projektleiter von Canzler.
Machbarkeitsstudie als Entscheidungsbasis
Um ein tragfähiges Energiekonzept zu entwickeln, führt Canzler eine Bestandsaufnahme vor Ort durch. Ingenieure betrachten den künftigen Energiebedarf und standortbezogene Gegebenheiten. Eignet sich das Grundstück für Geothermie? Befindet sich das Gebäude in einem Wasserschutzgebiet? Welche Grenzwerte sind bei der Lärmentwicklung einzuhalten (Beachtung der Nachbarbebauung/Wohngebiet)? „Ein Eingriff in die Verteil- und Übertragungssysteme innerhalb des Gebäudes ist – gerade bei älteren Objekten – mit großem Aufwand und massiven Einschränkungen während der Bauzeit verbunden. Daher fokussieren wir uns auf die Abhängigkeiten und Auswirkungen der Umsetzung“, erklärt Körfer. Da die Durchführung üblicherweise bei laufendem Betrieb erfolgt, wird darauf geachtet, im Gebäudeinneren so wenig wie möglich einzugreifen. Sämtliche Aspekte und Abhängigkeiten fließen in die Machbarkeitsstudie ein, um verschiedene Varianten auf ihre Realisierbarkeit, Effizienz, Zeit und Kosten beurteilen zu können. Dafür nutzt Canzler ein einfaches Ampelsystem: Anhand der Farbe Grün erkennt der Kunde sofort den unter Kosten- und Nutzenaspekten belastbaren Lösungsansatz. Während Gelb mit Einschränkung zu empfehlen ist, stellt Rot ein „No-Go“ dar.
Ein Möbelhaus erhält Großwärmepumpen
Für eine Einzelhandelsimmobilie aus dem Projektauftrag hat sich ein Energiekonzept auf Basis von Wärmepumpen als tragfähige Lösung herauskristallisiert. Diese sollen eine Gaskesselanlage ersetzen. Der Standort umfasst knapp unter 20.000 qm Verkaufsfläche. Energieverbrauchsdaten des Nutzers ließen verzichtbare Leistungsreserven erkennen, die bei der Planung berücksichtigt wurden. Die benötigte Wärmeleistung wird von fünf Außenluftwärmepumpen auf den Parkdecks erzeugt. Zwei Booster-Wärmepumpen heben bei Bedarf das Temperaturniveau auf die benötigte Vorlauftemperatur von 70°C an. „Die Wärmepumpen sind für den reversiblen Betrieb vorgerüstet, um auch den Kältebedarf abzudecken“, so Körfer. Um Eingriffe im Einrichtungshaus und damit Störungen des Verkaufs zu vermeiden, wird die bisherige Verbraucherstruktur beibehalten.
Wärmepumpen als tragfähige Lösung für eine C02-freie Energieversorgung.
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„Es gilt immer abzuwägen, welche Maßnahmen sich aus Kundensicht verträglich umsetzen lassen. Vor dem Hintergrund der Energiewende und der gestiegenen Energiepreise erhöht sich der Druck, Bestandsgebäude auf eine Wärme-/Kälteversorgung mit erneuerbaren Energien umzurüsten. Daher wird künftig die Nachfrage nach Großwärmepumpen steigen“, schließt Körfer ab.