FAGSI erweitert Hauptverwaltung
01.09.2017 - Zum Ausbau ihres Firmenstandortes entschied sich die FAGSI Vertriebs- und Vermietungs GmbH 2010 für den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes in Modulbauweise ihres Mutterkonzerns Alho. Das repräsentative 3-geschossige Gebäude und die elf Meter hohe Halle mit acht Krananlagen – insgesamt über 8000 m² Büro- und Arbeitsfläche – hat seitdem einiges an öffentlicher Aufmerksamkeit erfahren: So wurde dem Industriebau zwei Jahre nach Inbetriebnahme von der Bundesstiftung Baukultur der sogenannte „Preis für vorbildliche Gewerbebauten“ im Kontext der Initiative „wieweiterbauen – Arbeitsorte der Zukunft“ verliehen. 2016 dann folgte die Erweiterung des Gebäudekomplexes: Mit einem hochwertig gestalteten Neubau schließt die LHVH Architekten GbR aus Köln nahtlos an die Architektur ihres Vorgängerbaus an und schafft damit eine Einheit „wie aus einem Guss“. Ästhetik, Funktionalität und Energieeffizienz gehen Hand in Hand und zeigen eine architektonische Qualität, welche die Potenziale des modernen Modulbaus clever ausschöpft. Denn die Modulbauweise bietet Flexibilität, wie keine andere Bauweise. Ihre anpassungsfähige, modulare Struktur garantiert jederzeit nutzungsbedingte Veränderungen. Selbst die teilweise oder komplette Umsetzung eines Gebäudes an einen anderen Standort wäre möglich. Die Baustellen modularer Gebäude sind sauber und leise und können darum bei fortlaufendem Betrieb erfolgen.
Dass die Architekten eine mögliche Erweiterung des FAGSI Firmenkomplexes bereits von Anfang an einplanten, das Gebäude auf dem Firmengelände vorausschauend platzierten und die systembedingten Vorteile der Modulbauweise optimal nutzen, zahlte sich sieben Jahre später direkt aus: In nur 14 Wochen entstand ohne nennenswerte betriebliche Einschränkungen der Erweiterungsbau in direkter Verlängerung des einspännigen Bestandsgebäudes. Auf ein betoniertes Untergeschoss wurden 24 präzise im Werk vorgefertigte Raummodule vor Ort montiert und im Anschluss ausgebaut. 1300 m² Gebäudefläche mit Büroräumen unterschiedlicher Größe, Sanitär- und Lagerflächen, verteilen sich auf drei Modulbau-Geschosse. Weitere 230 m² stehen im Untergeschoss für Kantine, Ausgabeküche, Personalräume und Technik bereit. Während das UG rückseitig im Erdreich verankert ist öffnet es sich Richtung Westen einer geschützten Terrasse, die als Pausenfreifläche dient.
In seiner Höhe sowie mit der durchgängigen Flachdachfläche und der Weiterführung der Fassadenbekleidung als dunkle, wärmegedämmte Metallkasetten, setzt der Neubau den Bestand fort, als würde er schon immer dazugehören – lediglich die bestehende Sichtbetonmauer, als Einfassung der LKW-Einfahrt errichtet, markiert eine optische Zäsur. Farblich setzt sich das Untergeschoss von den anderen Etagen mit einer Metallverkleidung in hellem Silbergrau ab, wovon sich einzelne Paneele als Akzente in die oberen Etagen hineinziehen.
In Richtung Werkshof weitet sich der Neubau gegenüber dem schlanken, einspännigen Bestandsriegel zum Zweispänner auf. Durch einen Rücksprung im Erdgeschossbereich entsteht unter dem auskragenden ersten OG eine geschützte Erschließungszone, die ohne zusätzliches Vordach auskommt und dezent den Eingang in den Neubau markiert.
Punkten können Modulgebäude vor allem beim Thema Nutzungsflexibilität und ihrer Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Anforderungen. Da sie über eine tragende Skelettstruktur verfügen, die flexible Grundrisseinteilungen und -änderungen ermöglicht und in der Regel alle Innenwände nichttragend ausgebildet sind, können diese frei entfernt oder versetzt werden. Erst bei sehr großen Modulgrößen wird es notwendig, Unterzüge und Stützen einzubringen.
Um den Erweiterungsbau an den Bestand anzuschließen, waren ebenfalls nur minimale bauliche Eingriffe nötig: So wurden im 2.OG über der LKW-Einfahrt die ursprünglich gebäudetiefen Besprechungsräume zugunsten einer verlängerten Flurachse verschmälert, die nun direkt in den Treppenhausbereich des Neubaus mündet. 13 Büroräume pro Etage schaffen Arbeitsplätze für rund 80 Mitarbeiter. Die Flurzonen dazwischen sind großzügig bemessen und bieten genügend Platz, um eine kleine Sitzgruppe für informelle Treffen und Stauraummobiliar zu integrieren. Teeküchen, Lagerräume und Sanitärzonen ergänzen das Raumprogramm.
Auch die Innenraumgestaltung wurde „wie aus einem Guss“ fortgesetzt: Hochwertiger Stäbchenparkettboden zieht sich durch das gesamte Gebäude und schafft zusammen mit den weiß gehaltenen Wänden eine natürliche, helle und freundliche Arbeitsatmosphäre. Wichtig war den Architekten auch die natürliche Belüftung der Büroräume. So statteten sie die Fenster mit einer sogenannten Dosierlüftung mit Innenschieber aus, über die jeder Mitarbeiter individuell die Frischluftmenge im Raum energieeffizient und bequem regulieren kann. Damit bieten die Fenster auf Lowtech-Basis höchsten Komfort und setzen mit ihrer Lamelleneinteilung zudem reizvolle gestalterische Akzente in der Fassade. Für die Versorgung mit Heizwärme, Warmwasser und Strom wurde das Gebäude an das nachhaltige Blockheizkraftwerk und die ertragreiche Photovoltaikanlage des Bestandsensembles angeschlossen.
Statisch ist das Gebäude so vorbereitet, dass eine zukünftige Erweiterbarkeit auch durch Aufstockung erfolgen kann.