Wünsche und Wunder!

Weihnachtszeit ist Wunschzeit. Aber mit dem Wünschen ist es ja auch so eine Sache... wir wissen schon längst, dass nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen. Aber wünschen darf man sich das ja. Ich beispielsweise wünsche mir hartnäckig in jedem Jahr „weiße Weihnachten“. Sie ahnen, wie es mit der Erfüllung dieses Wunsches in den letzten Jahren gelaufen ist: Der fortschreitende Klimawandel erteilt eben diesem Wunsch seit Jahren immer wieder eine Absage. Und die Wetter-Experten machen mir auch in diesem Jahr keine großen Hoffnungen. Denn für Schnee an den Feiertagen müsste vieles stimmen in der allgemeinen Weihnachtswetterküche: Neben kalter Luft (die im Winter vornehmlich aus Nord bis Nordost kommt) muss auch eine gewisse Feuchte hinzukommen. Doch wie wir Hobby-Meteorologen ja wissen, ist kalte Luft leider recht trocken und die entsprechend feuchte Luft, die aus Westen kommt, zu mild. Da ist sogar die Wohnlage nahe der Alpen kein Garant mehr für das „Winterwonderland“ – wie man im Winter 2022/2023 sehen konnte. Seit den 1960er Jahren ist die Wahrscheinlichkeit für eine geschlossene Schneedecke an den Feiertagen übrigens um 50% zurückgegangen.

Nicht nur um dem vollständigen Verlust der „weißen Weihnacht“ entgegen zu treten, sondern auch um die Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie EPBD (Energy Performance of Buildings Directive), die am 28. Mai in Kraft getreten ist, in nationales Recht umzusetzen, sind wir nun gefordert!

Denn die EPBD zielt darauf, den stagnierenden Prozess der Dekarbonisierung zu beschleunigen und die Immobilienbranche, die leider noch immer zu viel CO2 verursacht, emissionsfrei zu machen.

Und wieder steht der Gebäudebetrieb im Fokus – derzeit besonders der Betrieb von Rechenzentren. Denn gerade hier geht es klimatisch gesehen „heiß her“: Durch die stetig steigende Nutzung von KI, steigt deren Energiebedarf nämlich rasant. Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung McKinsey wird sich der Energiebedarf, den die Rechenzentren für Digitalisierungsprojekte und KI-Anwendungen in Europa verbrauchen bis 2030 sogar verdreifachen. Und da die meisten Rechenzentren bislang nicht mit grünem Strom betrieben werden, mutiert die KI vom Nachhaltigkeitsunterstützer zum ­Klimakiller, oder nicht?

Wie der Weg zum klimaneutralen Rechenzentrum aussehen könnte, beschreibt unser gleichnamiger Artikel ab Seite 13 in dieser Ausgabe.

So kann die KI dann doch zum Gamechanger werden – apropos Gamechanger: Der könnte auch die GEFMA-Richtlinie 116 werden. Denn sie zeigt die integrale Rolle des FM schon in der Planung von Immobilienprojekten. Wir starten darum in dieser Ausgabe (ab Seite 16) eine mehrteilige Artikel-Reihe, in der wir anhand von anschaulichen Darstellungen und der Beschreibung der Hintergründe, die wesentlichen Wirkzusammenhänge beim Planen, Bauen und Betreiben sowie das Verständnis für die Anwendung der Richtlinie erleichtern möchten.

Alles in allem erwartet Sie in der letzten Ausgabe des Jahres eine durchweg nachhaltige Lektüre von Intergraler Planung über energetische Sanierung bis hin zu Photovoltaik für E-Mobility.

Im nächsten Jahr geht es mindestens genauso nachhaltig weiter – bis dahin wünsche ich Ihnen eine entspannte Weihnachtszeit und einen guten Start in das neue Jahr. Und, dass am Ende natürlich viele Wünsche in Erfüllung gehen. ­Vielleicht werden diese Weihnachten ja auch mal wieder weiß…man wird ja noch auf ein kleines Wunder hoffen dürfen!   

Ihre

Kerstin Galenza

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