Spie: Innovative FM-Prozesse in Forschungsfabrik ARENA2036
21.01.2019Seit Mai 2018 testet der Multitechnik-Dienstleister Spie Deutschland & Zentraleuropa mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und einem langjährigen Kunden aus der Automobilindustrie in der Stuttgarter Verbundforschungsplattform ARENA2036 innovative Facility-Management-Prozesse. Die Partner des Projekts FM ARENA befassen sich mit der Erstellung und den Einsatzmöglichkeiten digitaler Gebäudezwillinge. Das sind virtuelle Abbilder von Gebäuden mit allen notwendigen Informationen zum Beispiel für den Betrieb.
FM ARENA
Um FM-Prozesse mit Blick auf immer wandelbarere Gebäude und Anlagen weiterzuentwickeln, initiierten ein deutscher Automobilhersteller und das Fraunhofer IAO Anfang 2018 das Projekt FM ARENA. „Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir übergreifende Lösungen indem wir digitale Technologien nutzen“, erläutert Clarissa Hack, Head of Digital Transformation bei Spie Deutschland & Zentraleuropa. „Spie beweist sich als innovativer und zukunftsorientierter Partner“, sagt Dr. Stephan Wilhelm, Fraunhofer IAO. „Durch die Kompetenz als Dienstleiter ergänzt Spie das Betrachtungsfeld unserer gemeinsamen Forschung.“
Facility Management mit digitalem Gebäudezwilling
Bis Ende 2018 testeten die Projektpartner zwei Anwendungsfälle rund um digitale Gebäudezwillinge. Das sind virtuelle Abbilder realer Gebäude und der relevanten Vorgänge, die Betrieb und Instandhaltung vereinfachen können. Diese ermöglichen zum Beispiel die Navigation zu Anlagen sowie mithilfe von Echtzeitdaten Ferndiagnosen zu stellen und arbeitssicherheitsrelevante Vorkehrungen zu treffen.
Im ersten Fall geht es um die Erstellung eines solchen digitalen Zwillings mit unterschiedlichen technologischen Methoden wie Laserscan oder 3D-Modellen. „An sogenannten ‚Points of Interest‘ stehen Informationen der Anlage zur Verfügung – zum Beispiel Sensor-Livedaten, Informationen zu Arbeitssicherheitsmaßnahmen und für Wartungsarbeiten notwendige Werkzeuge“, erklärt Clarissa Hack. Hieraus sollen Entscheidungs- und Handlungsleitfäden für den praktischen Einsatz digitaler Gebäudezwillinge entstehen. Die Bauteilprüfung als zweiter Anwendungsfall baut darauf auf. Digitale Zwillinge können bei der regelmäßigen Prüfung von Anlagenbauteilen helfen – etwa indem sie die Lokalisierung von Anlagen vereinfachen. Zudem sammeln Sensoren Informationen über den Zustand von Anlagenbauteilen und ermöglichen so, Instandhaltungsmaßnahmen bedarfsorientiert statt nach festem Zeitplan durchzuführen. In diesem Jahr werden weitere Anwendungsszenarien und Technologien mit den digitalen Modellen in der FM ARENA umgesetzt und erprobt.
Die Forschungsfabrik ARENA2036
ARENA2036 ist ein multifunktionales Forschungsgebäude am Universitätscampus Stuttgart Vaihingen und eine Verbundforschungsplattform für Herausforderungen der Zukunft. Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft forschen zu den Themenkomplexen Produktion, Mobilität und Arbeit der Zukunft im Kontext der Digitalisierung. Innovative Facility-Management-Prozesse werden auch für die Automobilindustrie immer wichtiger. Denn die Produktion wird flexibler und geht weg von der ortsfesten Fließbandmontage. In Zukunft können so zum Beispiel Fahrzeuge mit elektrischen Antrieben, Brennstoffzellen und Hybridantrieben nebeneinander in den gleichen Anlagen entstehen. Dafür müssen sich Gebäude und Anlagen dynamisch an die sich ständig ändernden Bedarfe anpassen.
Projektübergreifende Zusammenarbeit
Das Spie-Team arbeitet nicht nur mit den Partnern im Projekt FM ARENA zusammen, sagt Clarissa Hack: „Auf dem Campus unterstützen sich alle Beteiligten, auch über einzelne Projekte hinweg. Die Zusammenarbeit ist sehr offen und fruchtbar. Für uns ist das eine ideale Umgebung, um frei und kreativ zu denken – damit wir unseren Kunden weiterhin die bestmögliche Dienstleistung bieten können.“
In diesem Jahr wird sich Spie weiteren Anwendungsfällen widmen. Gespräche mit den derzeitigen und möglichen zukünftigen Projektpartnern laufen bereits.