Moderner Erweiterungsbau mit optimalem Arbeitsklima ­

Klima-Upgrade aus Überzeugung 

Mitte 2022 konnte neue Erweiterungsbau der Itzehoher Versicherung nordwestlich von Hamburg bezogen werden. Im Zuge der Neubaumaßnahmen setzten Bauherren, Architekten und Planer auf bekannte und verlässliche Partner – auch bei der Klimatechnik. Neben dem bewährten Umluftkühlsystem kam im Neubau allerdings auch ein spezielles Lichtsegel zum Einsatz, dass die Funktionen Akustik, Licht, Kühlung und Lüftung vereint und so für ein flexibles und komfortables Arbeitsklima sorgt.

Da das Bestandsgebäude infolge stetigen Wachstums und rasch steigender Mitarbeiterzahlen seine Kapazitätsgrenze erreicht hatte, musste ein Erweiterungsbau her. Dieser bietet nun auf rund 7.000 m2 Raum für 200 neue Arbeitsplätze und schließt an die Südseite des Hauptsitzes an. Für die jeweils zweijährige Planung und Realisierung zeichnet das Itzehoer Büro Architekten Kontor verantwortlich. Selbst unter erschwerten Pandemie- und Marktbedingungen konnten die veranschlagten Baukosten sowie der Zeitplan eingehalten werden. Der Neubau sollte sich optisch an die Bestandsbauten von anlehnen, gleichzeitig aber neuste architektonische und technische Ansprüche erfüllen.  

 

Auf sechs Geschossen verteilen sich insgesamt 78 Büros für je bis drei Personen, zehn Besprechungsräume sowie eine weitläufige Kantine im Erdgeschoss. Ein integriertes Blockheizwerk versorgt den Neubau mit Elektrizität und Wärme. Die Büros sind an den zwei Längsseiten platziert – entlang der großzügigen Glasfassade. Um möglichst viel Tageslicht ins Gebäude zu lassen, sind die Räume selbst durch Glaswände untergliedert. In der Geschossmitte finden sich Besprechungsräume, an der Südseite grenzen Technik-, Neben- und Sanitärräume an den Altbau, der auf fünf Etagen durch eine direkte Überführung zugänglich ist. Bei der Innenausstattung legte der Bauherr Wert auf eine hochwertige Ausstattung – auch in Bezug auf die technische Planung, ausgeführt vom Ingenieurbüro Pahl und Jacobsen aus Heide.

Dipl.-Ing. Svend-Olaf Knüppel, Geschäftsführer Pahl und Jacobsen, erklärt: „Unsere Maxime lautet maximal zukunftsfähige, weil nachhaltige Konzepte zu entwickeln, das bedeutet in puncto Gebäudetechnik vor allem energie- und kostenoptimiert zu denken.“

 

Hohe Raumluft- und Temperaturqualitäten

In Sachen Luft- und Klimatechnik holten die Ingenieure erneut den Stuttgarter Spezialisten Kiefer Klimatechnik ins Boot. „Zusammen haben wir schon zahlreiche Projekte erfolgreich realisiert“, berichtet Knüppel. So kam schon im Bestandsgebäude das Umluftkühlsystem ‚Indulvent‘ von Kiefer zum Einsatz. Dieses verbindet die hohe Kühlleistung eines Umluftkühlsystems mit der behaglichen Raumluftströmung, die ein hochinduktiver Deckendralldurchlass garantiert. Marcus Anders, Leiter der Zentralen Dienste der Itzehoer Versicherungen, erklärt: „Wir stellen hohe Ansprüche an die Arbeitsplatzqualität unserer Mitarbeiter. Dazu gehören neben der technischen Ausstattung natürlich auch ein behagliches Arbeitsklima im Sinne hoher Raumluftqualität, komfortabler Raumtemperaturen sowie einer angenehmen Raumakustik. Qualität und Service von Kiefer haben uns überzeugt, sodass wir für den Neubau ein Klima-Upgrade in Planung gaben.“

 

Flächenbeleuchtung mit Kühlung, Lüftung und Akustik

In den neuen Büros kam deshalb das innovative Lichtsegelsystem Indusail Luminous‘ zum Einsatz. Das 4-in-1-System bietet neben der Flächenbeleuchtung die Funktionen Kühlung, Lüftung sowie Akustik und sorgt damit für einen hohen Raumkomfort. Die blendfreien, energieeffizienten LED-Panels lassen sich dank „tunable white“-Funktion zwischen Kaltweiß (6.500 K) und Warmweiß (2.700 K) stufenlos einstellen sowie dimmen. Dies ermöglicht eine circadiane Lichtsteuerung in enger Anlehnung an die natürlichen Tag- und Nacht-Lichtverhältnisse – perfekt für Büros, wo ein optimales Arbeitsklima für ermüdungsfreies, konzentriertes Arbeiten gefordert ist.

Über DALI-gesteuerte Präsenzmelder werden die Lichtsegel automatisch aktiviert. Sensoren sorgen für eine konstant hohe Raumluftqualität: Die Kühlung erfolgt in Abhängigkeit der Raumtemperatur. Dazu wird Raumluft in das Gerät gesaugt und über eine Kühler-/Ventilatoreinheit geführt und dabei abgekühlt. Je Segel können dabei maximal Vsup= 120 m³/h Primärluft in die Büroräume eingebracht werden. Dies geschieht über hochinduktive Schlitzdurchlässe – völlig zugfrei. Durch die speziell entwickelte Ausblasgeometrie ergeben sich feine Einzelstrahlen, an deren Oberflächen effektiv Raumluft induziert werden kann. In Abhängigkeit des gemessenen CO2-Werts wird über einen integrierten Zuluftanschluss am Segel der hygienische Außenluftanteil sichergestellt. Insgesamt wurden 170 Lichtsegel in der Kassettendecke verbaut – zwei je Büro, um der vorgegebenen Kühllast von 50 bis 60 W/m2 sowie 45m3/h Zuluft pro Person gerecht zu werden.

 

Raumakustische Optimierung

Auch das Thema Akustik im Büro war ein wichtiges Kriterium für die Wahl des ‚Indusail Luminious‘-Systems, denn das transluzente Diffusorgewebe des Deckensegels erreicht selbst in dem hochgedämmten Neubau optimale Schallabsorptionswerte. Marcus Auer, Projektleiter und Vertrieb Kiefer erklärt: „Die Decke ist die größte durchgängige Fläche im Raum und kann mittels schallabsorbierender Deckensegel die Schallausbreitung kontrollieren. Die Hörbarkeit im Raum, eine erhöhte Sprachverständlichkeit sowie geringe Nachhallzeiten sind wichtige raumakustische Kriterien, die die akustische Qualität des Raumes und damit das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Nutzer erhöhen.“

In der Kantine sowie in Besprechungs- und Büroräumen kam erneut das schon im Bestandbau eingesetzt Umluftkühlsystem zum Einsatz. Ergänzt wurde es mit einem Deckenluftdurchlass zur hygienischen Außenlufteinbringung, um der gesteigerten Kühllast aufgrund höherer innerer Lasten durch Personen und technische Geräte gerecht zu werden. Die speziell von Kiefer entwickelten Clipelemente ermöglichen eine hohe Induktion, d.h. große Temperaturunterschiede von bis zu -12 K zwischen Zu- und Raumluft werden schnell abgebaut, sodass eine zugfreie Luftverteilung im Raum erreicht wird.

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