Frank Rüll übernimmt den Arbeitskreis 'Nachhaltigkeit'
Nach über zehn Jahren übergibt Professorin Andrea Pelzeter von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin die Leitung des etablierten gefma-Expertenteams an Frank Rüll (Leiter Solutions und Startup bei Strabag PFS). Der Neue ist ein alter Bekannter, quasi ein Mann der ersten Stunde, wenn es um die Nachhaltigkeit im FM geht.
Seit 30 Jahren ist er Mitgestalter der Branche. „Ich war aktiv dabei, als wir die Richtlinie GEFMA 160 „Nachhaltigkeit im Facility Management“ entwickelt haben“, erinnert sich Rüll. Damals plädierte der erfahrene Facility Manager für die Integration einer Plan-Do-Check-Act-Methodik in die Richtlinie. „Dieses Bewertungsraster war nötig, um bei der Vielfalt der FM-Services in einer Immobilie eine objektive Nachhaltigkeitsbewertung vornehmen zu können.“
Auch wenn Frank Rüll sich danach erstmal operativen FM-Themen gewidmet hat, so hat er dennoch vor zwei Jahren den Weg zurück in den Arbeitskreis gefunden. „Ich möchte mit meiner Erfahrung im Facility Management etwas bewegen und noch nie war das so wichtig wie heute“, beschreibt er die aktuelle Situation. „Die Immobilienwirtschaft befindet sich in dem größten Transformationsprozess, den wir bisher erlebt haben“, ist er sich sicher: „Wir können nicht einfach alle alten Gebäude abreißen und durch nachhaltige Immobilien ersetzen. Deshalb wird Bauen im Bestand mit den Themen Refurbishment und Revitalisierung die zentrale Aufgabe der kommenden Jahre, wenn wir bis 2050 einen klimaneutralen Immobilienbestand in Deutschland haben wollen.“
Bei diesem Prozess kann und muss das Facility Management selbstbewusst auftreten: „Das FM ist die einzige Disziplin in der Immobilienwirtschaft, die mit einer enormen Vielfalt an Möglichkeiten für einen nachhaltigen Betrieb sorgen kann und die Bestandsimmobilien so gut kennt wie kein anderer“, so Rüll. Es gäbe daher nicht die einfache, große Lösung, um Gebäude grün zu machen. Vielmehr sei es eine Addition zahlreicher Effizienzmaßnahmen, die in Summe eine Immobilie auf den Nachhaltigkeitspfad führen.
Für den neuen Leiter des Arbeitskreis Nachhaltigkeit gehört zum selbstbewussten Auftritt des FM auch ein ebenso selbstbewusstes Marketing: „Ich erlebe oft, dass etwa PropTechs viel Aufmerksamkeit bekommen, weil sie spannende Einzellösungen anbieten. Sensorik oder Robotik sind attraktive Themen, da schaut der Markt hin.“ Allerdings bringen Single-Lösungen aus Sicht von Frank Rüll nicht den gewünschten, nachhaltigen Erfolg: „In der durchdachten Bündelung und sinnvollen Vernetzung der Möglichkeiten liegt der entscheidende Mehrwert für die Nachhaltigkeit und genau das kann nur der Facility Manager.“
Das Risiko, dass die Investitionen in Nachhaltigkeit seitens der Investoren ausbleiben, weil es günstiger ist, für graue Immobilien einen Abschlag hinzunehmen als in ein grünes Asset zu investieren, sieht der neue Arbeitskreis-Leiter nicht: „Der Druck nimmt jetzt schon zu. Nicht nur aus Politik und Gesellschaft. Jeder von uns kann den Klimawandel bereits spüren. Es ist kein abstraktes Szenario mehr, sondern es wird immer erlebbarer.“ Eine Entwicklung, die dazu führt, dass das Facility Management zunehmend in den Fokus der Immobilieneigentümer rückt. „Im FM finden sie einen Lösungsbaukasten, der im laufenden Transformationsprozess unschätzbar wertvoll ist.“ Deshalb sind für Frank Rüll bei seiner weiteren Arbeit mit dem Arbeitskreis zwei Faktoren von ganz entscheidender Bedeutung: „Wir brauchen ein starkes Marketing, das die nachhaltigen Fähigkeiten des FM noch sichtbarer und nachvollziehbarer macht und wir müssen unsere vielfältige Kompetenz dazu nutzen, die nachhaltigen Leitplanken mit der Richtlinienreihe GEFMA 160 für nachhaltigen Gebäudebetrieb noch stabiler zu machen und weiterzuentwickeln.“
Für Frank Rüll ist das Engagement des gefma-Expertenteams ein wertvoller Kompass für die Branche: „Die Immobilienwirtschaft ist in großen Teilen noch verunsichert, welches der richtige Weg zur Klimaneutralität ist. Der Arbeitskreis Nachhaltigkeit ist deshalb ein sehr wichtiger Navigator.“