Neue Arbeitswelten und ESG verändern den Markt
Die Analyse der 25 führenden Unternehmen der Lünendonk-Studie 2022 macht eines deutlich: Die Gebäudedienstleister finden auf den Wachstumspfad zurück, aber es warten gleichzeitig vielerlei Aufgabe auf sie. Themen wie die ESG-Transparenz und die Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen und der weiterhin anhaltende Personalmangel prägen derzeit den deutschen Facility-Service-Markt.
Bereits im zurückliegenden Jahr kehren die führenden Facility-Service-Unternehmen in Deutschland auf den Wachstumspfad zurück. Mit einem um Ausreißer bereinigten Umsatzplus von durchschnittlich 3,0 % weisen die Top-25-Dienstleister nach dem Corona-bedingten Rückgang aus dem Vorjahr wieder Wachstum aus. Die anhaltend herausfordernde Auftragslage in Teilen des Catering-Geschäfts sowie der große Personalmangel dämpfen jedoch die Marktentwicklung. Dies zeigt der Zentralwert der Umsatzentwicklung der Top 25, der bei einem Umsatzplus von 4,9 % liegt. Das sind erste Ergebnisse der Analyse der 25 führenden Unternehmen der Lünendonk-Studie 2022. In die umfassende Studie wurden 62 Anbieter einbezogen.
Das Ranking im Detail
Auf Rang eins des Rankings verbleibt Spie Deutschland & Zentraleuropa mit einem geschätzten Service-Umsatz in Höhe von 1.860,0 Mio. €, (+7,5 %). Mit der Übernahme der Dürr Group, der Wiegel Gebäudetechnik sowie der Wir lieben Kabel setzt Spie seinen Wachstumskurs weiter fort. Zudem wurden mit der KEM und der Energotest je ein Unternehmen in Österreich und in Polen übernommen. Auf Rang zwei folgt Apleona, die mit einem Plus von 3,2 % oder 55 Mio. € nun 1.751,9 Mio. €, Umsatz erreichen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Neu-Isenburg konnte mehrere Großaufträge gewinnen und wächst überwiegend organisch.
Auf Rang drei folgt die Wisag Facility Service Holding mit 1.223,3 Mio. € und 31.008 Mitarbeitenden. Damit bleibt die Wisag, die um 3,9 % wächst, der größte Arbeitgeber im Markt. Engie auf Rang vier rückt mit einem Umsatz von nun 896,0 Mio. €, nahe an die 900-Millionen-Euro-Marke heran. Gegenbauer (814,8 Mio. €, Rang 5), ISS (734,9 Mio. €, Rang 6) und Piepenbrock (707,5 Mio. €, 7) überschreiten jeweils erstmals die Marke von 800 respektive 700 Mio. €, Umsatz. Piepenbrock verzeichnet mit einem Plus von 11,6 % das größte Wachstum der Top 10, die mit Dussmann auf Rang acht (652,0 Mio. €, +5,3 %), Kötter 589,0 Mio. €, 9) und Klüh (531,4 Mio. €, 10) komplettiert werden.
Weitere wesentliche Entwicklungen im Ranking
Die Strabag PFS steigerte ihren Umsatz um 5,6 Prozent auf nun 516,0 Mio. € und verringert damit den Abstand zu Klüh von rund 40 auf 16 Mio. €. Sodexo ist, wie weitere Unternehmen mit Schwerpunkt im Catering, von der anhaltend schwachen Nachfrage geprägt und verringert den Umsatz um geschätzte 50 Millionen Euro auf nun geschätzte 460,0 Mio. €. Dies gilt auch für die zur Compass Group gehörende Plural aus Laatzen bei Hannover, deren Gruppenumsatz sich um 129,0 Mio. € weiter gegenüber dem Pandemie-bedingt schwachen Jahr 2020 auf nun 340,0 Mio. € reduziert.
Die Dr. Sasse AG (Rang 20, 195,0 Mio. €) und Caverion (21, 193,8 Mio. €) trennen im aktuellen Ranking nur 1,2 Mio. € Inlandsumsatz. Ähnlich gering ist der Abstand zwischen der ISD (155,0 Mio. €, Rang 23) und der seit 2022 zur Vebego-Gruppe gehörenden Hectas (153,3 Mio. €, 24).
Neu im Ranking ist die Lieblang Gruppe mit Hauptsitz in Mannheim auf Rang 25. Das Unternehmen ist unter anderem durch die Übernahme zweier Gesellschaften um 46,0 % auf nun 128,9 Mio. € gewachsen.
Integration des DACH-Marktes schreitet voran
Die Integration der deutschsprachigen Märkte schreitet zunehmend voran. Bereits jetzt sind einige Top-25-Unternehmen in zwei oder allen drei Märkten aktiv. Mit der Übernahme der Hectas durch die Vebego, dem viertgrößten Anbieter in der Schweiz mit Hauptsitz in den Niederlanden, steigt das Angebot
an Dienstleistern an, die Kunden länderübergreifend betreuen. In Deutschland ist Vebego bisher unter anderem mit der Servico aktiv. Die Übernahme wird sich auf die Lünendonk-Liste 2023 auswirken.
Auch Apleona stärkt mit der Übernahme der Siemens Gebäudeservice in Österreich ihr länderübergreifendes Angebot ebenso wie Wisag mit der Akquisition der Schweizer Reasco AG. Zu den weiteren Unternehmen mit Gesellschaften in der Schweiz und Österreich zählen Spie, ISS, Dussmann, Strabag PFS, Sodexo, CBRE, Vinci, Sauter, Götz, Dr. Sasse AG, Caverion und Dorfner.
Lünendonk-Partner Thomas Ball ordnet die Marktentwicklung ein: „In der durch eine zunehmende Unsicherheit und Volatilität geprägten Wirtschaftswelt wirkt das Facility Management stabilisierend. Trotz des im Zuge der veränderten Arbeitswelten nachhaltigen Nachfragerückgangs nach Catering Services wächst der Markt wieder. Angesichts der großen Herausforderungen der Immobilienwirtschaft zu Transparenz und mehr Nachhaltigkeit kommt dem Facility Management eine Schlüsselrolle bei der Senkung der Energieverbräuche zu. Der Markt agiert flexibel mit der Anpassung des Service-Angebots sowohl hinsichtlich Gewerken als auch der Flächenabdeckung. Der Krieg in der Ukraine wirkt sich bisher vergleichsweise wenig auf den deutschen Facility-Management-Markt aus.“
Viele Auftraggeber setzen in Zeiten von Homeoffice auf flexibel nutzbare Büroräume und eine bedarfsorientiertere Gebäudesteuerung. Dies stellt neue Anforderungen an die hierfür benötigten Facility Services und hat Folgen sowohl für den Personalbedarf als auch die Service-Organisation.
Bezug
Die neue Lünendonk-Liste „Führende Facility-Service-Unternehmen in Deutschland“ steht ab sofort zum kostenfreien Download unter www.luenendonk.de bereit. Die umfassende Lünendonk-Studie über den Markt und die führenden Unternehmen enthält zahlreiche Langzeit- und Segmentauswertungen. Die Lünendonk-Marktanalysen inklusive Rankings zum Schweizer und österreichischen Markt erscheinen im Wechsel alle zwei Jahre. Die Studie und das Ranking zum Schweizer Markt sind seit Sommer 2021 verfügbar, die Lünendonk-Liste und die Studie für Österreich erscheinen im September 2022.