Lünendonk-Liste

Die 25 führenden Facility-Service-Unternehmen in Deutschland

Die 25 führenden Facility-Service-Unternehmen (FS) in Deutschland sind in 2019 so stark gewachsen wie seit dem Jahr 2016 nicht mehr. Aufgrund zahlreicher Unternehmenskaufe und verkaufe war das zurückliegende Geschäftsjahr zudem von zahlreichen Sondereffekten geprägt. Im Mittel steigerten die 25 Unternehmen der Lünendonk-Liste 2020 ihren Umsatz um 5,9 % – ein Zuwachs um 1,8 Prozentpunkte gegenuber dem Vorjahr. Die Branchenentwicklung wurde 2019 wesentlich beeinflusst vom strukturellen Personalmangel im Markt, der steigenden Bedeutung von Umweltschutz im Immobilienbetrieb und der Digitalisierung. Aufgrund des Covid-19-Einflusses konnten die Teilnehmer der Marktanalyse diesmal keine belastbaren Prognosen zum aktuellen Geschäftsjahr vorlegen.

Spie wird zum zweiten Mal nach 2018 auf Rang 1 der Lünendonk-Liste geführt. Lünendonk schätzt den Service-Umsatz des Unternehmens in Deutschland auf 1.700 Mio. Euro. Die Umsatzentwicklung gegenüber dem Vorjahr (geschätzter Umsatz 2018: 1.550 Mio. Euro ist unter anderem vom Zukauf der Osmo-Anlagenbau und der Telba Gruppe beeinflusst. Die 2017 übernommene SAG ist nur mit dem anteiligen Service-Umsatz in den Umsatzzahlen berücksichtigt.

Apleona, mit Ausnahme von 2020 und 2018 seit 2008 Marktführer, vermeldet ein Umsatzplus von 95,0 Mio. Euro (+6,1% auf nunmehr 1.664,9 Mio. Euro. Im für das Ranking ausschlaggebenden Geschäftsjahr 2019 hat Apleona keine Übernahmen öffentlich verkündet.

Auf Rang drei liegt die Wisag Facility Service Holding, die den Umsatz von 1.124,1 auf 1.167,9 Mio. Euro steigerte. Mit 32.187 Mitarbeitern ist das Unternehmen der größte Arbeitgeber im deutschen Facility-Service-Markt. Auch das Wachstum der Wisag ist rein organischer Natur.

Die Strabag Property and Facility Services schließt das Geschäftsjahr 2019 auf Rang 4 der Lünendonk-Liste ab. Trotz des Wechsels des Großkunden Deutsche Telekom zu ISS zur Mitte des Jahres bleibt das Unternehmen mit einem Umsatz von 767,0 Millionen Euro auf dem Vorjahres-Rang.

Die Unternehmensgruppe Gegenbauer mit Hauptsitz in Berlin verbessert sich mit einem Umsatzplus von rund 39 Mio. Euro auf Rang 5 (744,0 Mio. Euro). Engie mit Sitz in Köln steigerte den Umsatz unter anderem aufgrund der Übernahme der Otto Building Technologies auf 742,0 Mio. Euro und tauscht mit der Compass Group 673,2 Mio. Euro Rang 6.

ISS wachst in Deutschland auch dank des größten Einzelauftrags der Firmengeschichte um 54,4 % auf 655,1 Mio. Euro Jahresumsatz. Das Geschäftsjahr des dänischen Service-Konzerns ist nicht nur durch den Auftragsgewinn der Deutschen Telekom geprägt. Vielmehr gehört auch der Verkauf der Geschäftseinheit ISS Facility Service an Klüh dazu, in der 2000 Mitarbeiter für 700 Kunden einen Umsatz von 46 Millionen Euro mit Reinigungsdiensten im Jahr 2018 erwirtschafteten.

Piepenbrock mit Sitz in Osnabrück beschäftigte 2019 26.600 Mitarbeiter in Deutschland (Rang 2 nach Wisag Facility Service) und erwirtschaftete einen Umsatz von 617,9 Mio. Euro. Das Familienunternehmen hat damit binnen zehn Jahren seinen Deutschlandumsatz mehr als verdoppelt 2009: 305,0 Mio. Euro).

Die Top 10 werden komplettiert durch Sodexo, die nun 570,9 Mio. Euro erwirtschafteten. Sodexo betreibt – wie andere Unternehmen der Lünendonk Liste auch – Servicegesellschaften im Gesundheitswesen. Werden die Umsätze und Mitarbeiter aus diesen Minderheitsbeteiligungen mitgezahlt, erreicht Sodexo 631,6 Mio. Euro.

Lünendonk schätzt jährlich den Umsatz der Dussmann Service Deutschland basierend auf den vom Unternehmen im Mai veröffentlichten Konzernumsätzen. Diese enthalten Umsätze aus dem Ausland, der vom Unternehmen betriebenen Betriebskindergarten, des Dussmann-Kaufhauses in Berlin sowie der Tochtergesellschaft Kursana (Seniorenheime. Auf Basis der im Unterschied zu den Vorjahren veröffentlichten Angaben schätzt Lünendonk den Ranking-relevanten Umsatz auf nun 569 Mio. Euro. Damit ist das Unternehmen auf Rang 11 der Liste platziert.

Kötter mit 565 Mio. Euro auf Rang 12 übernahm in 2019 die Gebäudereinigung Gauglitz und stärkte damit das Angebot in der Gebäudereinigung.

Klüh erreicht mit einem Umsatzplus von 11,5 % Rang 13 (Vorjahr: 12 und eine Jahresleistung von 548 Mio. Euro. Die von ISS übernommene Gesellschaft ist in den gemeldeten Zahlen noch nicht berücksichtigt. Erstmals überschreiten damit 13 Unternehmen einen Jahresumsatz von 500 Mio. Euro. Im Vorjahr waren es noch elf FS-Dienstleister.

Sauter verzeichnet das höchste relative Wachstum der Top 25 und wird mit einem Jahresumsatz von 256,6 Mio. Euro auf Rang 16 der Liste geführt (Vorjahr: 224 Mio. €; Rang 17. Geiger FM aus Dietmannsried im Allgäu übernahm im Jahr 2019 gleich vier Gesellschaften und reduzierte den Abstand zu Götz von 58 Mio. Euro in 2018 auf geschätzte 43 Mio. Euro. Im vergangenen Jahr begann die vormalige Lattemann & Geiger Dienstleistungsgruppe, die vielen eigenständigen Markenauftritte der Tochtergesellschaften zu vereinheitlichen.

Caverion und Dr. Sasse verbessern sich um jeweils einen Listenrang und liegen nahezu gleichauf. Dr. Sasse gehört mit einem Plus von 13,8 % zu den fünf Unternehmen mit dem größten relativen Wachstum. Beide Unternehmen wuchsen starker als die Dorfner Gruppe (+5,4 Mio. €), die abzuglich der Umsatze in Minderheitsgesellschaften im Gesundheitswesen das Jahr mit 181 Mio. Euro abschließt. Neu platziert in der Lünendonk-Liste ist die Rud. Otto Meyer Technik (ROM, die die B.i.g.-Gruppe aus Karlsruhe aus dem Ranking verdrängt. ROM gehört zur Bremer Zech Group.

Der kumulierte Inlandsumsatz der 25 Listen-Unternehmen stieg von 12,8 auf 13,5 Mrd. Euro an. Das entspricht einem Marktanteil von rund 24 % (+0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr). Mindestens 200 Mio. Euro sind dabei auf die Integration von vorher nicht in der Liste berücksichtigten Unternehmen zurückzuführen.

„Die Marktkonsolidierung hat nach einer zwischenzeitlichen Verlangsamung wieder an Fahrt gewonnen. Gleichzeitig wird die Marktspitze internationaler: Erstmals liegt der Hauptsitz von sechs der zehn führenden Unternehmen in Deutschland im Ausland“, kommentiert Thomas Ball, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder. „Das Wachstum der führenden Unternehmen geht zulasten der zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die Insolvenzen der Deutschen R+S sowie der Clemens Kleine im vergangenen Jahr sind ein Hinweis darauf, dass die Transformation des Marktes hin zu Multidienstleistungen und Digitalisierung belastbare Geschäftsmodelle und eine klare Strategie erfordert.“

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