IFM-Kongress 2011: Management statt Haustechnik

“Management statt Haustechnik, Strategie und tatsächliches Verständnis großer Kostenblöcke anstatt banaler Outsourcing-Bestrebungen" hat Veranstalter Prof. Alexander Redlein für den vierten IFM Kongress vorgegeben. Top-Manager aus der Wirtschaft ebenso wie hochqualifizierte Forscher aus ganz Europa trafen einander zum Gedankenaustausch und zur Vorstellung kreativer neuer FM-Ansätze an der TU Wien.

Die Facility Management-Praxis lernt von der Wissenschaft und die Wissenschaft bindet die Praxis in ihre Untersuchungen ein. Dr. Jankowitsch Vizerektor für Finanzen der TU Wien betonte in seiner Begrüßung, dass die Forschung im Bereich Facility und Immobilienmanagement für die TU Wien große Bedeutung hat und in Zukunft weiter ausgebaut werden soll. Erster Keynote Speaker am 24. 11. war Mag. Klaus Sickinger, MBA, CFO SAP Österreich. Er sprach über Facility Management als strategisches Mittel zur Umsetzung von Unternehmenszielen und zur Mitarbeiterbindung. Motto: Ich bin eine innovative Firma - deshalb muss mir Facility Management das innovative Umfeld schaffen." Am späten Vormittag zeigte DI Horst Stagl, technischer Direktor der KRAGES, wie Prozessoptimierung und IT-Support im Krankenhaus praktisch funktionieren. Detaillierte Kosten-Nutzen-Analysen treffen auf aktuelle Compliance-Anforderungen und darüber spannt sich kein Rettungs-, sondern ein Best Practice-Schirm. Gleichzeitig stellt sich Mag. Christoph Andexlinger, Head of Center & Facility Management von SES, der gar nicht einfachen Frage, ob sich Nachhaltigkeit denn auch rechnen kann. Stehen Green Buildings für Mehrwert oder für Mehrkosten? In seinem Vortrag betonte er, dass es um weit mehr geht als Energieeffizient. „Der Nutzer muss im Mittelpunkt stehen. Nur dann rechnet sich Nachhaltigkeit“.

 

Während der Mittagspause präsentiert sich der größte Forschungscluster Europas zum Thema Facility Management. An der TU Wien sind bereits 40 Top-Forscher mit lebenszyklusorientierter Planung, Immobilienpreisen und ihrer Entwicklung, Passivhaustechnologien, Energie und Umwelt, Smart Buildings, Post Occupancy Evaluation und kommunalen FM-Aktivitäten beschäftigt. Die verschiedensten Teilaspekte werden u. a. von den Professoren Christoph Achammer, Thomas Bednar, Wolfgang Feilmayr und Wolfgang Kastner und Alexander Redlein aufgezeigt.

Als weitere Speaker äußerten sich Dipl.-Ing. Gerhard Pipal vom Finanzministerium zu innovativen Büroformen und wie man sie richtig einsetzt. „Wichtig“, so Gerhad Pipal, „ist die Mitarbeitereinbindung und -akzeptanz. Die Organisationsentwicklung setzt die Ziele. FM ermöglicht die Umsetzung“. Dr. Thomas Dillinger vom Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung stellte den Ansatz kommunales FM vor. Dabei wird die Kommune wie ein “Betrieb“ betrachtet. „Ein Masterplan ist nichts anderes als eine Strategieplanung. Ob sie sich rechnet, das zeigt kommunales FM“ so Thomas Dillinger. Er stellt die finanziellen Auswirkungen von Stadt- und Regionalplanungen dar.

Der RBI-Analyst Dr. Valentin Hofstätter wagte einen pointierten Blick in die Glaskugel zur Weltwirtschaft heute und morgen - und zu ihren Auswirkungen auf den Facility und Real Estate Manager. Und was liest das Immobilienmanagement dabei heraus? Die „guten alten“ Zeiten sind vorbei. Unsicherheit gehört zum betrieblichen Umfeld, wer sich am besten anpasst, wird langfristig gewinnen. Und FM, das einen wesentlichen Beitrag bietet, gewinnt daher immer mehr an Bedeutung. Es sorgt für die flexible Infrastruktur, damit das Unternehmen selbst flexibel sein kann.

 

Den Präsentationen der eingereichten wissenschaftlichen Papers ist ein eigener Veranstaltungsblock gewidmet. Da der IFM-Kongress im Ausland auf immer größeres Interesse stößt, gab es heuer zum ersten Mal eine Simultanübersetzung ins Englische bzw. ins Deutsche. „Wir haben so viele hochqualitative Einreichungen bekommen wie beim Europäischen FM Kongress", sagt Veranstalter Prof. Redlein.

Auf dem Programm standen Themen wie die Etablierung systemgeschäftlicher Life-Cycle-Leistungsangebote mit umfassenden Kostengarantien am Markt, ein holistischer, interdisziplinärer Ansatz für den energieeffizienten Industriebau, Der Zwischenraum als Generator moderner Lern- und Arbeitswelten" und immer wieder das unverzichtbare Thema Lebenszyklus und Nachhaltigkeit". Die Zusammenfassung und den abschließenden Ausblick lieferte das IFM - Zentrum für Informations- und Facility Management an der TU Wien als Schnittstelle von europäischer Bedeutung.

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