King Sturge: Immobilienbranche erreicht neues Allzeithoch
Erfolgsmeldungen dominieren derzeit die deutsche Presse. Das prognostizierte Wirtschaftswachstum wird nach oben korrigiert, die Arbeitslosenzahlen sinken. Und auch die Stimmung in der deutschen Immobilienwirtschaft wird von großem Optimismus getragen. So erreicht das umfragebasierte Immobilienklima des monatlich erhobenen King Sturge Immobilienkonjunktur-Index im Oktober ein neues Allzeithoch von 137,0 Zählerpunkten (Vormonat: 126,3). Der 8,5-prozentige Anstieg beruht dabei wieder zu großen Teilen auf dem Ertragsklima, das die Erwartungen hinsichtlich der Miet- und Ertragsentwicklung widerspiegelt. Das Ertragsklima steigt um 9,2 % von 117,3 Zählerpunkten auf 128,1. Auch der zweite Teilindikator des Immobilienklimas, das Investmentklima, verzeichnet mit 7,7 % wieder einen stärkeren Anstieg. Die Kauf- und Investmentstimmung erreicht mit 146,1 Zählerpunkten sogar einen neuen Höchststand seit dem Beginn der Erhebung im Januar 2008. Die positive Stimmung der Immobilienwirtschaft wird aktuell auch durch die aus der statistischen Auswertung von ifo-Geschäftsklima, DAX, Dimax und Zinsen bestehenden Immobilienkonjunktur bestätigt. Sie zieht um 2,3 % an und erreicht 200,1 Punkte. Dies ist das Ergebnis der Oktober-Befragung von rund 1.000 Marktexperten.
Trotz aller Euphorie warnt Sascha Hettrich, Managing Partner von King Sturge Deutschland: „Zwar freuen wir uns über die nicht nur `gefühlt´, sondern tatsächlich positiv verlaufende Marktentwicklung, raten aber dennoch zur Vorsicht vor allzu übertriebenen Erwartungen. Denn noch kann man keineswegs von einem Boom der Immobilienwirtschaft sprechen. Vielmehr ist eine sukzessive Rückkehr zu `normalen´ Verhältnissen zu beobachten, die jedoch noch weit von einem neuerlichen Hype entfernt sind. Anders ausgedrückt: Während die Branche während der Krise in allgemeine Agonie versank, steht man nun nicht mehr auf der Bremse, sondern gibt wieder Gas – teils vorsichtiger, teils mutiger, je nach individueller Beurteilung von Chancen und Risiken.“
Büroklima steigt stark – Wohnsegment trübt sich leicht ein
Unter den Teilsegmenten verzeichnet das Büroklima im Oktober ein starkes Plus von 12,8 %. Es steigt von 110,9 auf 125,1 Zählerpunkte und erzielt damit einen neuen Höchststand seit Beginn der Erhebung. Der starke Vertrauensverlust aus Krisenzeiten ist somit weitgehend ausgeglichen. Auch das Handel- und das Industrieklima verbuchen Zuwächse und liegen aktuell bei 141,0 bzw. 124,6 Zählern (Vormonat: 128,3 bzw. 119,9). Allein das Wohnklima fällt leicht um 0,7 Prozent von 161,7 auf 160,5 Zählerpunkte. Dennoch bewerten die Marktexperten Wohnimmobilien noch immer klar als sicherstes Segment.
Hettrich gibt ungeachtet der guten Stimmung zu bedenken: „Die Konjunkturentwicklung in Deutschland verläuft mit hohen Wachstumsraten zwar derzeit überraschend dynamisch, ist allerdings auch stark vom Geschehen auf den globalen Industrie- und Finanzmärkten abhängig. Und hier wächst momentan die Sorge vor einer sich abkühlenden Konjunktur in den USA, China und den europäischen Schuldenstaaten. Insoweit sind die Nachbeben der Krise eben doch noch nicht überstanden.“