GebäudeEffizienz Dialog 2009: Nachhaltige Lösungen finden
Der Zeitdruck zum effizienten Umgang mit Energie wächst. Gebäude bieten mit 41 % Anteil am Primärenergieverbrauch viele Möglichkeiten, die Energieeffizienz zu verbessern und durch Reduzierung der CO2-Belastung etwas für den Klimaschutz zu tun. Besonders nachhaltig wirkt hier der Einsatz von intelligenter Gebäudeautomation und neuen Energie Service Modellen. 250 Teilnehmer aus Beratung, Planung, Betrieb, Investition und Politik waren vor Ort als Prof. Rainer Hirschberg, FH Aachen, den „GebäudeEffizienz Dialog 2009“ eröffnete. „Unsere Anstrengungen müssen in drei Richtungen zielen“, so Rainer Hirschberg. „Bedarfsreduktion, Effizienzsteigerung und Energiemanagement sind die Säulen, durch die sich Energieeinsparungen in Gebäuden erreichen lassen.“ Hans-Dieter Hegner vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hob die Spitzenstellung deutscher Effizienztechnologie im internationalen Vergleich hervor, ermahnte aber auch zu einer noch engeren Zusammenarbeit zwischen Planern und Bauherren. Für Tarek Al-Wazir, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen im hessischen Landtag, stand fest, dass die Effizienztechnologien den Klimaschutz wirkungsvoll unterstützen.
Mit dem juwi-Hauptverwaltungsgebäude stellte Thomas Lenzinger, GriffnerHaus AG, eins der energieeffizientesten Bürogebäude der Welt vor. Auf 8500 m² zeigt die juwi-Gruppe beispielhaft, wie Klimaschutz und Innovation verbunden werden können. Das Gebäude produziert dreimal mehr Energie wie es verbraucht. Das in Holzbauweise errichtete Bürogebäude wird ausschließlich mit Solar- und Bioenergie gewärmt, gekühlt und beleuchtet. Es setzt modernste Klimaschutz- und Energieeffizienz-Konzepte konsequent um und steht für eine erfolgreiche Verbindung von regenerativer Energieerzeugung und energieeffizienter Gebäudeautomation.
Integratives Gebäudemanagement und innovative Energieversorgungskonzepte präsentierte Christian Oberdorf von der Transsolar Energietechnik GmbH am Beispiel des Klimahauses Bremerhaven 8° Ost. Interaktiv informiert das Klimahaus die Besucher über die Klimazonen, die vier Elemente und andere Klimathemen. Auch das Gebäude selbst nutzt alle zur Verfügung stehenden natürlichen Potenziale, um sich effizient und klimaschonend mit Energie zu versorgen. Die internen Wärmelasten wurden auf ein Minimum reduziert. Natürliche Ressourcen des Standortes werden im Zusammenspiel mit dem Gebäude konsequent genutzt. Die vorhandenen Außenluftbedingungen begünstigen eine natürliche Belüftung des Klimahauses. Die Nutzung des konstanten Temperaturniveaus der oberen Erdreichschichten zur Gebäudeklimatisierung wurde mit oberflächennaher Geothermie realisiert. Zur konsequenten Nutzung natürlicher Ressourcen zählt auch die Einbindung der Solarstrahlung. Mit seinen verschiedenen Ansätzen zur Energieeffizienz ist das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost ein exzellentes Beispiel einer „intelligenten Immobilie“.
In fünf parallelen Foren wurde Projekte, Vorhaben und Fördermöglichkeiten präsentiert. Viel Beachtung fand das Forum „Energieeffizienz der Zukunft – Trends und Visionen für die Stadt von morgen“. Andreas Rösing, WILO SE, stellte mit dem Dezentralen Pumpensystem eine wegweisende Produktneuheit vor, die den Start in ein neues Zeitalter der Heizungssysteme verkörpert. Es setzt auf mehrere Miniaturpumpen anstelle der Temperaturregulierventile an den Heizflächen. So wird die herkömmliche „Angebotsheizung“ mit einer zentralen Heizungspumpe durch eine „Bedarfsheizung“ abgelöst. Gepumpt wird nur, wenn Wärme benötigt wird. Eine zentrale Steuerungsintelligenz hält das Heizungssystem stets im hydraulischen Optimum und macht es insbesondere präziser, schneller und energieeffizienter. Einsatzbereiche des neuen dezentralen Pumpensystems sind Neubauten und auch die Nachrüstung von Altbauten; es kann sowohl in Ein- und Mehrfamilienhäusern als auch in Nutzimmobilien installiert werden. Zentraler Vorteil ist eine erhebliche Senkung des Heizenergiebedarfs um rund 20 %. In den Foren „Energiemanagement und Services“ und „Förderung der Energieeffizienz in Gebäuden“ erhielten die Teilnehmer fundierte Informationen über Fördermöglichkeiten, lebenszyklusorientierte Beschaffung und Comissioning als Werkzeug für mehr Energieeffizienz.
Der „GebäudeEffizienz Dialog 2009“ bot nicht nur eine facettenreichere Plattform für nachhaltiges Planen, Bauen und Betreiben energieeffizienter Immobilien, sondern schuf mit der erstmaligen Verleihung der GebäudeEffizienz Awards auch einen weiteren Anreiz zur Anwendung von Effizienztechnologien. Die Preisverleihung übernahm Prof. Rainer Hirschberg, Sprecher einer zehnköpfigen Jury. Winfried Brandt, ehemaliger Geschäftsführer des VDMA und Mitglied der Jury erklärt: „Die Preise sollen Ansporn sein für noch bessere energieeffiziente, nachhaltige Lösungen für Gebäude.“
Mit seinem offenen Konzept von Vorträgen und Ausstellung bediente der GebäudeEffizienz Dialog sehr ausgeprägt den Bedarf der Anwender. Eine Vielzahl musterhafter Lösungen wurde präsentiert - zeitweise in fünf parallelen Foren. Volker Röhl von der STRABAG AG, Präsident der BACnet Interest Group Europe (BIG-EU), lobte die hohe Qualität der Vorträge und die durchgängige Markenneutralität: „Die GebäudeEffizienz Kongressmesse war ein großartiges Angebot für alle, die Gebäude planen, wirtschaftlich betreiben und sich neutral informieren wollten.“
Neben der BIG-EU und der LonMark Deutschland, die den Kongress bereits vergangenes Jahr unterstützten, konnten die beiden Veranstalter, die TEMA Technologie Marketing AG und MarDirect, dieses Jahr auch auf die Unterstützung des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), des Bund Deutscher Architekten (BDA), des Verbands Beratender Ingenieure (VBI) und der Messe Frankfurt zählen.
Der nächste GebäudeEffizienz Dialog Frankfurt findet im November 2010 statt.