Planung, Instandsetzung und Wartung von Ladeinfrastruktur für Liegenschaften

Solides Konzept für die Elektromobilität

Die Elektromobilität ist in aller Munde und bildet das Zentrum einer ­klimafreundlichen Verkehrswende. Unternehmen und ihre Fuhrparks nehmen eine Schlüsselrolle ein, wenn es darum geht, E-Pkw in der Breite auf die Straße zu bringen. Schließlich waren im Jahr 2022 (Zeitraum Januar bis November) 63,9 % der neu zugelassenen Pkw in Deutschland Dienstwagen (Quelle: Statista). Aufgrund der steigenden Anzahl von E-Pkw gilt es, für die eigenen Mitarbeiter, aber auch Kunden, die entsprechende Lade­infrastruktur an den entsprechenden Liegenschaften aufzubauen.

Viele Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, die entsprechende Hard- und Software für das Laden von E-Pkw einzurichten beziehungsweise zu überwachen, so dass alles reibungslos läuft. Ganz gleich ob Liegenschaften öffentlich, privat oder industriell genutzt werden: Eine gute Beratung und ein solides Konzept sind die Grundlage für den erfolgreichen Aufbau von Ladeinfrastruktur an den jeweiligen Orten.

Es lohnt sich, von Beginn an zu klären, welchen Nutzen die Ladeinfrastruktur bezweckt: Sollen vorrangig externe, das heißt Besucher oder Kunden vor Ort laden können, oder geht es auch darum, dass die Fahrzeuge des eigenen Fuhrparks sowie die der Mitarbeiter dort laden können? Wie ist die Nachfrage nach Ladestationen heute und wie wird die Nachfrage steigen? Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, dass bis zum Jahr 2030 15 Millionen reine E-Autos auf unseren Straßen fahren werden. Zum Vergleich: Zum Jahresende 2022 waren laut Statista rund 840.600 reine E-Autos in Deutschland zugelassen. Zugleich fokussiert sich die Diskussion aktuell sehr stark auf den Ausbau öffentlicher Ladeinfrastruktur. Dabei wird übersehen, dass Pkw im Schnitt 23 Stunden am Tag stehen bzw. parken, und das vor allem zu Hause und am Arbeitsplatz. Es muss also gerade hier die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden, um den stetig wachsenden Bedarf an Ladestationen an diesen Orten schon heute mit Blick auf das Jahr 2030 zu antizipieren und das Ganze so anzulegen, dass die Ladeinfrastruktur mit der steigenden Zahl der Fahrzeuge mitwachsen kann, sprich skalierbar ist.

Um den Bedarf für heute und in Zukunft abzustecken, lohnt sich der Vor-Ort-Besuch eines Ladeanbieters inklusive der Expertise von Elektro­installateuren. Dieser sollte am besten von Anfang an in das Projekt eingebunden sein und die Umsetzung ganzheitlich betrachten. Geklärt werden sollte auch die Frage, wie sich die ­Netzanbindung gestaltet und ob zusätzliche Elektro-Infrastruktur installiert werden muss. Es gilt, mögliche Vorgaben des Netzbetreibers mit Blick auf Meldepflichten oder bestimmte Modelle bezüglich einer sukzessiven Steigerung der Ladeleistung zu prüfen. Auch sollte bedacht werden, ob aktuell oder perspektivisch Photovoltaik-Anlagen auf dem Gebäude geplant sind, die direkt und unabhängig grünen Strom für den Ladevorgang liefern können.

Wichtig zu klären ist auch, welche Art von Abrechnungsmodalitäten und Berichterstattungen erforderlich ist und ob es laufende staatliche Förderprogramme gibt, auf die sich zugreifen lässt. Ebenso sollten Gesetzesgrundlagen geprüft und beachtet werden, wie das Elektromobilitätsgesetz (EmoG) oder besonders auch das Gesetz zum Aufbau einer gebäudeintegrierten Lade- und Leitungsinfrastruktur für die Elektromobilität, kurz GEIG. Ziel des GEIG ist es, den Ausbau der Leitungs- und Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität im Gebäudebereich zu beschleunigen und die Bezahlbarkeit des Bauens und Wohnens zu wahren. Vorgesehen ist unter anderem, dass künftig beim Neubau von Wohngebäuden mit mehr als fünf Stellplätzen jeder Stellplatz mit Schutzrohren für Elektrokabel ausgestattet ist. Beim Neubau von Nichtwohngebäuden mit mehr als sechs Stellplätzen ist jeder dritte Stellplatz derart auszurichten, in Nichtwohngebäuden ist darüber hinaus mindestens ein Ladepunkt zu errichten. Auch sind besondere Anforderungen für Quartiere im Gesetz festgehalten.

 

Intelligente Ladeinfrastruktur

Es ist ratsam, die Installation von Ladestationen intelligent in die Gesamtinfrastruktur des Gebäudes zu integrieren. Es sollte von Anfang darauf geachtet werden, dass sich die Ladegeräte in ein entsprechendes Lastmanagement einbinden lassen – das ist vor allem bei größeren Gebäuden essentiell. Gerade das dynamische Lastmanagement wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Im Kern geht es darum, den Strombedarf im Gebäude mit dem Ladebedarf der E-Fahrzeuge in Einklang zu bringen und dabei die vorhandenen Netzkapazitäten ebenso wie die Preise für den Strom zu berücksichtigen.

Intelligente Ladestationen sind dazu in der Lage, mit Messgeräten im Gebäude zu kommunizieren. Envision Digital nutzt dafür die unternehmenseigene Plattform EnOS, welche Künstliche Intelligenz (KI) und das Internet der Dinge (IoT) verbindet. Über die Plattform werden die verschiedenen Geräte miteinander vernetzt. Auf diesem Weg können die Ladevorgänge für E-Fahrzeuge an die Netzkapazitäten und den aktuellen Stromverbrauch im Gebäude angepasst werden: Ist die Klimaanlage eingeschaltet oder fährt die Produktion im Gebäude gerade hoch, ist eventuell weniger Kapazität für das Laden von E-Fahrzeugen vorhanden. Diese können wiederum besser in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden geladen werden, wenn der Strombedarf für industrielle Prozesse niedriger ist. Ein anderes Beispiel: Die Ladegeräte wissen, wie viele Pkw mit welcher Batterieleistung angeschlossen sind und wann die Autos mit welcher Reichweite zur Verfügung stehen müssen. Auf Basis dieser Information werden die Ladevorgänge intelligent gesteuert. Die eingesetzte Technologie macht es auch möglich, Ladevorgänge bei hohem Strombedarf zu stoppen und auf Zeiten zu verlegen, in denen die Nachfrage geringer ist.

Dadurch lassen sich punktuelle Lastspitzen umgehen, die durch die Elektrifizierung der Mobilität möglicherweise das Netz überlasten würden. Auch lassen sich Photovoltaik-Anlagen einbinden. So ist der Ladestrom nicht nur 100 Prozent grün und nachhaltig, sondern Unternehmen machen sich damit auch unabhängiger. Perspektivisch wird der Einsatz von AIoT-Plattformen auch nützlich sein, wenn das bidirektionale Laden mittelfristig serienreif ist. Dann fungieren die Batterien der E-Fahrzeuge gleichzeitig auch als Speicher und können als Stromlieferant für das Gebäude dienen. 

 

Eichrechtskonform und transparent

Vor diesem Hintergrund bietet es sich an, auf Ladegeräte zu setzen, die mit einem entsprechenden Backend verbunden sind. Im besten Fall ist das Backend dabei auch noch herstellerunabhängig und erlaubt so, dass Ladegeräte verschiedenr Anbieter in ein System eingebunden werden. Ein weiterer Vorteil der Anbindung an ein Backend: Die Ladevorgänge lassen sich über eine App überwachen und steuern, Updates können “over the air” durchgeführt und mehr als 90 % der Serviceprobleme können aus der Ferne gelöst werden. Ebenso wichtig: Die Ladegeräte sollten eichrechtskonform sein, so dass die Strommengen kilowattstundengenau und steuergerecht erfasst und/oder abgerechnet werden können.

Neue Technologien machen es mittlerweile möglich, sich mit nur einer RFID-Karte oder App für den Ladevorgang zu registrieren und die entsprechenden Ladedaten automatisch zu verarbeiten. Mitarbeiter beispielsweise müssen dann keine einzelnen Abrechnungen mehr vorlegen. Die Buchhaltung hat die Ladevorgänge zentral und digital vorliegen und somit die Kosten immer im Blick. Die Aggregation und Automatisierung der Kosten aller Ladestationen in einer Rechnung erspart manuellen Buchungs- und Erstattungsaufwand und ermöglicht ein einfaches Reporting.

 

Zukunftsfähig und nachhaltig

Der Aufbau von skalierbarer Ladeinfrastruktur lohnt sich unter dem Strich mehrfach: Kunden, Mieter, Anwohner, aber auch Mitarbeiter profitieren von komfortablen Ladelösungen für E-Fahrzeuge. Unternehmen profitieren von staatlichen Förderungen und tragen gleichzeitig dazu bei, ihre Klimabilanz zu verbessern. Dies ist gerade im Kontext der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU relevant. Die CSRD sieht vor, dass Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche ab einer bestimmten Größe ab 2024 offenlegen, wie nachhaltig sie wirtschaften. Diese Berichtspflichten gelten bereits für das Geschäftsjahr 2023 und betreffen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten und einem Umsatz von 40 Mio. €. Es ist davon auszugehen, dass in Deutschland zukünftig etwa 15.000 Unternehmen zur Umsetzung der Regelungen verpflichtet sind. Um die Klimabilanz eines Unternehmens zu verbessern, wird es also auch darauf ankommen, den CO2-Ausstoß der Fahrzeuge und ebenso den Energieverbrauch der Unternehmen zu senken. Die intelligente Nutzung von Energie, die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf den Liegenschaften sowie die Förderung der E-Mobilität sind dafür zentrale Bestandteile.

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