Wisag Nachhaltigkeitsradar 2014

Trennt sich bald die Spreu vom Weizen?

Obwohl Nachhaltigkeit in der Gebäudebewirtschaftung als wichtig erachtet wird, befindet sich der Markt nach Ansicht von Immobilienexperten weiterhin im Entwicklungsstadium. Das könnte sich bald ändern, denn das Wisag Nachhaltigkeitsradar 2014 beleuchtet Hintergründe, aus denen sich Wege für die künftige Gestaltung ableiten lassen

Auf der einen Seite harmonieren Erwartungen der Kunden und Angebote der Facility-Service-Dienstleister noch zu wenig - auf der anderen Seite scheinen Kunden jedoch genau zu wissen, was sie wollen. Wem es als Anbieter gelingt, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die einen klaren Mehrwert für beide Seiten haben, der hat Chancen, sein Profil im hart umkämpften Markt zu schärfen. Die Wisag Facility Service Holding stellte nun die gesamten Ergebnisse des Wisag Nachhaltigkeitsradars 2014 auf der zurückliegenden FM-Messe in Frankfurt vor.

Bereits zum vierten Mal bat die Wisag mehr als 2000 Fachleute aus der Immobilienbranche, via Onlinebefragung zu unterschiedlichen Aspekten von Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft Stellung zu nehmen. Mehr als 160 Experten kamen dem Aufruf nach. Schwerpunktthemen waren der Entwicklungsstatus des Marktes für nachhaltige Gebäudedienstleistungen, das Potenzial bestimmter Produktfelder und die Bereitschaft, in diese zu investieren, sowie die Kundenerwartungen und Formen der Leistungsabrechnung.

Noch steckt der Markt in den Kinderschuhen

72 % der Befragten sind der Meinung, dass sich der Markt für nachhaltige FM-Dienstleistungen nach wie vor in einem Entwicklungsstadium befindet. Die Frage nach Gründen bringt Licht ins Dunkel: Mangelnde Angebotsdiversität, Divergenz zwischen Angeboten der FM-Dienstleister und Wünschen der Kunden und fehlende Vorstellungen über tatsächliche Bedürfnisse auf Kundenseite werden als häufigste Gründe genannt.

Wirtschaftlicher Nutzen entscheidet über Investitionsbereitschaft

Während Angebot und Nachfrage weiterhin der Harmonisierung bedürfen, sind sich die Immobilienexperten über die Vorteile einer nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung für einen stabilen Cashflow im Klaren. Zu den Favoriten der Teilnehmer zählen allen voran geringere Betriebskosten, eine längere Lebensdauer sowie ein besserer Wiederverkaufswert. Die Platzierung zeigt, dass die Befragten sowohl kurzfristige als auch langfristige Potenziale für den Cashflow schätzen. Doch der Weg von der Theorie in die Praxis ist sehr viel differenzierter. Das verdeutlicht ein Blick auf die Bereitschaft zur Investition. Sie ist vor allem bei solchen Leistungen gegeben, die sich zügig amortisieren und den Cashflow möglichst wenig belasten. Wird einer FM-Dienstleistung ein hoher Nutzen zugesprochen, verheißt das jedoch nicht automatisch auch eine hohe Bereitschaft zur Investition. Die höchsten Werte bei beiden Aspekten erzielt die Gebäudetechnik. Beim Gebäudebetrieb, für den üblicherweise der FM-Dienstleister verantwortlich ist, wird das Potenzial ebenfalls recht hoch bewertet, die Bereitschaft zur Investition ist hingegen deutlich geringer. Nachrangig folgen Themen wie das Verhalten der Immobiliennutzer, Entsorgung und Mobilität.

Veränderte Anspruchshaltung der Kunden 

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass FM-Dienstleister auch in den kommenden Jahren besonders gefordert sind. Verstärkt wird dieser Eindruck, wenn die Kundenerwartungen in den Fokus rücken: Etliche FM-Leistungen, die vor einiger Zeit bei Kunden noch zu Begeisterung führten, werden inzwischen als Basisleistung angesehen, darunter das Energiemanagement und der monatliche Dialog zum Thema Energie. Die bedarfsgerechte Steuerung der Gebäudetechnik wird ebenfalls offensiv eingefordert, genauso wie die Tatsache, dass der Dienstleister Optimierungspotenziale aufzeigt und ökologische Betriebsmittel nutzt. Doch es gibt immer wieder Leistungen, mit denen sich Kunden begeistern lassen: Die Studie macht hier die Zertifizierung des Gebäudebetriebs und die Schulung des Nutzerverhaltens aus.

Dialog offenbart Bedürfnisse                    

Um Kunden zu binden, muss es den Anbietern also gelingen, Produkte zu entwickeln, die begeistern und weniger austauschbar sind. Das ist eine Erkenntnis, die das Wisag Nachhaltigkeitsradar nahelegt. Ein regelmäßiger Austausch zwischen Kunde und Dienstleister ist dafür unabdingbar. Da stimmt es positiv, dass gerade hier Bewegung in den Markt gekommen ist: 33 % der Teilnehmer gaben an, mindestens halbjährlich mit ihrem FM-Dienstleister über Themen der Nachhaltigkeit zu sprechen. 2013 waren es nur 30 %. Erfreulich ist auch, dass die kompetente Begleitung durch den Dienstleister als operativen und auch als strategischen Partner bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitslösungen durchaus geschätzt wird. Ähnlich wie in der vorherigen Befragung sehen ihn deutlich mehr als die Hälfte an der Strategiefindung beteiligt (69 %).

Fazit

Die Ergebnisse des Nachhaltigkeitsradars 2014 sind ambivalent. Sie zeigen Problemfelder, aber auch Potenziale für die weitere Entwicklung nachhaltiger Immobilienbewirtschaftung auf. Die Kundenerwartungen steigen stetig, nachhaltige Leistungen werden zunehmend als selbstverständlich vorausgesetzt. Dies mag eine Entwicklung sein, die das Marktumfeld unabwendbar prägt, die aber ebenso zur Konsolidierung des Marktes und zur Profilierung auf Anbieterseite beitragen kann: "Dienstleister können ob der gestiegenen Anspruchshaltung den Kopf in den Sand stecken. Sie können darin aber auch eine Chance sehen, Initiative zeigen und neue Marktfelder besetzen", sagt Projektleiter Daniel Münch von der 2COM, dem Beratungsunternehmen der Wisag. Münch sieht in den Ergebnissen klare Ansatzpunkte, um sich vom Wettbewerb abzuheben. "Die Dienstleister müssen ihre Kunden von der Qualität ihrer Leistungen überzeugen und den damit verbundenen Aufwand und vor allem Mehrwert transparent machen. Nur dann wird es ihnen gelingen, Geschäftsbeziehungen jenseits des Preisdumpings aufzubauen und zu verstetigen."

Mehr Informationen zum Nachhaltigkeitsradar 2014 finden Sie unter www.wisag.de

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