Experten-Tipp

Photovoltaik: Aus den Augen, aus dem Sinn

Viele Immobilienbesitzer haben vor ­Jahren eine Photovoltaik-Anlage installieren lassen. Doch ist die Anlage einmal installiert, gerät sie schnell aus ­
dem Blickfeld der Betreiber – aus den ­Augen, aus dem Sinn. Von Zeit zu Zeit empfiehlt sich jedoch ein kritischer Blick durch einen Experten. In der Boomphase der Branche wurden viele Anlagen von Firmen errichtet, die heute nicht mehr am Markt sind. Es drohen Schäden an der Gebäudeinstalla­tion und am Gebäude selbst, ganz abgesehen von den Ertragsverlusten.  

Photovoltaik (PV)-Anlagen sind für eine Betriebsdauer von über 20 Jahren ausgelegt und stellen besonders hohe Anforderungen an die Qualität der einzelnen Komponenten wie Module, Wechselrichter und Konstruktion, sowie ihre ­nstallation und Montage. Die Erfahrungen aus Prüfungen an PV-Anlagen haben gezeigt, dass häufig Montagefehler und eine unsachgemäß ausgeführte Installation der elektrischen Komponenten, ganze Anlagen oder Anlagenteile lahm gelegt haben.

Häufige Fehler sind eine falsche Dimensionierung der Leitungsquerschnitte der Stringverbindungsleitungen sowie defekte Solarzellen in einzelnen Modulen. Dabei sind Haarrisse nur durch eine Elektrolumineszenzprüfung nachweisbar. Die Ursachen für die Fehler sind meist eine unsachgemäße Montage oder starke mechanische Einwirkungen durch fehlerhafte Tragkonstruktionen.

Die Folgekosten treffen in solchen Fällen gerade kleinere Bauherren und Betreiber besonders. Führte eine unsachgemäße Montage zu Schäden am Dach, können schleichend weitere Schäden am Gebäude entstehen, beispielsweise durch Feuchtigkeit.   

Ein Zeichen, dass eine PV-Anlage nicht erwartungsgemäß funktioniert, sind vergleichsweise geringe Stromerträge. Dies lässt sich zum Beispiel  überschlagsmäßig durch Vergleichstabellen feststellen. Eine exakte Aussage erhält man durch eine direkte Leistungsmessung am Modul, String oder am Wechselrichter. Für diese Prüfung empfiehlt es sich, einen Experten zu beauftragen, der die Anlage unter die Lupe nimmt. Auch vor Ablauf der Errichtergewährleistung empfiehlt sich ein Check durch einen Experten.

Für Betreiber, die PV-Anlagen betreiben, egal ob eine 6 KWp-Anlage auf einem Wohngebäude oder ein PV-Kraftwerk mit beispielsweise 1 MWp, hat DEKRA einen Standard für die umfassende Prüfung von PV-Anlagen erstellt, der alle wesentlichen Punkte bei einer Ab- oder auch Übernahme einer solchen Anlage betrachtet. Eine Sachverständigenabnahme erfordert bei PV-­Anlagen spezielle Messgeräte sowie Know-how, unter anderem über DIN-Normen und VDE-Bestimmungen, ­Statik oder Korrosion von Metallen.

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