„Managed by Germany“

Liebe Leserinnen und Leser,

für immer mehr FM-Unternehmen ist in Deutschland nicht mehr viel zu holen. Der heimische Markt stagniert schon seit geraumer Zeit, hinzu kommt ein knallharter Verdrängungswettbewerb, der mittlerweile in vielen Bereichen herrscht.

Mit Selbstbewusstsein sollte es deshalb die Unternehmen auf entfernte Märkte drängen. Doch es zeigt sich, dass sich in den letzten Jahren kaum ein deutscher FMler neu ins Ausland gewagt hat. Für den ersten Schritt auf fremdes Terrain sind die Zeiten den meisten wohl zu ­unsicher. Oder sie sehen keinen Bedarf. Und so bleibt festzuhalten: Das Ausland ist für deutsche FM-Unternehmen als Markt derzeit wenig attraktiv, die übliche Establishment Chain (Gründungskette) der Internationalisierung – erst Erfahrungen in Europa sammeln, dann in der Welt – hat bislang nur wenige ­Facility Manager aus Deutschland in ­Ihren Bann gezogen.

Peter Prischl, Geschäftsführer der internationalen Unternehmensberatung ­Reality Consult, sprach jetzt auf der ­Expo Real in München deswegen Klartext. Bei seinem Impulsreferat auf dem Facility-Management-Tag sah er noch „viel Raum für Verbesserungen“, wenn es um das Auslandsgeschäft deutscher FM-Unternehmen geht. So machten ­etwa die Top 25 der Deutschen FM-Dienstleister gerade einmal 20 % Ihres Umsatzes im Ausland.

Prischl würde sich da mehr Risikofreude wünschen. Zur Internationalisierung gibt es für ihn nämlich keine Alternative. Keine der Branchengrößen könne auf Dauer nur auf dem Heimatmarkt bestehen. Die Zeit, um Auslandserfahrungen zu sammeln, sei reif, betonte Prischl. Zumal ohnehin FM-Kunden ihre Produktion gerade ins Ausland verlagerten. Vor allem Osteuropa biete, trotz aktu­eller Bremsspuren, große Wachstumschancen für die FM-Branche, ist er überzeugt.

Internationale Kunden legten besonders Wert darauf, dass ein deutsches Unternehmen die Qualität garantiere, erläuterte Prischl. Deshalb sollten die FMler den Service auch nicht Externen überlassen, sondern getreu dem Motto „­Managed by Germany“ den Prozess mit eigenen Kräften vor Ort verantworten. Denkbar wäre beispielsweise Tochtergesellschaften im Ausland zu gründen, um eine optimale Betreuung der Kunden zu garantieren. Sonst könnte der Schuss schnell nach hinten losgehen.

Bei aller Euphorie, die jetzt vielleicht einsetzt, sollten die Unternehmen jedoch darauf achten, bei ihrer Expansion behutsam vorzugehen. Damit das Heimatgeschäft aufgrund zu hoher Anlauf- und Investitionskosten in der Fremde nicht gefährdet wird.

Ihr


Achim Roggendorf Chefredakteur FACILITY MANAGEMENT

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