Leserbrief zum Literaturtipp „CAFM – Computerunterstützung im Facility Management“ aus FACILITY MANAGEMENT 3/2012
Die von J. Oelschlegel im expertverlag veröffentlichte Publikation zu „CAFM – Computerunterstützung im Facility Management“ aus dem Jahr 2010 bemüht sich, eine „praktische Anleitung“ zur Einführung von CAFM zu sein. Als eine persönliche Motivation zur Veröffentlichung nennt der Autor im Vorwort „eine permanente Sinnkrise“, in der sich die Fachgebiete Facility Management und CAFM angeblich befänden. Über diese wenig begründete Einzelmeinung hinweggehend gewinnt der interessierte Leser jedoch eher den Eindruck, dass die Ausführungen von Herrn J. Oelschlegel geeignet sind, eine Krise erst herbei schreiben zu wollen, um zugleich sich und seinen Geschäftspartner, den CAFM Hersteller pit-cup GmbH, darüber verdeckt in Position zu bringen.
Wenn man davon absieht, dass seine theoretischen Ausführungen weniger zu einem Verständnis über den Sinn und Nutzen etwa von CAFM beitragen, als vielmehr zu einer überflüssigen Irritation der CAFM – Interessierten, muss sich der Autor gleichwohl die folgende Frage gefallen lassen: Welches ist seine Motivation, wenn er behauptet, dass der „Leser“ mittels seiner Datenbank „über 40 CAFM-Systeme“ vergleichen könne? Schon die Suggestion, etwa durch die Eingabe einzelner Anforderungskriterien an ein CAFM System automatisiert zu einer individuell passenden Auswahl für den eigenen erfolgreichen Einsatz von CAFM zu gelangen, ist in einem hochspezialisierten Lösungsgeschäft völlig irreführend.
Die Tatsache jedoch, dass an dieser Stelle namentlich CAFM-Hersteller genannt und in Anspruch genommen werden, die sich nachweislich bewusst gegen eine Teilnahme an diesem Projekt entschieden haben, und die Herrn J. Oelschlegel – entgegen seiner ausgeführten Behauptung – keine Interviews gewährt haben, führt den Leser zu einer weiteren Frage: Unternimmt der Autor und langjährige Geschäftspartner der Firma pit-cup GmbH hier den aufrichtigen Versuch, dem Markt eine neutrale weiterführenden Erkenntnis zuzuführen?
Oder spricht nicht vielmehr diese Kombination aus falscher Behauptung und der Tatsache, dass 6 der 10 konkreten Anwenderbeispiele von exakt jenem CAFM-Anbieter berichten, eher dafür, dass hier eine sehr einseitige und eben nicht neutrale Sicht auf den Sinn und den Nutzen von CAFM im rein werbenden, lediglich verdecktem Sinne zum Ausdruck gebracht werden soll? So stammt ja etwa auch die zum Einsatz gebrachte Datenbank aus dem Hause pit!
Exakt solche doppelbödigen Unterfangen sind es, die der CAFM – Branche einen Bärendienst erweisen und zu Intransparenz führen, wo neutrale Aufklärung gefragt ist, wie sie etwa von der GEFMA oder dem Branchenverband CAFM-Ring vorangetrieben werden.
Aber auch hierzu hat der Autor ja unzutreffende Einzelmeinungen parat: Während sich etwa die GEFMA in ihrem „von Hochschullehrern geführten CAFM Arbeitskreis“ nur „relativ objektiv“ zu den Produkten der CAFM-Branche verhalte, und zwar mit der angeblich geringen „praktischen Erfahrungen aus meist 1 bis 3 CAFM-Systemen“, strebe der CAFM-Ring eine „Marktführerschaft“ an und spreche Nichtmitgliedern „moralische Attribute ab“.
Eine denkwürdige Interpretation vor dem Hintergrund der Tatsache, dass sich weder Mitglieder aus dem GEFMA CAFM Arbeitskreis noch welche des Branchenverbandes CAFM Ring an seinem Werk beteiligen wollten – obwohl er das schriftlich behauptet!