Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
der Facility Manager ist heute gefragter denn je. Schließlich brauchen moderne Gebäude viel Betreuung.
Ungeachtet dessen droht der Branche laut Experten möglicherweise schon bald ein dramatischer Arbeitsplatzabbau. Grund ist die Digitalisierung. So zeigen etwa Untersuchungen aus den USA, dass 68 % der Jobs der Gebäudedienstleister innerhalb der nächsten zehn bis 20 Jahre automatisiert werden könnten.
Auch die TU Wien hat, wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichten, anhand einer Studie herausgefunden, dass in unserem Nachbarland mehrere Zehntausend Beschäftigte im Facility Service in die höchste Risikogruppe fallen. Das bedeutet indes nicht unbedingt, dass diese Jobs wegfallen, aber sich mit großer Wahrscheinlichkeit ändern werden.
Zittern muss nach Aussage von Alexander Redlein, Professor für Immobilien und Facility Management an der TU Wien, vor allem Reinigungspersonal. Für diese Kräfte liege das Automatisierungsrisiko bei 65 %. Kein Wunder also, wenn für Redlein „die Reinigungskraft der Zukunft mehrheitlich ein Roboter ist.“
Dass das Facility Management in Zukunft weniger von menschlicher Arbeitskraft und stärker durch Technologie geprägt sein wird, zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie des britischen Berufsverbandes RICS. Danach müssen sich die Unternehmen mit „Künstlicher Intelligenz“ (KI) auseinandersetzen, sonst verlieren sie den Anschluss. Das ist vor allem auf arbeitsintensive, sich wiederholende Tätigkeiten zurückzuführen, die sich verhältnismäßig einfach automatisieren lassen.
Ralf Pilger, RICS-Mitglied und Geschäftsführer der WISAG Facility Management Hessen, sieht vor allem die Chancen. „Das FM-Serviceangebot wird durch neue Technologien ausgebaut und damit für Kunden attraktiver.“
Welche Umwälzungen sich aber für die Branche ergeben, ist laut Pilger „wie bei der Einführung des Smartphones derzeit noch nicht absehbar“. Fest stehe indes, dass für Teilbereiche höher qualifizierte Mitarbeiter benötigt werden. „Eine Vielzahl von Tätigkeiten wird effizienter und verlässlicher ausgeführt.“
Ob der Einsatz von Computer und Roboter zu einem übermäßigen Job-Verlust führt, diese Frage stellt sich für Eberhard Sasse, Chef des gleichnamigen Gebäudereinigers, zurzeit nicht. Im Gegenteil: Das Familienunternehmen plagen Nachwuchssorgen. Sogar ganz massive. „Jeder fünfte unserer Ausbildungsplätze ist unbesetzt“, äußert sich Sasse in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau. Und das liege nicht an der Bezahlung. „Der entscheidende Punkt ist der Run auf die Universitäten. Heute beginnt schon jeder zweite junge Mensch eine akademische Ausbildung. Die fehlen uns in der dualen Berufsausbildung.“
Sasse fordert deshalb ein Umdenken: „Wir müssen die jungen Menschen besser informieren als bisher, schon in den Elternhäusern und Schulen. Heute verdient ein Industriemeister doch häufig mehr als viele Geisteswissenschaftler.“
Beim Kampf um die klugen Köpfe von morgen steht die FM-Branche weiterhin vor einer Mammutaufgabe. Künstliche Intelligenz hin oder her.
Ihr