Daikin Leading Air Convention 2016 in Berlin: Aus der Klimaecke heraustreten
Nach dem großen Erfolg der Daikin-Veranstaltung Leading Air Convention (LAC) 2015 stand vom 6. bis 8. April 2016 die Neuauflage auf der Tagesordnung. Das außergewöhnliche Veranstaltungsformat mit viel Raum für Begegnung und Kommunikation konnte erneut überzeugen und lockte über 530 ins Berliner Estrel Hotel. Die LAC bot eine Plattform für den Austausch und die Vernetzung aller Bereiche der gesamten technischen Gebäudeausrüstung (TGA), ohne die Produktwelten von Daikin zu sehr in den Vordergrund zu rücken.
„Nur wenn wir über den Tellerrand schauen, den Austausch fördern und die Vernetzung stärken, ist die Baubranche auch in Zukunft erfolgreich“, erklärte Gunther Gamst, Geschäftsführer von Daikin Germany, das Ziel der Veranstaltung. „Wir benötigen auch Vorbilder – und Daikin möchte eins sein. Dabei dürfen wir nicht nur in unserer Klimaecke bleiben, sondern müssen branchenübergreifend agieren und müssen uns auch gesellschaftspolitischen Herausforderungen stellen.“ Wer als Besucher zur LAC gekommen war, konnte sich davon überzeugen, dass diese Aussagen von Gunther Gamst keine leeren Worthülsen waren. Die LAC hat durchaus Vorbildcharakter für vergleichbare Firmenevents, auf denen Hersteller häufig der Versuchung erliegen, die Anwesenden lediglich mit Produktinfos und Werbebotschaften zu bombardieren. Den Fachpartnertag einmal ausgenommen, der mit Informationen über Produkte, die Geschäftsentwicklung und zu neuen Strategien von Daikin exklusiv den Fachpartnern vorbehalten war, überließ Daikin das Tagungsprogramm an den beiden Folgetagen fast vollständig neutralen Referenten, die durch ihre spannenden Vorträge 530 Besucher nach Berlin locken konnten. Die Themen Klimaschutz und Energieeffizienz zogen sich dabei als roter Faden durch die Veranstaltung. Das Programm war dabei so vielfältig, dass für alle am Bau Beteiligten etwas dabei war: Architekten, Anlagenbauer, Planer und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und der Verbändelandschaft waren daher erschienen und machten die LAC zu einem echten Netzwerktreff der Bau- und TGA-Branche.
Antriebe, Abgase und Alternativen
Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, ein international geschätzter Automobilexperte, begann am 7. April den Vortragsreigen mit einem spannenden Einblick in die Automobilbranche. Was haben Autos mit der Baubranche zu tun, mag sich mancher LAC-Besucher zunächst gefragt haben. Prof. Dudenhöffer zeigte aber durchaus interessante Parallelen zu unserer Branche auf, für die in gleicher Weise Themen wie Klimaschutz, Energieeffizienz sowie Qualitätsanforderungen bei steigender Produktvielfalt auf der Tagesordnung stehen. Zu den Lösungsstrategien der Autobranche in diesem Zusammenhang gehört laut Dudenhöffer insbesondere Standardisierung in Kombination mit Flexibilität, ohne dabei den Kundennutzen außer Acht zu lassen. Beeindruckender Beweis dafür ist die Zunahme der Modell-Linien großer deutscher Autobauer innerhalb von nur 25 Jahren: Bei Audi z.B. stieg die Modellzahl von sieben (1990) auf 23 (2015). Wer hier nicht mitgespielt hat, wie Opel, hatte in den vergangenen Jahren mit Problemen zu kämpfen. Und bei BMW sind durch die Vielzahl an miteinander kombinierbaren Ausstattungs-, Material und Farbvarianten 1032 verschiedene Modelle denkbar. Dies noch kostengünstig in der Produktion abbilden zu können, ist eine ungeheure logistische Herausforderung. Daikin-Geschäftsführer Gunther Gamst resümierte hierzu im Anschluss: „Im Gebäudebau sind viele Arbeitsschritte zu individuell. Wir müssen, wie die Automobilbranche, auf Standardisierung setzen. So schaffen wir es, gleichbleibende Qualität zu gewährleisten und gleichzeitig kosteneffizient zu wirtschaften.“ Dabei sollte die Automobilbranche trotz z.T. ähnlicher Herausforderungen aber nicht in allen Bereichen als Vorbild herhalten. Strikten Vorgaben, was den Energieverbrauch (bzw. Schadstoffausstoß betrifft), begegnet die TGA-Branche hoffentlich nicht mir Schummeleien wie bei VW & Co. Auch eine Rückrufquote für Autos von sage und schreibe 30 %, wie sie derzeit in Deutschland herrscht, sollte lieber nicht für Klimaanlagen gelten. Und Daikin, als Marktführer im Klimabereich, wird auch eine andere Entwicklung der Autobranche nicht anstreben: Dort haben nämlich die Marktführer der vergangenen Jahrzehnte wie Chrysler und General Motors alle krachende Bauchlandungen hingelegt, während kleine und wendige Unternehmen Marktanteile gewinnen konnten.
Tägliche Sonnenfinsternis
„Was, wenn die Sonne mal nicht scheint?“ Diese Fragestellung bildete den Hintergrund zum Vortrag von Dr. Christian Redl von der Denkfabrik Agora Energiewende, einem Zusammenschluss von ca. 20 Experten, die durch ihre Ideen die Energiewende zu einer Erfolgsgeschichte machen wollen. „Um die EU-Klimaziele zu erfüllen, werden Wind- und Solarenergie die Stützpfeiler unserer künftigen Energieversorgung werden“, so Redl. Einen Vorgeschmack, welche Herausforderungen künftig auf uns zukommen, gab die Sonnenfinsternis 2015. Dabei reduzierte sich die PV-Erzeugung innerhalb von 65 Minuten um 12 GW, um sich innerhalb von 75 Minuten um ca. 19 GW zu erhöhen. Es gibt jetzt schon Stunden mit viel Wind und Sonne, in denen 100 % des Stroms in Deutschland durch erneuerbare Energien abgedeckt werden, kurze Zeit später kann dann aber bei Flaute und Bewölkung ein drastischer Abfall erfolgen. „Solche Rampen werden ab 2030 häufiger vorkommen, wenn der Anteil der erneuerbaren Energien weiter steigt“, prognostizierte der Energie-Experte. Interessanterweise konnten die Flexibilitätsanforderungen im Strommarkt bislang durch entsprechende Preissignale gemeistert werden.
Um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, müsse das heutige Stromsystem jedoch grundlegend verändert und vor allem flexibler werden. Dafür müssten sich die Strukturen des konventionellen Kraftwerkparks und dessen Betriebsweise ändern. Deutschland benötige dann weniger Grundlast-, dafür aber mehr Mittel- und Spitzenlastkraftwerke und neue Speicheroptionen würden genutzt. Außerdem werde das Lastmanagement entscheidender, da immer mehr Kleinerzeuger hinzukämen. Zudem müsse das Stromsystem bis 2030 zunehmend grenzüberschreitend verbunden sein – da selten gleichzeitig in ganz Europa Windstille und Bewölkung herrsche, müsste dann bei Überschuss weniger herunter geregelt und auch weniger gespeichert werden. Grundsätzlich seien das jedoch Herausforderungen, die beherrschbar sind. „Das Flexibilitätspotential ist groß, für dessen Hebung benötigt es jetzt jedoch proaktive Politiken“, schloss Redl seinen Vertrag ab.
Das 2 °-Ziel als Chefsache
Den Kernvortrag zum Klimaschutz hielt Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung 2°. Seit 2015 unterstützt Daikin die Stiftung und rückt dabei als herstellendes Industrieunternehmen die hohe Bedeutung des Gebäudesektors für das Gelingen der Energiewende in den Fokus. Die Stiftung will der Wirtschaft branchenübergreifend eine Stimme geben, dass man gemeinsam den Klimaschutz vorantreiben will. Größte Aufmerksamkeit erhielt das Engagement der Stiftung durch die Aktion „Train to Paris“, bei der namhafte Unternehmen – u.a. auch Daikin – zusammen mit der Umweltministerin Barbara Hendricks gemeinsam im Zug zur Klimakonferenz nach Paris reisten. Die Stiftung 2° ist eine CEO-Initiative und zeigt so, dass Klimaschutz Chefsache ist. „Das Engagement für die 2 °-Stiftung ist eine grundsätzliche Haltung und keine Marketingaktion. Verantwortung muss jetzt übernommen werden, um unsere Lebensgrundlagen nicht zu gefährden. Mit einem starken Netzwerk können wir so branchenübergreifend konkrete Wege zur Erreichung des 2-Grad-Klimaziels aufzeigen“, erklärt Nallinger. Gemeinsam unterstützen die Förderunternehmen durch ihr Handeln das Erreichen des oberen Zielkorridors der deutschen Klimapolitik. Dabei dürfe nicht aufgehört werden, bestehende Technologien zu hinterfragen und massiv auf den Strombezug aus erneuerbaren Energiequellen umzustellen. Sabine Nallinger betonte, dass die Marke „2°“ nicht als Hindernis, sondern als Chance gesehen werden müsse, um Innovationen voranzutreiben.
12 Unternehmen mit insgesamt 800.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 200 Mrd. € sind aktuell Unterstützer der Stiftung 2°. „Wir nehmen eine Vorreiterrolle ein und zeigen, dass unsere Produkte auch mit Blick auf die Zwei-Grad-Marke funktionieren. Es gibt keine Ausreden mehr. Das sind wir unseren Kindern und Enkelkindern schuldig“, bekräftigte Gamst das Engagement der Stiftung.
Die Zeit läuft uns davon
Wichtige Fakten und Hinweise zur energetischen Bewertung lieferte Lutz Dorsch, Geschäftsführer der Dorsch und Hoffmann GmbH Institut für Energieeffizienz, mit einem Blick auf die aktuelle Normung und Gesetzgebung. Auch wenn es deutsche Politiker gerne anders sähen: Auf EU-Ebene sei Deutschland in vielen Bereichen der energierechtlichen Umsetzung aber nicht unbedingt ein Vorreiter, führte Lutz Dorsch aus. Zum Beispiel sei Deutschland eines der letzten Länder, das ein Kontrollsystem für Energieausweise eingeführt habe. Anschaulich erläuterte er, wie EU-Vorgaben zur Energieeinsparung unmittelbar auf Hersteller und Verbraucher wirken können oder erst durch die Regierungen der Mitgliedsstaaten in nationales Recht umzusetzen sind. Den Weg zu einem nahezu klimaneutralen Gebäudebestand, was gleichbedeutend ist mit einer Senkung des Primärenergiebedarfs um 80 % gegenüber 2008, soll die “Energieeffizienzstrategie Gebäude“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie aufzeigen. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion um die Novellierung der Energieeinsparverordnung und den damit verbundenen Änderungen, gab Herr Dorsch jedoch zu bedenken: „Doch ganz egal wie energieeffizient Neubauten auch sein mögen, in erster Linie sind sie zusätzliche Emittenten. Nur die Sanierung und der Ersatz von Bestandsgebäuden bewirkt eine Senkung des Energiebedarfs und der CO2-Emissionen“. Aus seiner Sicht müsste die Politik aber noch stärker aktiv werden. „Die Zeit läuft uns davon. Klimaneutrale Gebäude müssen heute entstehen, denn bei einer Nutzung von 50 Jahren stehen diese 2015 immer noch. Knackpunkt ist der Bestand. Hier müssen wir jetzt ran.“ Ein Hemmnis dabei ist das sogenannte Wirtschaftlichkeitsgebot, das Gebäudebesitzer vor dem Zwang zu investieren schützt, wenn sich die Investitionen nicht mittelfristig auszahlen. Dies sähe jedoch anders aus, wenn Umweltkosten mit hinein gerechnet würden, so Dorschs Auffassung.
Bob der Baumeister als Vorbild
Wer kleine Kinder hat, kennt die Figur „Bob der Baumeister“. Herausforderungen der Baubranche begegnet die Trickfilmfigur stets mit dem Ausruf „Wir schaffen das!“. Seine Aufgaben löst Bob aber immer nur mit einem starken Team an seiner Seite. Losgelöst von Produktlösungen stellte Peter Kugler, Personalkoordinator bei Daikin, in seinem Vortrag daher den Menschen in den Fokus. „Wir gehen alle ganz unterschiedlich mit Veränderungen und Krisen um. Für uns ist mit Blick auf den Berufsalltag auch die Eigenschaft Resilienz von Bedeutung“, so Kugler. Damit wird eine innere Widerstandskraft bezeichnet, die es ermöglicht, Krisen zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen. Kugler thematisierte außerdem die veränderte Kommunikation der neuen Generation, die sich hauptsächlich über das Smartphone abspielt. Für den Personalkoordinator ein Problem: „Ich erlebe immer wieder, dass die heutige Generation verlernt hat, geduldig zu sein, keine Verbindlichkeiten eingehen möchte und statt echter Emotionen nur noch Smileys kennt.“ Empathie sei für viele ein Fremdwort. Die veränderte zwischenmenschliche Kommunikation und der Wertewandel in der Gesellschaft schlagen sich besonders beim Thema Fachkräfte- und Nachwuchsmangel in der Branche nieder. „Wir von Daikin haben uns überlegt, was man hier tun kann und haben gemeinsam mit dem Verband ZVKKW die Nachwuchsinitiative Kälte-Klima-Industrie N.I.K.K.I. gegründet“, erläutert Kugler. Die Idee dahinter ist, gemeinsam mit anderen Industrievertretern junge Leute für die Kälte- und Klimabranche zu begeistern. In der Praxis erweise sich das aber als schwierig, da es zu viele Verbände gäbe, die nicht zusammen arbeiten. Auch hier gilt: Nur wenn die gesamte Industrie an einem Strang zieht und zusammen arbeitet, lassen sich die Probleme und Herausforderungen der Zukunft lösen. Ein dezenter Seitenhieb auf andere große Klimagerätehersteller, die sich nicht bei N.I.K.K.I. engagieren, war dabei von einigen Daikin-Vertretern nicht zu überhören. „Wir schaffen das!“ gelingt eben nur in einem Team, wie nicht nur Bob der Baumeister weiß.
Impulsgeber oder Dornröschenschlaf?
Einen weiteren Höhepunkt der Veranstaltung bildete die von KKA/tab-Chefredakteur Christoph Brauneis und DBZ-Chefredakteur Burkhard Fröhlich moderierte Podiumsdiskussion. „Impulsgeber oder im Dornröschenschlaf – ist unsere Branche für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet?“ Diese provokante Frage diskutierten Prof. Thomas Auer (Lehrstuhlleiter Gebäudetechnologie und Bauklimatik, TU München), Dina Köpke (Director Governmental Affairs, Emerson Climate Technologies), Martin Rüterbories (Geschäftsführer HEIFO Rüterbories), Dr. Alexander Renner (Leiter Referat Energiepolitische Grundsatzfragen im Gebäudebereich, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), Prof. Matthias Sauerbruch (Architekt & Gründungspartner Sauerbruch Hutton) und Gunther Gamst (Geschäftsführer DAIKIN Deutschland). So vielfältig die Kompetenz- und Berufsfelder der Beteiligten waren, so vielfältig fielen auch die genannten Herausforderungen für die Branche aus. Eine Kontroverse zeigte sich bei der Fragestellung, ob Deutschland noch Vorreiter in Punkto Klimaschutz und Innovation sei. „Neubauten müssen bereits ab 2020 Niedrigstenergiegebäude und der Gebäudebestand bis 2050 nahezu klimaneutral sein, hier sind wir auf einem guten Weg“, vertrat Alexander Renner seinen Standpunkt.
Dina Köpke hielt dagegen, dass ihrer Meinung nach die skandinavischen Länder beispielsweise im Gebäudebestandsbereich weiter seien. „Deutschland fehlt die Vision“, bemängelte Köpke. In Deutschland müssten allein bis 2020 19 Millionen Gebäude und 41 Millionen Wohnungseinheiten saniert werden, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Die Sanierungsquote liegt allerdings momentan bei rund 1 %. Als Vertreter der Anlagenbauer sieht hier allerdings Martin Rüterbories schwarz: „Zum einen fehlen uns die Fachkräfte. Zum andere herrscht durch neue Kältemittel und Regelungstechnik ein hoher Schulungsbedarf, der sehr zeitintensiv ist.“
Das Thema der steigenden Komplexität wurde von allen Teilnehmern beobachtet. Prof. Thomas Auer sagte dazu: „In der Einfachheit liegt der Schlüssel für Innovationen.“ Und auch Gunther Gamst vertrat die Ansicht, dass vor allem Deutschland von dem Anspruch der überhöhten Ingenieursleistung einen Schritt zurückgehen und mehr hinterfragen muss, wo der wirkliche Kundennutzen liegt. Matthias Sauerbruch bezeichnete in diesem Zusammenhang den Menschen ironisch als „Störfaktor im System“. Er verdeutlichte dies am Beispiel des Umweltbundesamts Dessau. Die Behörde wurde nach dem neuesten Stand der Technik saniert und daraufhin ein Jahr lang der Primärenergieverbrauch gemessen. Dieser war doppelt so hoch wie prognostiziert, da die Handhabung der Technik zu kompliziert war und die Angestellten sie deshalb nicht korrekt bedienten. Erst nach einer umfassenden Schulung verbesserte sich der Verbrauch. Hier kam die Podiumsrunde zu dem Fazit, dass der Nutzer mehr in den Fokus gerückt werden und Ingenieure auf Einfachheit setzen müssen. „Das Fachwissen ist in der Baubranche vorhanden, es muss aber auf den Endnutzer übertragen werden. Hier können wir noch viel von anderen Branchen lernen und unseren Blick weglenken von reinen Produktlösungen. Neue Sichtweisen, einfache Konzepte, mehr Standardisierung und ein partnerschaftliches Zusammenspiel sind wichtige Faktoren, um unsere Branche auch weiterhin zukunftsfähig aufzustellen“, war sich Gunther Gamst sicher. Ein fehlender integraler Planungsansatz bei der Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten wurde auch von den anderen Teilnehmern bestätigt. Nur gemeinsam können die Lösungen für die Herausforderungen gefunden werden. „Innovation geht mit Dialog einher. Wir müssen verstehen, was die anderen Gewerke machen und dann miteinander reden“, so Matthias Sauerbruch.
Vielfalt im Vortragsprogramm
Weitere Vorträge rundeten die diesjährige LAC ab. Wie ein besseres partnerschaftliches Zusammenspiel im Bauwesen erreicht werden kann, behandelte der Vortrag von Jakob Przybylo, renommierter BIM-Experte. Er gab eine Einführung und einen Überblick über die Arbeitsmethode BIM (Building Information Modeling). „Hier muss Deutschland aufholen, es muss eine Akzeptanz für die Nutzung der Methode geschaffen werden“, so Przybylo. Denn er ist sich sicher, dass BIM in wenigen Jahren in der EU verpflichtend sein wird. Deswegen empfiehlt er allen Gewerken, sich mit dem Thema frühzeitig auseinanderzusetzen.
„Die effizienteste Form der energetischen Gebäudesanierung“ präsentierte Björn Strakeljahn vom Pumpenhersteller Wilo-Energy Solutions in seinem Vortrag. Durch Hocheffizienzpumpen ließen sich mit überschaubaren Investitionskosten in Europa pro Jahr bis zu 11 Mio.t CO2 und bis zu 4 Mrd. € Stromkosten einsparen. Damit sei die energetische Gebäudesanierung eine der Schlüsselfaktoren für die Energiewende.
Viele neue Einblicke rund um den Werkstoff Aluminium bot Dr. Philip Grothe von Alimex (Produzent von Aluminium-Halbzeugen).
Eine interessante und gleichzeitig sinnvolle Kombination stellte Christoph Rotthaus von der 2G Energy GmbH vor: den gemeinsamen Einsatz von VRV-Wärmepumpen und Blockheizkraftwerken. Vorteile der gemeinsamen Nutzung sind niedrige Stromkosten bei der Wärmepumpe, die Reduktion von CO2-Emissionen und eine Unabhängigkeit bei Stromausfällen. Gemeinsame Einsatzgebiete sind die Gebäudeheizung, Brauchwassererwärmung und Dampferzeugung.
Gunther Gamst schickte die Besucher zum Schluss der Veranstaltung mit einem Rat nach Hause: „Verlernen Sie das Spielen nicht. Halten Sie die Augen und Ohren offen, um Neues zu lernen und schauen Sie dabei auch über den Tellerrand. Denken Sie weniger und entscheiden Sie mehr aus dem Bauch raus. Dabei sollten wir immer nach dem ehrbaren Prinzip des Kaufmanns handeln. Denn das hat unser Land erfolgreich gemacht.“