Strategische Neuausrichtung bei den Möglichmachern
Mit rund 134 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung gehört das Facility Management knapp hinter der Automobilindustrie zu den TOP 6 der deutschen Wirtschaftszweige. Dennoch ringt die Branche bislang nach wie vor um entsprechende Anerkennung. Dabei konnte sie ihre Leistungsbereitschaft und Stärke nicht erst in der Corona-Krise unter Beweis stellen. Die neue strategische Ausrichtung der Initiative wird von GEFMA Deutscher Verband für Facility Management e.V. getragen. Sie fokussiert die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des FM, tritt für eine höhere Wertschätzung ein und bietet aktive Unterstützung bei der sachlichen Bewertung gesellschaftspolitischer Entscheidungen.
Systemrelevanz, Nachhaltigkeit und Klimaneutralität, Diversity und Inclusion sowie soziale Gerechtigkeit sind die Kernthemen, mit denen „Die Möglichmacher“ die Relevanz ihrer Branche in Politik und Gesellschaft verankern wollen. Es ist geplant, die Positionen mit Repräsentanten von Sozialverbänden, Forschungsinstituten und Wissenschaftlern sowie ausgesuchten Politik- und Trendberaten zu diskutieren und so der FM-Branche mehr Anerkennung zu verleihen.
Die Flexibilität und Systemrelevanz wurde insbesondere während der letzten Monate unter Beweis gestellt: Nie zuvor war die Bedeutung des Facility Management so sichtbar wie in der aktuellen Situation: In Kliniken und Pflegeheimen, öffentlichen Verkehrsmitteln, Einzelhandel, Bürogebäuden, Produktionsstätten und vielen weiteren Einrichtungen sorgen die Beschäftigten mit technischen und infrastrukturellen Dienstleistungen dafür, das Infektionsrisiko zu minimieren, Menschen Sicherheit zu geben und den funktionierenden Betrieb von relevanten Gebäuden aufrecht zu erhalten.
FM bietet Lösungen zur Erreichung der ambitionierten Klimaziele
Immobilien sind für etwa 40 % des Energieverbrauchs und 36 % der CO2-Emissionen in der EU verantwortlich. Damit verfügt die Immobilienbranche über enormes Potenzial, zum Klimaschutz beizutragen.
70 bis 85 % der Lebenszyklus-Kosten eines Gebäudes entfallen auf den Betrieb. In dieser Phase entstehen rund 80 % der von der Immobilienwirtschaft verursachten CO2-Emissionen. Folglich liegen in der Nutzungsphase die größten Potenziale zur Herstellung von Klimaneutralität.
Um diese Potenziale bestmöglich zu heben, bedarf es des spezifischen Know-hows aller Akteure der Immobilienwirtschaft, insbesondere aber der des Facility Managements. Dieses nimmt eine Schlüsselrolle ein auf dem Weg zu Klimaneutralität.
Maßnahmen zu Diversity & Inclusion:
Die Facility Management-Branche spiegelt die Vielfalt der Gesellschaft wider. Sie vereint Menschen unterschiedlicher Kulturen, sozialer Herkunft, Ausbildungen, Geschlechter, Altersgruppen und Fähigkeiten.
Diese Vielfalt ist eine Stärke der Facility Management-Branche und zugleich ein Schlüssel für ihre Zukunft. Die Möglichmacher setzen sich dafür ein, für alle Menschen ein offenes, inklusives und wertschätzendes Umfeld zu schaffen und allen Mitarbeitenden dieselben Möglichkeiten zur Entfaltung ihrer Potentiale zu bieten.
Das Engagement für Diversity & Inclusion basiert auf der unternehmerischen Verantwortung der Möglichmacher-Unternehmen als Branchenführer, ihren Beitrag zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung zu leisten.
Soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit:
Für eine veränderte Wahrnehmung und Wertschätzung des FM und der darin Beschäftigten sind verschiedene Merkmale entscheidend. Diese müssen in der öffentlichen Wahrnehmung verankert und in der politischen Begleitung die ihnen gebührende Rolle einnehmen – als weitsichtige und nachhaltige Weichenstellung zur Qualität von Standort, Arbeitsmarkt und New Work. Bereits manifestiert in einer menschen- und zukunftsorientierten Unternehmensphilosophie der Möglichmacher, aber auch durch Schaffung veränderter politischer Rahmenbedingungen.
Die FM-Branche hat ihre Verantwortungsbereitschaft bewiesen, indem sie auch Gering- und Nichtqualifizierten wertschätzende Aufgaben über Mindestlohn bietet. Durch fortlaufende Qualifizierung auf allen Ebenen sichert sie nicht nur die eigene Wettbewerbsfähigkeit und Relevanz, sondern lässt ihre Beschäftigten individuell daran teilhaben. Sie schafft damit bestmögliche Voraussetzung zu einer nachhaltigen beruflichen und gesellschaftlichen Integration der Mitarbeitenden.
Die (gesellschafts-)politische Aufgabe besteht darin, den Schritt über die Schwelle von der Beschäftigungslosigkeit hinein in die individuelle Chance einer (zunächst) Niedriglohn-Tätigkeit zu erleichtern. Hürden wie den sofortigen Einstieg in die Sozialversicherungs- und Steuerpflicht sollten dabei überdacht werden.
Ein weiterer starker Hebel besteht in einem veränderten Einwanderungsrecht, das den Zugang zu einer geregelten Tätigkeit und die damit verbundene, dauerhafte Integration nicht als willkommene Nebenwirkung betrachtet, sondern zur Priorität macht. Es ist von nationalem Interesse und hat Modellcharakter für zahlreiche andere Branchen mit einer ähnlichen Beschäftigtenstruktur wie beispielweise Hotellerie und Gastronomie, Lieferservices und Landwirtschaft.