FM-Frauen vernetzen sich

Mitte Februar fand die Kick-off -Veranstaltung der ­„gefma women“ statt – wann wuchs der Gedanke für ein solches Netzwerk innerhalb des Verbandes?

Annelie Casper: Der Gedanke zu dem Netzwerk wurde tatsächlich durch verschiedene Impulse ins Rollen gebracht. Zum einen wollten wir eine Plattform für Frauen im mittleren Management bilden (ladies first) und darüber ein Coaching anzubieten. Außerdem besteht eine Kooperation zu der Initaitive F!F – Frauen in Führung. Diese Initiative setzt sich für mehr Frauen und mehr Vielfalt in den Führungsebenen der deutschen Immobilienwirtschaft ein. Andererseits hatten wir bereits im Sommer 2021 gemeinsam mit Real FM einen neuen Arbeitskreis Diverity & Inclusion gegründet, um auch hier u.a. das Thema ‚Frauen im FM‘ mehr in den Fokus zu rücken. Angestoßen wurden aber diese Überlegungen allerdings durch eine Reihe toller Frauen in unserem Netzwerk  wie etwa Beatriz Soria Leon oder Martina Williams und viele andere.

Warum ist es wichtig eine Plattform nur für Frauen im FM zu etablieren? 

Prof. Dr. Carolin Bahr: Ich sehe hier ein großes Potenzial, das wir in unserer Branche häufig noch nicht richtig nutzen. In den FM-Studiengängen haben wir einen Frauenanteil von zum Teil über 40%. Die Absolventinnen sind hochqualifiziert und haben viele Fähigkeiten, aber auf dem Karriereweg im Facility Management wird der Anteil von Frauen immer kleiner. Hier stellt sich für mich die Frage nach dem warum?

Mit ‚gefma women‘ wollen wir hierauf Antworten finden und Lösungsansätze bieten, um mehr Frauen zu gewinnen und zu ermöglichen attraktive Führungsstellen wahrzunehmen. Hier spielt sowohl der Austausch unterein­ander als auch gezielte Förderung eine wichtige Rolle. Andere Frauen zu sehen, die erfolgreich und mit Freude Führungsaufgaben wahrnehmen, kann extrem motivierend sein. Im Netzwerk wollen wir diese Frauen sichtbar machen und deren Erfahrungen an andere weitergeben. Um berufliches Weiterkommen von Frauen im Facility Management nachhaltig zu fördern, brauchen wir aber natürlich auch die Männer...

Annelie Casper: Die FM-Branche ist eine männerdominierte Branche, dabei zeigen Studien, dass gemischte Teams vorteilhaft sind. Zwischen Männern und Frauen gibt es allerdings beruflich immer noch große Unterschiede, auch wenn beide gleich qualifiziert sind, alleine ein Blick auf die oftmals ungleichen Gehälter reicht aus. Frauen haben oftmals unbegründet zu viele Selbstzweifel (Impostor-Syndrom). Eine Plattform für einen Austausch im FM und eine gezielte Förderung und Unterstützung ist daher aus meiner Sicht sehr wichtig, um diesem Thema zuvor zu kommen. Wir Frauen sollten lernen, mutig zu sein und zu sehen, dass wir immer eine Wahl haben, welchen Weg wir einschlagen können. Wir Frauen in Führungspositionen haben die Freiheit und die Verantwortung, unsere Entscheidungen selbst zu treffen und unseren Einfluss auszuüben. Dies können wir über viele Beispiele direkt aus der Branche sehen. Wenn wir eine Wahl treffen, dann ist es wichtig, in dem Moment mutig hinter dieser Wahl zu stehen unabhängig von Barrieren und Herausforderungen. Uns sollte bewusst sein, eine Kurskorrektur durch eine neue Wahl ist jederzeit möglich! Gefma möchte die Plattform für Frauen aus dem FM, dann mit anderen Frauen-Netzwerken erweitern.