FM bleibt ein Wachstumsmarkt
Die erste Ausgabe des gemeinsam von PwC, RealFM e.V. und Builtworld erstellten Facility Management Monitor bietet eine Übersicht über den weltweiten Markt, die kontinentalen Teilmärkte sowie über die wichtigsten Märkte der Europäischen Union, darunter auch den deutschen Markt.
Der Report zeigt den wachsenden Markt der sogenannten FM-Techs, die spezifische Lösungen für Prozesse und Leistungen im Bereich des Facility Managements anbieten. „Kostenreduktion, nachhaltiges Wirtschaften und Umweltschutz sind keine Gegensätze“, so David Rouven Möcker, Partner und Leiter des Bereichs Real Estate Consulting von PwC Deutschland. „Intelligentes Facility Management bildet den Schlüssel für eine zukunftsorientierte Immobilienwirtschaft. Neue Arbeitswelten, Digitalisierung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit verändern sowohl die Art der Dienstleistungserbringung als auch die Beziehung zwischen Auftraggeber und Dienstleister.“
Dirk Otto, Präsident des RealFM e.V., führt weiter aus: „Die Ansprüche aus dem Kerngeschäft haben sich weiterentwickelt und werden in den kommenden Jahren aufgrund aktueller regulatorischer, kommerzieller und technischer Entwicklungen weiter zunehmen. Die Dynamik erfordert ständigen Wissensaufbau, eine hohe Innovationsbereitschaft und einen intensiven Austausch von Knowhow.“
Globaler FM-Markt wächst
Auf rund 747 Mrd. US-Dollar belief sich das Umsatzvolumen der gesamten globalen Facility Management Branche allein im Jahr 2020. Bis einschließlich 2023 wird ein jährliches globales Wachstum von rund 6,2 % für die Gesamtbranche prognostiziert, wobei sich das erwartete Wachstum der drei größten Märkte weltweit zwischen plus 3,8 % für die Europäische Union, plus 6,6 % für Nordamerika und plus 7,5 % für Asien-Pazifik bewegt. Diese drei Regionen würden damit Ende 2023 mit 251 Mrd. US-Dollar (EU), 270 Mrd. US-Dollar (Nord-Amerika) und 326 Mrd. US-Dollar (Asien-Pazifik) zusammengenommen nahezu 95 % des gesamten weltweiten Umsatzvolumens auf sich vereinen. Für kleinere Märkte wie Lateinamerika sowie den Mittleren Osten wird sogar mit noch höheren jährlichen Wachstumsraten gerechnet (+ 7,9 % bzw. + 8,6 %).
Deutschland größter FM-Markt in der EU
Mit einem Jahresumsatzvolumen von 77 Mrd. US-Dollar war der deutsche Facility Management Markt 2020 der größte in der Europäischen Union, mit weitem Abstand vor Frankreich (60 Mrd. US-Dollar) und Italien (38 Mrd. US-Dollar). Bei einem erwarteten Anstieg des Umsatzvolumens von 3,6 % von 2020 bis 2023 dürfte das Umsatzvolumen 2023 rund 85 Mrd. US-Dollar betragen.
Mit rund 30 % (23 Mrd. US-Dollar) vereinte die Industrie 2020 den größten Umsatzanteil auf sich, gefolgt vom Dienstleistungsbereich und dem Öffentlichen Dienst. „Die Zunahme großer Infrastrukturprojekte und die steigende Zahl von Geschäfts- und Wohngebäuden in Großstädten hat einen positiven Einfluss auf die Umsätze der Facility Service Anbieter“, kommentiert Kai Ukena, Manager im Bereich Real Estate Consulting bei PwC. Und weiter: „Die dynamische Entwicklung neuer Arbeitswelten fordert eine Flächenbewirtschaftung, die sich zunehmend nutzerorientiert aufstellt. Dabei gewinnen beispielsweise Facility Services an Bedeutung, die direkt von den Mitarbeitern wahrgenommen werden und sich an ihren Bedürfnissen orientieren. Wachsende ESG-regulatorische Anforderungen sowie steigende Betriebs- und Unterhaltskosten fordern zudem Investitionen in die Gebäude. Auch profitieren Services im Bereich Gebäudetechnik von der wachsenden Nachfrage.“
Im Rahmen einer explorativen und deskriptiven Online-Umfrage für die erste Ausgabe des gemeinsam von PwC, RealFM e.V. und Builtworld erstellten Facility Management Monitor wurden über 100 Experten (Nutzer und Dienstleister) aus der Facility Management Branche zu aktuellen Trends und Herausforderungen befragt. Zielstellung der Untersuchung war, neben der Identifizierung der aktuellen Wahrnehmung des Facility Managements im Allgemeinen, die Trends „Technologie & Digitalisierung“ sowie „Nachhaltigkeit“ im Besonderen näher zu beleuchten. Hierbei wurden sowohl die Perspektive der Nutzer als auch der Dienstleister berücksichtigt.
10 Ergebnisse der Online-Umfrage
1. Die Nutzer sind nur teilweise zufrieden mit ihren Dienstleistern: Nur knapp 10 % der befragten Nutzer zeigen sich vollkommen zufrieden mit ihrem aktuellen Facility Service Dienstleister. David Rouven Möcker, Leiter des Bereichs Real Estate Consulting von PwC Deutschland: „Für eine vertrauensvolle und nachhaltige Beziehung zwischen dem Auftraggeber und Auftragnehmer ist ein enger und qualifizierter Austausch auf Augenhöhe über die Anforderungen der zu erbringenden Leistungen wichtig. Dazu gehört auch, dass Daten auf beiden Seiten transparent verfügbar gemacht werden und ein gleiches Verständnis zur Datenbearbeitung und -interpretation besteht.“
„Das zukünftige Zufriedenheitsniveau im Zusammenhang mit der Leistungsqualität kann unter anderem auch durch einheitliche Zertifizierungen erreicht werden“, ergänzt Dirk Otto, Präsident des RealFM e.V.
2. Der zunehmend steigende Aufwand für Monitoring und Dokumentation wird sowohl von Nutzern als auch von Dienstleistern als stärkste negative Entwicklung erachtet. Des Weiteren sehen rund 50 % der Dienstleister die Budgetknappheit für Facility Services verbunden mit steigenden Beschaffungskosten der Leistungserbringung als negative und zugleich kritische Entwicklung im Facility Services Markt.
3. Vertragsanpassungen sind zeitnah zu erwarten: Zwei Drittel der befragten Nutzer beabsichtigen eine Neuvergabe bzw. Neuverhandlung ihrer Facility Service Verträge in den kommenden sechs bis 36 Monaten. Kai Ukena, Manager im Bereich Real Estate Consulting bei PwC, führt dazu aus: „Diese Verteilung ist dadurch beeinflusst, dass durch Unsicherheitsfaktoren während der Pandemie kaum Ausschreibungen durchgeführt wurden. Sie werden nun oft nachgeholt. Weiterhin wirkt der aktuelle sozioökonomische Kontext wie Nachhaltigkeitsbestrebungen, steigende Inflation und neue Arbeitsplatzkonzepte dynamisch auf die Anzahl der FM-Ausschreibungen.“
4. Die Präferenz für kürzere Vertragslaufzeiten steigt: Mehr als 50 % der Nutzer und Dienstleister präferieren zukünftig mittelfristige Vertragslaufzeiten von drei bis fünf Jahren.
5. Steigender Aufwand bei Vertragswechsel ist eine Belastung: 37 % aller Befragten empfinden den stetig steigenden Aufwand für Ausschreibungen und Vertragswechsel als negativ.
6. Smart-Buildings sind bislang wenig verbreitet: 5 % und weniger ist ihr Anteil im Verantwortungsportfolio von 70 % der befragten Nutzer.
7. Der Digitalisierungsgrad in der Branche wird als gering eingestuft. Die Chancen der technologiebasierten Weiterentwicklung werden besonders im Leistungsbereich der infrastrukturellen Services als hoch erachtet.
8. Nutzen von ESG-Maßnahmen wird kaum gesehen: 26 % der befragten Nutzer geben an, dass sowohl die fehlende Akzeptanz als auch der fehlende erkennbare Nutzen seitens der Entscheidungsträger wesentliche Hinderungsgründe bei Umsetzung einer ESG-Strategie sind.
„Die Umsetzung des Nachhaltigkeitsmanagements ist teuer und die Ergebnisse stellen sich erst nach einem längeren Zeitraum ein. Mehr als 50 % der von uns befragten Nutzer schätzen die Amortisationszeiten ihrer nachhaltigen Investitionen auf fünf bis zehn Jahren. Sowohl die Flächenoptimierung als auch die Erneuerung der Gebäudetechnik werden als größte Ressourceneinsparpotenziale genannt“, so Kai Ukena. Die Umfrageergebnisse zeigten außerdem, dass eine überwiegende Mehrheit der befragten Nutzer kein fehlendes Beratungsangebot zu Nachhaltigkeitsfragen erkenne. Gleichzeitig besteht ein starker Bedarf. „Die Ausbildung unternehmensinterner Ressourcen zu Nachhaltigkeitsthemen wird daher in den kommenden Jahren stark zunehmen“, so David Rouven Möcker.
9. Spezifisches Facility Management befriedigt Mitarbeiterbedürfnisse: Über 60 % der befragten Nutzer und Dienstleister geben an, dass die Arbeitgeberattraktivität durch eine engere Zusammenarbeit zwischen Facility- und HR-Management erhöht werden kann.
10. Facility Management leistet einen Mehrwert für das Unternehmen: 72 % der Nutzer sind der festen Überzeugung, dass das Facility Management inklusive seiner Services aktiv zum Geschäftserfolg beiträgt.