FACILITY MANAGEMENT im Interview mit...

FM-Redakteurin Kerstin Galenza im Gespräch mit Michaela Föller, ­Abteilungsleiterin Goldbeck Sustainability Consulting, und Christian ­Ziemer, ­Geschäftsführer Goldbeck Facility Services, über Möglichkeiten, Herausforderungen und ein neues Rollenverständnis im FM.

Herr Ziemer, an ESG- und Nachhaltigkeit kommt in der Immobilienwirtschaft niemand mehr vorbei. Wie ist das Thema ESG bei Goldbeck integriert?

Ziemer: In der gesamten Goldbeck Gruppe ist das Thema Nachhaltigkeit fest verankert: Nachhaltiges Bauen liegt in unserer DNA. Und gerade im Facility Management müssen wir seit jeher lebenszyklusübergreifend denken und handeln. Dadurch besitzen wir in den Bereichen ESG und Nachhaltigkeit bei den Goldbeck Facility Services eine große Umsetzungskompetenz, denn wir sind nah am Kunden und seinen Objekten. So können wir sicherstellen, dass die Standards, aber auch die Kundenanforderungen eingehalten werden.

 

Frau Föller, wenn ich Sie ­zitieren darf: „Der Druck auf Assets und Portfolios, nachhaltig zu sein, steigt – jetzt nichts zu tun ist keine Option“ – Welche Optionen bieten Sie den Beteiligten?

Föller: Wir wollen für jeden Anwendungsfall die passende Lösung finden, darum bieten wir unseren Kunden ein sehr breites Spektrum an Dienstleistungen. Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung von Konzepten, sondern auch um die entsprechende Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien und Manage-to-ESG-Konzepten für Bestandsimmobilien. Neben gemeinsam definierten Zielen geht es im ersten Schritt aber natürlich auch um messbare KPIs und eine transparente Datengrundlage.

 

Der FM-Markt und somit auch das Profil des Facility Managers wandelt sich. Welche Skills benötigt also der FM’ler von morgen?

Ziemer: Nicht nur durch ESG verändert sich der Markt: Allein das Arbeiten im Büro ist heute ein anderes als noch vor drei Jahren. Durch Homeoffice oder hybrides Arbeiten bleiben heute viele Flächen ungenutzt. Und so stellt sich uns als Facility Managern die Frage: Was tun mit der Fläche? Da müssen wir umdenken, müssen Mehrwerte schaffen. Und diese Mehrwerte bedeuten nicht zwangsläufig weniger Fläche, sondern andere Nutzungskonzepte. Hier müssen wir gemeinsam mit den Kunden kreativ werden.
Und natürlich ist das Thema Nachhaltigkeit auch Bestandteil in immer mehr Ausschreibungen. Ich würde mir allerdings wünschen, dass es mehr ergebnisorientierte Ausschreibungen geben würde – natürlich unter Einhaltung der Betreiberverantwortung. Das bedeutet für den Facility Manager, dass er zum Nachhaltigkeitsmanager wird.

Um diesen Veränderungen am Markt zu begegnen und ihre Mitarbeiter zu schulen, haben Sie einen ESG-Guide entwickelt. Für wen ist der gedacht?

Föller: Der ESG-Guide wurde speziell für die Dienstleistungs-Sparte von Goldbeck, die Goldbeck Services, entwickelt. Es ist ein internes Tool und dient dazu, die Service-Mitarbeitenden im Bereich Nachhaltigkeitsmaßnahmen für Bestandsimmobilien auf dem neuesten Stand zu halten. Der ESG-Guide bietet Inhalte zu konkreten Maßnahmen in den Objekten, die den Mitarbeitenden helfen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in Bezug auf ESG und Nachhaltigkeit zu erweitern. Die konzentrierte Darstellung der Ergebnisse soll – neben speziellen und verpflichtenden Schulungen – Sprachfähigkeit bei aktuellen Nachhaltigkeitsthemen sicherstellen und vorrangig als Nachschlagwerk mit relevanten Informationen für Personen dienen, die in beratender Funktion mit Kunden stehen. Dadurch werden alle Mitarbeitenden der Goldbeck Services befähigt, im konkreten Objekt effektiv auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen und den Anforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit gerecht zu werden.

 

Wie wichtig sind interne Schulungen und welchen Vorteil haben sie gegenüber externen Weiterbildungen?

Föller: Für uns sind die internen Schulungen auf der einen Seite ein fester Bestandteil der Weiterbildungskultur, die sich im Goldbeck campus, unserer unternehmensinternen Weiterbildungsplattform, spiegelt. Diese Art der Umsetzung ermöglicht es uns, die Schulungen maßgeschneidert auf die jeweiligen Teilnehmer anzupassen, den Praxisbezug durch den Austausch zwischen den Kolleginnen und Kollegen sicherzustellen und tagesaktuell auf für uns relevante Themen am Markt eingehen zu können. Auf der anderen Seite können wir so vom Wissensaustausch zwischen den unterschiedlichen Unternehmensbereichen optimal profitieren: wir bringen unser Know-how aus den Kundenprojekten im Sustainability Consulting mit und nehmen gleichzeitig die Erfahrungen der geschulten Kolleginnen und Kollegen zurück mit in unseren Berateralltag. Eine klassische Win-Win-Situation.

 

Ziemer: Den Vorteil von internen Schulungen sehe ich ebenfalls ganz besonders in der zielgruppengerechten Aufbereitung der Inhalte. Die Schulungen richten sich an unsere Facility Manager, Haustechniker, Projektmanager, Energieberater und viele mehr. Diese Personen haben unterschiedliche Aufgaben und Profile und können von uns genau adressiert werden. Wir kennen unsere Kundenprojekte und die Herausforderungen, vor denen unsere Kunden stehen genau. Wir beziehen unserer realen Projekte und die von uns bewirtschafteten Gebäudetypen in die Schulungen mit ein, wodurch auch die Teilnahmebereitschaft und Akzeptanz der Mitarbeitenden gegenüber den Schulungen steigt. Denn so werden die Inhalte viel greifbarer und nutzbringender.

Die notwendige Expertise für qualitativ hochwertige Schulungen mit aktuellen Inhalten können wir durch die stetige Entwicklung der einzelnen spezialisierten Fachbereiche aufbauen. Durch die tagtägliche Auseinandersetzung mit ihren Kernthemen, können sie schnell auf sich ändernde Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel neue ESG-Regularien oder Gesetzeslagen reagieren und dadurch die Schulungen auf einem aktuellen Stand halten. Aber die Facility Manager sind nicht bloß passive Konsumierende. Sie bringen ihre Erfahrungen, ihr Wissen und die Kundenbedürfnisse mit in den Schulungsrahmen hinein. Dadurch schaffen wir wertvollen Wissenstransfer zwischen den Einheiten und bereichern die Schulungen enorm. 

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