Die Immobilienbranche und EU-Taxonomie
Einsatz erneuerbarer Energien und intelligenter Verbrauchsregler – das sind die beliebtesten Maßnahmen, um bestehende oder neue Immobilien nachhaltig auszurichten. Doch nur relativ wenige Studienteilnehmer fühlen sich für den Weg in die grüne Zukunft ausreichend vorbereitet. Die meisten Unternehmen der Immobilienbranche sind zum Umfragezeitpunkt noch dabei, überhaupt erst eine Strategie zu entwickeln, um die CO2-Bilanz ihrer Immobilien zu verbessern. Der Mangel an Fachkräften und Budgets sind die größten Herausforderungen bei der Erfüllung der Klimaziele. Das sind wesentliche Erkenntnisse des 11. Nachhaltigkeitsradars, dessen Ergebnisse die Wisag Facility Service Holding SE nun veröffentlicht hat.
Die Online-Umfrage, die sich an Strategen und operativ tätige Akteure der Immobilienbranche richtete, stand unter dem Motto: „EU-Taxonomie: Wo steht die Immobilienbranche?“ Die ernüchternde Erkenntnis: noch immer am Anfang. Nur knapp ein Viertel der Studienteilnehmer fühlt sich ausreichend vorbereitet, Gebäude nachhaltig bzw. der Pflicht entsprechend auszurichten. Das zeigt sich unter anderem darin, dass nur 15 Prozent der Teilnehmer bereits konkrete Maßnahmen umsetzen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Der Großteil ist noch damit beschäftigt, eine Strategie zu entwickeln.
Maßnahmen und Hürden auf dem Weg zur grünen Immobilie
Verfolgen Unternehmen bereits eine Nachhaltigkeitsstrategie, dann hat die Optimierung von Bestandsgebäuden Priorität. Beliebteste Maßnahmen, um bestehende oder neue Immobilien grün auszurichten, sind der Einsatz erneuerbarer Energien und intelligenter Verbrauchsregler. Auf dem Weg hin zur grünen Immobilie bedarf es nach Ansicht der Teilnehmer vor allem einer interdisziplinären Herangehensweise – also einer engen Zusammenarbeit von Eigentümern bzw. Investoren, Asset Managern, Property Managern, Facility Managern etc. Auch im Facility Management sehen die Studienteilnehmer vielfältige Möglichkeiten, Immobilien nachhaltig auszurichten. Das größte Potenzial schreiben sie dabei der Energieoptimierung zu. Die höchsten Hürden bei der nachhaltigen Ausrichtung von Immobilien sind der Fachkräftemangel und unzureichendes Budget.
„Die Ergebnisse legen nahe, dass es noch immer an einer klaren Orientierung und einem gemeinsamen Verständnis zu relevanten ESG-Kriterien mangelt – möglicherweise auch deshalb, weil Regelungen (noch) nicht eindeutig genug sind bzw. Standards fehlen. Doch die Studie zeigt auch, dass die Akteure vieles ausprobieren und sich sortieren. Daher bin ich optimistisch, dass die Branche insgesamt auf einem guten Weg ist und die nachhaltige Ausrichtung von Immobilien Fahrt aufnehmen wird“, sagt Jens Schmidt, Leiter Nachhaltigkeit/ESG-Management bei der WISAG Facility Service Holding SE. „Am Ende ist es ein Mix aus unterschiedlichen Maßnahmen, der bei der taxonomiekonformen Ausrichtung von Immobilien sinnvoll ist. Das ist im Großen und Ganzen auch der Branche bewusst. Sie nimmt die grüne Ausrichtung ihrer Immobilien ernst und macht sie zur Chefsache, auch das zeigt das Nachhaltigkeitsradar“, so Jens Schmidt weiter.
Die Befragung zum 11. Nachhaltigkeitsradar wurde von Mitte September bis Anfang November 2022 durchgeführt.