Alarmierender Weltbericht über das Bauwesen
Das neue Buch „non nobis“ von Werner Sobek ist eine alarmierende Analyse und Bestandsaufnahme über die klimaschädliche Rolle des Bauwesens weltweit. Ausgehen von dem, was ist“ – mit diesem Zitat des Künstlers Joseph Beuys leitet Werner Sobek den ersten Band seiner Trilogie „non nobis“ ein: das fast 300 Seiten starke Werk ist eine weltweite Bestandsaufnahme von aktuellen Trends und Entwicklungen, die unsere gebaute und natürliche Umwelt direkt betreffen – und die von unserer Art zu bauen massiv beeinflusst werden: Ressourcenverbrauch und -verfügbarkeit, Baustoffe, Emissionen, Energie, Erderwärmung, Klimaziele, Bevölkerungsentwicklung u. v. m.. Diesem neuartigen Hybrid aus Sach- und Fachbuch, der in der avedition erschienen ist, ist auch der aktuelle Podcast der Reihe #Zukunft bauen gewidmet.
Wie viel Ressourcen und Energie verbraucht das Bauschaffen? Welche Emissionen erzeugt das Herstellen von Gebäuden? Mit dem ersten Band seiner Trilogie „non nobis“ liefert der Architekt und Ingenieur Werner Sobek präzise Antworten auf diese und viele andere Fragen zur Rolle des Bauwesens für den Klimawandel.
Die dargelegten Fakten sind alles andere als erbaulich. Die gebaute Umwelt erzeugt weltweit mehr als 50 % der Treibhausgasemissionen und des Abfallaufkommens – und steht ebenso für einen großen Teil des Ressourcenverbrauchs. Das Bauwesen ist somit ein bislang „kaum beachteter Schlüsselbereich“ im Klimawandel, wie der renommierte deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber im Vorwort ausführt. Aus genau diesem Grund hat sich der Autor für eine stark visuell und gestalterisch geprägte Annäherung an eine komplexe, in weiten Teilen bedrückende Themenlage entschieden. Plakative Grafiken regen zu einer Auseinandersetzung mit den dargelegten Fakten und Zusammenhängen an. Ein umfangreiches Glossar liefert wichtige Definitionen und Erläuterungen. Werner Sobek arbeitete hierbei mit dem renommierten Grafikdesigner Andreas Uebele zusammen. Dieser sagt zum gemeinsamen Projekt: „Die schöne Form ist unser Beitrag, wenn es darum geht, dem Hässlichen zu begegnen“.
Um die Rolle des Bauwesens im Klimawandel vollständig darzustellen, befasst sich der Autor detailliert mit den unterschiedlichsten Materialien wie Zement, Holz, Gips und Lehm sowie weiteren Werkstoffen, aus denen unsere gebaute Umwelt besteht. Er widmet sich den Themen Bauabfällen, Bevölkerungsentwicklung, Emissionen sowie Transportvorgängen, um nur einige der vielen im Buch behandelten Punkte hervorzuheben.
Gerade Transportvorgänge sind laut Sobek „von erheblicher Bedeutung und ein bislang verschwiegenes Thema“, was die klimaschädlichen Emissionen betrifft.
Man erfährt, wieviel CO2 Bindungskapazität von Bäumen „belegt“ wird, wenn beispielsweise ein LKW Marmor von Carrara nach Düsseldorf fährt – in diesem konkreten Beispiel ist es die tägliche CO2-Bindungskapazität von etwa 7.800 großen Bäumen.
Am Ende eines jeden Kapitels finden die Lesenden eine kurze, plakative Zusammenfassung des Inhalts, was dazu verführt, immer wieder zurückzublättern und sich erneut zu vertiefen. „Wissenschaft soll Spaß machen!“, lautet das Credo des Autors. So ist auch das ausführliche Glossar am Ende von Band I eine kompakte und verständliche Erläuterung sämtlicher Fachbegriffe in Zusammenhang mit der komplexen Materie.
Wir handeln nicht für uns allein
non nobis – der Titel zitiert die Schrift „De Officiis“ des lateinischen Autors Cicero „Non nobis solum nati sumus.“ – wir sind nicht für uns allein geboren, wir handeln nicht für uns allein: „Was wir als Gesellschaft heute entscheiden und tun, reicht weit über unseren eigenen Horizont hinaus, wirkt weit in die Zukunft hinein. Um unserer gemeinsamen Verantwortung gerecht zu werden, benötigen wir sauber recherchierte Fakten und eine präzise Darstellung der zwischen diesen Fakten bestehenden Zusammenhänge. Nur so kann Erkenntnis entstehen“ erläutert Werner Sobek, der dieses Werk seinen „Schülerinnen und Schülern“ gewidmet hat.
Auch im Podcast zum Buch äußerst sich Werner Sobek nachdenklich. „Wir brauchen Erkenntnis und Mut. Der Wandel muss eine aus der Gesellschaft selbst hervorkommende Veränderung sein!