Wisag: Positives Ergebnis trotz angespannter Marktsituation
Einen Umsatz von rund 657 Mio. € erwirtschafteten die 24.655 Mitarbeiter der Wisag Facility Service Holding GmbH & Co. KG im Geschäftsjahr 2011. Das entspricht einem Plus von knapp 8% im Vergleich zum Vorjahr; die Zahl der Mitarbeiter stieg um 6%. Das Resümee für 2011 falle insgesamt positiv aus, allerdings sei die Produktivität auf einem Maximum angekommen, während die Preise das Minimalniveau erreicht hätten, gab das Unternehmen am 19. Juni 2012 in Frankfurt bekannt.
„Die erhoffte Marktberuhigung ist 2011 nach der Ausschreibungswelle in den Vorjahren leider nicht eingetreten. Die Immobilienbranche hat weiterhin unter anderem mit Leerständen und Finanzierungsproblemen zu kämpfen, sodass der Kostendruck auf uns als Dienstleister unverändert hoch ist", erklärte Ralf Hempel, Geschäftsführer der Wisag Facility Service Holding. Dennoch könne das Unternehmen auf ein positives Geschäftsjahr zurückblicken, da die Mitarbeiter Enormes geleistet hätten und an ihre Grenzen gegangen seien. Auf Dauer ließe sich dieses Pensum jedoch nicht aufrechterhalten. Es sei Zeit für eine Neubesinnung über den Stellenwert von Facility Services in der Immobilienwirtschaft. Der derzeitige Trend, Einsparungen über die Reduzierung von Leistungen zu realisieren, sei nicht unbedenklich: Dadurch steige die Unzufriedenheit der Nutzer und mittelfristig sei sogar der Werterhalt der Liegenschaften gefährdet.
Aus Unternehmenssicht ist es erfreulich, dass das Umsatzwachstum von allen Dienstleistungsbereichen getragen wird. Das größte Plus verzeichnet die Wisag Garten- & Landschaftspflege mit 13 % und auch die Wisag Gebäudetechnik blickt mit 10,2 % Umsatzwachstum auf ein starkes Jahr zurück. Selbst die Wisag Catering mit dem geringsten Zuwachs von 4,8 % in der Wisag Facility Service Holding liegt mit diesem Ergebnis über dem Branchendurchschnitt für Pachtkantinen und Caterer. Die übrigen Sparten konnten den Umsatz um 6 bis 7,8 % erhöhen.
Erneut hat sich die Wisag 2011 als sicherer und interessanter Arbeitgeber bewiesen: Rund 1400 Mitarbeiter mehr als 2010 beschäftigte das Unternehmen im Jahresdurchschnitt. Von dieser Attraktivität zeugt auch die Wahl der Wisag Facility Service Holding zum „Besten Arbeitgeber Rhein-Main 2012". Mit diesem Gütesiegel zeichneten Prof. Werner Sarges von der Helmut-Schmidt-Universität und das IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung mit Unterstützung der Frankfurter Rundschau den Facility Service-Anbieter aus.
Einen bedauerlichen Rückgang musste das Unternehmen bei der Zahl der Auszubildenden vermelden: Da nicht alle offenen Lehrstellen besetzt werden konnten, sank sie um 3% (2010: 332; 2011: 321). Besonders in der Gebäudereinigung und bei der Wisag Sicherheit & Service gab es Schwierigkeiten, geeignete und interessierte Berufseinsteiger zu finden – sowohl für gewerbliche als auch für kaufmännische Stellen.
Als Gewinn für beide Seiten bewertete Geschäftsführer Ralf Hempel den Zukauf der Schubert Unternehmensgruppe durch die Wisag im Januar 2012. Beide Seiten verfügten als Familienunternehmen über eine ähnliche Kultur und vergleichbare Werte. Zudem stärke die Bündelung von Kompetenzen und Know-how die Aufstellung im Zukunftsmarkt Gesundheitswesen sowie die Marktposition im Catering insgesamt. Und nicht zuletzt steige durch den Zusammenschluss das Innovationspotential beider Unternehmen. Mit diesen Argumenten und einer mit Bedacht in die Wege geleiteten Integration sieht der Geschäftsführer dem weiteren Zusammenwachsen beider Unternehmen sehr positiv entgegen: „Wir sind überzeugt, dass sich unsere Expertisen optimal ergänzen und wir gemeinsam neue Märkte und Kunden erschließen."
Als eine zentrale Herausforderung für die Zukunft betrachtet Ralf Hempel, die Interessen von Immobilienmietern und -nutzern wieder stärker in den Mittelpunkt zu stellen. Bei der Kürzung von Leistungen im Facility Service sollte hinterfragt werden, welche weiteren Einschränkungen den Nutzern noch zuzumuten seien.
Ein Spannungsfeld sieht er auch in der Struktur von sogenannten Properties – also Liegenschaften, die im Besitz von Investoren sind und nicht vom Eigentümer selbst genutzt werden. Hier seien Asset-, Property-, und Facility Manager zwischen Mieter und Eigentümer geschaltet. Alle Parteien dieser Konstellation verfolgten unterschiedliche Interessenschwerpunkte. Der einzige, der im unmittelbaren Kontakt zum Immobiliennutzer stünde und seine Bedürfnisse und Anforderungen in Bezug auf die Liegenschaft kenne, sei der Facility Service-Anbieter. Die Entscheidung, welche Services beauftragt oder gestrichen werden, falle jedoch meist, ohne die Erfahrung des Dienstleisters einzubeziehen – und zum Teil ohne den Immobiliennutzer zu hören oder zu informieren. „Hier ist sowohl mehr direkte als auch multilaterale Kommunikation und Entscheidungsabstimmung dringend erforderlich", betont Ralf Hempel.
Insgesamt sei das Marktniveau, in dessen Rahmen Facility Service-Dienstleistungen auf einem qualitativ hochwertigen Niveau durchgeführt werden sollen, gerade im Hinblick auf den Preisdruck kaum noch aufrechtzuerhalten. Immobilieneigentümer rief Ralf Hempel dazu auf, die Ausgaben nicht länger auf Kosten der Facility Service-Anbieter zu senken und die Interessen der Immobiliennutzer wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken.