Welt im Wandel

Zwischen Pandemie und New Normal kam wirklich manches zu kurz in den vergangenen Monaten. Doch nun kommt sie – die vorsichtige Rückkehr in unser normales (Arbeits-)Leben. Aber während wir uns über wiedergewonnenen Freizeit-Freiheiten freuen, Kollegen und Kunden nicht nur via Bildschirm treffen können oder Weihnachtsfeiern geplant werden, sollten wir eines nicht außer Acht lassen: Nicht nur die Corona-Krise – auch die Klimakrise hat unser Leben nachhaltig verändert. Und tut es noch!

Besonders deutlich wurde und wird dies auf der COP26. Bereits heute (3.11.21) an Tag zwei der Weltklimakonferenz in Glasgow, hat der britische Regierungschef Boris Johnson als Gastgeber den Teilnehmern aus 197 Nationen ins quasi „weltnationale Gewissen“ geredet.  Seine Botschaft klingt einfach: „Ambition, ­action and acceleration“ – und ist doch ein ehrgeiziges Ziel. Johnson fordert aber genau diesen Ehrgeiz und wirbt für ­konkrete Maßnahmen für den globalen Klimaschutz. Und die Dringlichkeit zu handeln ist groß. Ob ein schnellerer Kohleausstieg oder mehr E-Mobility, um die Erderwärmung im Zaum zu halten und die ehrgeizigen – und zwingend notwendigen Ziele doch noch zu erreichen, sind nachhaltige Lösungen gefragt.

Und natürlich eine nachhaltige Immobilienwirtschaft. Denn der deutsche Bau- und Immobiliensektor beispielsweise ist für fast 40 % des Energieverbrauchs verantwortlich. Auch direkte und indirekte Emissionen schlagen hier mit gut 30 % zu Buche. Und schließlich kommt fast die Hälfte des deutschen Abfallaufkommens aus den Gebäude­bereich – natürlich hauptsächlich durch Bau und Abbruch! Manch Gewerbeimmobilie wird nach 20 Jahren schon wieder abgerissen, weil sie nicht den neuesten Standards entspricht. Nun könnte man argumentieren, dass das nachhaltigste Gebäude immer das ist, das gar nicht erst gebaut wird. Ist allerdings nur bedingt praktikabel. Viel mehr braucht es neue Ideen und Herangehensweisen, um Gebäude nachhaltiger zu machen.

Diesem Ziel hat sich das Neue Europä­ische Bauhaus (NEB) verschrieben: Im September 2020 wurde dieser ambitionierte und weitreichende Prozess eingeleitet, der einen Beitrag zur Umsetzung der Renovierungswelle und den europäischen Green Deal zum Ziel hat. Einer der zentralen Aspekte ist Nachhaltigkeit. Europaweit will diese kreative, interdisziplinäre Initiative die Entwicklung und Förderung von Methoden und Denkweisen, die den starken Fokus der Renovierungswelle auf Nachhaltigkeit und Technologie mit Aspekten wie Erfahrungsqualität und Inklusivität verbinden. Und will ein Umdenken anregen, das mit der Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft für die Schaffung von positiven Lebens- und Arbeitsräumen einhergeht und den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Dabei darf das Facility Management mit seinem großen Einfluss vor und während der langen Nutzungsphase von Immobilien nicht fehlen. Grund genug in dieser Ausgabe einen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft zu legen. Dabei stellen wir nicht nur das NEB (ab Seite 12) und die Mitwirkung der GEFMA (ab Seite 15) in dieser Initiative eingehender vor, sondern berichten über viele Beispiele, wie etwa das deutsche Headquarter von Diebold Nixdorf (ab Seite 8), die zeigen, dass am Anfang immer ­eine Idee zur Verbesserung steht und Nachhaltigkeit und New Normal kein Gegensatz sein müssen!

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