CAFM-Ring

Verband stellt auf Mitgliederversammlung sogenannte BIM Profile vor

Der Verband für die Digitalisierung im Immobilienbetrieb, CAFM-Ring e. V. hat auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung sogenannte BIM Profile vorgestellt. Mit ihnen wird ein absprachefreier Austausch digitaler Daten zwischen Vertragspartnern auch anwenderspezifisch auf IFC-Basis möglich: Erstmalig zu sehen auf der BIM World MUNICH am 28. und 29.11. Zugleich begrüßte er mit der EBCsoft GmbH und der Piepenbrock Service GmbH + Co. KG neue Mitglieder. Ulrich Glauche von Rödl & Partner, Matthias Mosig von der TÜV-Süd Advimo GmbH und Horst Träger, Präsidenten der Fachvereinigung Krankenhaustechnik, wurden als neue Beiräte berufen. Das gemeinsame Ziel: Harmonisierung der Kräfte, die sich für die Standardisierung digitaler Daten im Gebäudebetrieb zum Nutzen der Verantwortlichen im Facility Management einsetzen.

CAFM-Connect ist das auf IFC-Standard basierende absprachefreie Austauschformat für relevante digitale Daten im Gebäudebetrieb für Flächen, technische Anlagen und Dokumente. Alleine in Deutschland wird das Format bereits in über 300 Unternehmen und Institutionen genutzt, um die Aufwände für den Datentransfer zu reduzieren und bessere Voraussetzungen für den Einsatz von BIM-Modellen und -Methoden zu schaffen. In Kollaboration von CAFM-Herstellern, FM-Beratern und FM-Dienstleistern entstehen auf dieser Basis jetzt sogenannte BIM-Profile – anwenderspezifische Standardausschnitte aus Sicht von Zielgruppen oder für Teilprozesse. „IFC ist international anerkannt aber zugleich riesig und umfassend, aus Sicht einzelner Zielgruppen überdimensioniert“, so Dennis Diekmann, Leiter AK-Implementierung im RING. „Daher haben wir begonnen, einzelne Anwendungsfälle auf IFC-Basis zu definieren und zu katalogisieren. Mit FM-Dienstleistern und Krankenhäusern haben wir begonnen, und hier mit den Prozessen Gewährleistungs- und Reinigungsmanagement, Verkehrssicherung und Dokumententransfer.“

„IFC ist gewissermaßen die Autobahn, und CAFM-Connect der standardisierte Container für die unterschiedlichsten Vehikel , die dort unterwegs sind“, führt Klaus Aengenvoort, Vorsitzender vom RING aus. Die BIM Profile sind dann die Datenpakete, die bestellt und ausgeliefert werden. „Um eine solche Daten-Infrastruktur erfolgreich zu errichten und auszubauen, müssen drei Voraussetzungen gegeben sein: Open BIM, um den Datenverkehr zum Fließen zu bringen; eine Harmonisierung zwischen den relevanten Verbänden, um eine einheitliche Verkehrsordnung aufzubauen; und die Mitwirkung von Speditionen, also jenen Branchenteilnehmern, die sich professionell mit der Lieferung bzw. dem Management digitaler Daten befassen“, so Klaus Aengenvoort, der auch mitverantwortlich ist im building SMART e. V., bei Planen. Bauen 4.0, beim VDI und CEN für die Standardisierung digitaler Daten aus Sicht Gebäudebetrieb. Auch deswegen freue er sich, mit der EBCsoft und der Piepenbrock neue Mitglieder, und mit Ulrich Glauche, Matthias Mosig, und Horst Träger weitere Beiräte im RING begrüßen zu können, die sich an exakt dieser Stelle bereits leidenschaftlich für die Branche einsetzen.

„Es liegt auf der Hand, dass ein standardisierter Datenaustausch nicht nur die Implementierung von CAFM-Systemen, sondern maßgeblich auch die Datenübergabe vom Bauen zum Betreiben sowie während der Betriebsphase wesentlich technisch und wirtschaftlich verbessern wird“, zeigt sich  Claus Biedermann überzeugt. Der Geschäftsführer der EBC-Soft GmbH engagiert sich seit 2010, um die Standardisierung in Dokumentation und Datenaustausch im FM voranzubringen, u.a. als Mitglied in Richtlinienausschüssen wie DIN, VDI, GEFMA und bei der Erstellung von CAFM-Connect. „Nun ist es an der Zeit, die Kräfte zu bündeln, und einen Schulterschluss zwischen den relevanten Kräften herbeizuführen. Angesichts des aktuellen Hype‘ der Digitalisierung und BIM sehe ich im Ring die geeignete neutrale Plattform und ein gutes Instrument, um im Facility Management spürbaren Nutzen zu schaffen und den in Deutschland vorhandenen Innovations- und Investitionsstau ein Stück weit zu aufzuholen.“

Ähnlich sieht das Mahmut Tümkaya, Geschäftsleiter Großkunden Ganzheitliches Facility Management bei Piepenbrock: „Modernes Facility Management ist heute ohne digitales Datenmanagement und bedarfsgerechte Softwarelösungen nicht mehr möglich. Die digitale Transformation in der Bewirtschaftung von Gebäuden schreitet rasant voran. Es geht darum, Informationen über Immobilien und Liegenschaften in Echtzeit zu erfassen, zusammenzuführen und dadurch Produktions- und Dienstleistungsprozesse effizienter zu gestalten. Um den Wettbewerbsvorteil des Industriestandortes Deutschland international weiter auszubauen, ist es deshalb unabdinglich, dass sich jedes deutsche Wirtschaftsunternehmen auf dem Gebiet der Digitalisierung weiterentwickelt.“ Den Ring sehe er als die Plattform, über die ein fachlicher Austausch gezielt gefördert und die Entwicklung von zukunftsträchtigen Lösungen mit gleichem Verständnis für alle Stakeholder erzielt werden kann. Deshalb habe er sich entschieden hier mitzuarbeiten und die Erfahrungen seines Unternehmens aus dem Gebäudebetrieb in das Netzwerk einzuspeisen, etwa bei der Erstellung der BIM-Profile.

Der Beirat des Verbandes für die Digitalisierung im Immobilienbetrieb setzt sich vor allem dafür ein, dass eine Harmonisierung der wirkenden Kräfte im deutschsprachigen Markt aus Sicht Gebäudebetriebsynergetisch erfolgen kann und zugleich die Qualität und Weiterentwicklung von CAFM-Connect und der BIM-Profilen verlässlich ist.

„Nur durch Standardisierung und Schaffung entsprechender Schnittstellen für die Gewinnung und Verarbeitung von Bauwerks- und Prozessdaten wird es uns gelingen, die enormen Potentiale der Digitalisierung im FM vollumfänglich und zum Nutzen aller interessierten Anwender auszuschöpfen,“ betont Ulrich Glauche. Als Leiter des FM-Richtlinienwesens bei GEFMA, Vorstandsmitglied bei buildingSMART, Leiter Fachbereichs FM im DIN, Stellvertretender Vorsitzender des Fachbeirats FM im VDI und Leiter des AK BIM im FM zeigt er sich überzeugt: „Der RING und seine Schnittstelle  CAFM Connect bieten mir persönlich die einmalige Chance, meine konzeptionellen und Datenmodellorientierten Überlegungen (FM-3D, GEFMA 924 samt Katalogen) an der realen Anwendung zu spiegeln und somit deren Praktikabilität unter Beweis zu stellen.“

„Der RING orientiert sich zum einen an gängigen Standards als kleinsten gemeinsamen Nenner für einen standardisierten Datenaustausch, entwickelt diesen aber mit größerer Geschwindigkeit und Erfahrung aus zahlreichen Kundenprojekten seiner Mitglieder weiter, als andere Initiativen,“ fügt Matthias Mosig, Prokurist und Bereichsleiter für Real Estate Consulting & Advisory der TÜV Süd Advimo, hinzu: „Noch kein anderer Standard mit Fokus auf die Betriebsphase hat es geschafft, dass sich so viele der führenden CAFM-Hersteller und mittlerweile auch FM-Dienstleister zu CAFM-Connect bekennen“, so das Mitglied im Arbeitskreis CAFM der GEFMA, des Ausschusses für Digitalisierung desZIA und der RealFM. Es gelte jetzt, eine übergreifende Verzahnung der Initiativen zu einer Linie in der Standardisierung zu fördern und eine parallele Entwicklung unterschiedlicher Standards zu vermeiden, die am Ende die Kunden nur verwirre.

„Durch den absprachefreien Austausch digitaler und standardisierter Daten im Gebäudebetrieb können die FM-Abteilungen nach der Fertigstellung von Neu-/ Umbaumaßnahmen ohne aufwendige Nachbearbeitung die Daten in CAFM-Systeme importieren und den Betrieb ohne Verzögerung beginnen. In Anwendungsfällen, in denen der FM-Dienstleister das eigene CAFM-System einsetzt, können bei Dienstleisterwechsel die Daten reibungslos an den Folgedienstleister oder den Auftraggeber übergeben und in dessen CAFM-System importiert werden“, so Matthias Mosig. Diese

Verpflichtung müsse dann rechtzeitig in den Betreiberverträgen verankert sein. Aufwendige und kostenintensive Nacherfassungen im Rahmen der Neuausschreibung der FM-Services oder der Start-Up Phase alle 3 bis 5 Jahre würden damit zum Nutzen aller Beteiligten endlich ein Ende finden.

In zwei Breakoutsessions auf der BIM World MUNICH am 28. und 29. November wird der Ring mit 10 Beiträgen, als deren Kooperationspartner und als Initiator des CAFM-HUB mit 12 Ausstellern diese Themen aus der Praxis heraus vorstellen.

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