Und wieder höher, schneller, weiter?
Auch wenn die Diskussion um einen möglichen Abschwung im Raum steht, erwartet die internationale Immobilienwirtschaft für 2019 ein weiteres Erfolgsjahr – und nutzte die Expo Real mit größerer Beteiligung denn je, um künftige Immobilienprojekte voranzutreiben. Ein Wachstumsmotor der Messe sind Technologie-Unternehmen, ein zentrales Thema bezahlbares Wohnen.
„2190 Aussteller aus 45 Ländern, mehr als 46.000 Teilnehmer aus 76 Ländern, eine weitere Halle eröffnet: Die Expo Real war 2019 größer und internationaler denn je“, berichtet Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung, Messe München. „Die starke Beteiligung spiegelt eine positive Erwartung der Immobilienwirtschaft für dieses Jahr wider.“ Zugleich beschäftigt sich die Branche intensiv mit Innovationen, um Prozesse zu vereinfachen und neue Marktlösungen zu präsentieren. Mit der neu geöffneten Halle NOVA3 hat die Messe eine zentrale Plattform hierfür geschaffen. „Wir sind beeindruckt, wie gut dieses neue Angebot angenommen wurde.“
Digitalisierung nimmt an Fahrt auf
„Digitalisierungsstrategien sind keine Zukunftsmusik mehr, sie bilden sich mittlerweile deutlich in den Budgets der Unternehmen ab“, berichtet auch Christian Schulz-Wulkow, Leiter Real Estate, Hospitality & Construction Sector in Germany, Switzerland and Austria bei EY. Sein Unternehmen stellte eine entsprechende Studie auf der Messe vor. Er meint aber auch: „Wir brauchen noch mehr Mut zur Digitalisierung. Das Gebot der Stunde lautet Standardisierung der Daten, Kollaboration und Datenaustausch, damit die intelligente Auswertung von Daten gewinnbringend angewandt werden kann.“
Wer sich auf die Reise der digitalen Transformation begeben möchte, „der ist in der Halle NOVA3 genau richtig: Mehr als 60 Start-ups und viele weitere junge Technologie-Unternehmen mit Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette präsentieren sich hier“, berichtet Claudia Boymanns, Projektleiterin der Expo Real. „Wir gehen davon aus, dass diese Innovations-Plattform auch in den kommenden Jahren ein großer Anziehungspunkt der Expo Real sein wird.“
Wirtschaftliche Perspektiven und bezahlbares Wohnen
Auf der Messe wurde die weitere Entwicklung des Immobilienmarktes in vielfältigen Foren und auf den Messeständen intensiv diskutiert. Keine Angst vor dem Abschwung hat Prof. Dr. Gabriel Felbermayr, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft: „Wir sind in einer Rezession, aber es ist keine, vor der wir uns sehr fürchten müssen.“ Die Immobilienwirtschaft sei eine der wenigen Branchen, die von Unsicherheit profitiert. „Die Menschen kaufen in solch einer Phase Immobilien, da ist die Unsicherheit aus dem Weißen Haus oder aus London eher hilfreich; natürlich darf man das nicht übertreiben.“ Auch der Brexit verunsichert die Immobilienwirtschaft nicht massiv, „substanziell werden die Folgen vor allem für Großbritannien sein“, so Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. London bleibe auch in der Zukunft ein internationaler Hub, „wenngleich es sich seinen Ruf nach dem Brexit teilweise neu verdienen muss“.
Sehr präsent war zudem das Thema bezahlbares Wohnen. In zahlreichen Foren wurde das Miteinander von Politik und Wirtschaft sowie Maßnahmen von Mietpreisdeckel bis Verdichtung der Städte bisweilen auch sehr leidenschaftlich diskutiert. „Die Immobilienwirtschaft erwartet jetzt von der Politik keine weiteren Änderungen im Mietrecht. Die Investoren brauchen Planungssicherheit und nicht alle vier Wochen weitere Verschärfungen“, erklärt dazu Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbands IVD.
Die Expo Real 2019 in Zahlen
46.747 Teilnehmer aus 76 Ländern (2018: 45.058 / 73) kamen nach München, ein Plus von 3,8 %. Die Gesamtteilnehmerzahl unterteilte sich in 22.065 Fachbesucher (2018: 22.029) und 24.682 Unternehmensrepräsentanten (2018: 23.029). Die Top Ten-Besucherländer waren nach Deutschland: Großbritannien und Nordirland, die Niederlande, Österreich, Polen, die Schweiz, Frankreich, die Tschechische Republik, Luxemburg, die USA und Spanien.
Die 2190 Aussteller (plus 4,5 % gegenüber 2.095 in 2018) kamen aus 45 Ländern. Die Top Ten-Ausstellerländer waren neben Deutschland: Österreich, Niederlande, Schweiz, Polen, Großbritannien und Nordirland, Frankreich, Rumänien, USA, Tschechien und Luxemburg.