TGA in Kitas, Schulen und Sportstätten
Das TGA-Fachforum „TGA in Kitas, Schulen und Sportstätten“, eine gemeinsame Veranstaltung der Zeitschriften tab - Das Fachmedium der TGA-Branche, SHK Profi und FACILITY MANAGEMENT, bot im November 2013 rund 400 Teilnehmer eine Plattform, um sich intensiv über die neuesten Entwicklungen und Trends zum Thema Lüftungs-, Klima- und Heizungstechnik, Planung von öffentlichen Sanitärräumen, Trinkwasserhygiene und Brandschutz in den genannten Einrichtungen auszutauschen.
In Deutschland gibt es rund 52.000 Kitas, 43.000 Schulen und 230.000 Sportstätten. Viele dieser Einrichtungen sind in die Jahre gekommen und es besteht ein dringlicher Sanierungsbedarf. Allein im Bereich der Sportstätten beziffert der Deutsche Olympische Sportbund den Sanierungsbedarf mit 42 Mrd. €. Aber es geht nicht nur um den Bestand – vor allem im Bereich der Kitas gibt es durch den neuen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz auch eine große Zahl an Neubauten. Und auch in vielen Schulen wird umgebaut und erweitert, um dem gestiegenen Bedarf an Ganztagsschulen gerecht zu werden. Die Schule wird dadurch mehr und mehr zum Lebensraum für Schüler und Lehrer und muss diesem Umstand auch durch entsprechende Gebäudetechnik Genüge leisten. Die technische Gebäudeausrüstung in diesen Gebäudearten stellt dabei eine besondere Herausforderung an Planer, Fachhandwerker und Betreiber dar.
Auf den vier TGA Fachforen in Dortmund, München, Hannover und Heidelberg informierten die Firmen Mitsubishi Electric, Oventrop, Schell und Trox das Fachpublikum – TGA-Fachingenieure, SHK-Installateure, Architekten, aber auch viele kommunale und städtische Planer – über die wichtigsten Aspekte bei der TGA-Planung in Kitas, Schulen und Sportstätten. Als Gastreferent berichteten Frank D. Stolt und Volker Meyer über Anforderungen an den Brandschutz.
Den Auftakt in die Vorträge machte Christoph Kleine von Oventrop. Er stellte technische Lösungen vor, mit denen man die Trinkwasserhygiene in unregelmäßig genutzten Anlagen – und hierzu zählen Schulen und Sportstätten ja in besonderem Maße – sicherstellen kann. Insbesondere die Legionellenproblematik gilt es dabei in den Griff zu bekommen. Basierend auf den Anforderungen der neuen Trinkwasserverordnung und denen der zahlreichen anerkannten Regeln der Technik (DIN EN 1717, DIN 1988 –X00, DVGW- und ZVSHK-Arbeitsblätter u.v.m.) informierte Christoph Kleine über das nötige Regelwerk, das es zu berücksichtigen gilt. Im Detail berichtete er über die Änderung der Spitzenvolumenströme bei der Auslegung von Trinkwassersystemen, thermostatische Regelventile in Zirkuslationsleitungen, die hydraulische Einregulierung von Trinkwassersystemen und die hygienisch sichere Verwendung von Frischwasserstationen.
Stefan Bollendorf, Leiter Anwendungstechnik bei Schell, gab in seinem Vortrag Planungshinweise für öffentliche Sanitärräume. Auch er ging auf das wichtige Thema der Legionellen in Trinkwassersystemen ein. Aber nicht nur die Legionellen können Probleme bereiten, auch E. Coli-Bakterien und Pseudonomaden seien Mikroorganismen, die man im Blick haben müsse, führte er aus. Eine Gefahr für den Menschen drohe auch durch Nickel- und Bleiionen, die sich aus alten Rohren aber auch aus minderwertigen Armaturen und Installationsmaterialien lösen könnten. Er stellte u.a. die Material-Positivliste des Umweltbundesamts vor, die seit Dezember 2013 für alle Hersteller bindend ist. Weitere Schwerpunkte seines Vortrags lagen auf Möglichkeiten zur Vermeidung von Stagnationen und Überdimensionierung in Leitungsnetzen, der hygienischen – weil kontaktlosen – Bedienung von Armaturen, dem Verbrühschutz bei Armaturen und den besonderen Anforderungen an Armaturen in Schulen, Kitas und Sportstätten in Bezug auf Vandalismus.
Wilhelm Mayer, Leiter Systemtechnik bei Trox, behandelte das in Schulen und Sportstätten äußerst wichtige Thema der Lüftungstechnik. In Schulen ist es eher noch die Ausnahme, dass mit mechanischen Lüftungslösungen gearbeitet wird. Wilhelm Mayer zeigte aber anhand von Untersuchungsergebnissen an Schulen auf, dass es nahezu aussichtslos sei, wenn man in Klassenräumen nur mit Fensterlüftung die CO2-Konzentrationen in hygienisch akzeptablen und für die Leistung der Schüler förderlichen Größenordnungen halten möchte. Neben den Einsatzmöglichkeiten von zentralen Lüftungsanlagen stellte er vor allem dezentrale Lüftungsgeräte vor, die sich effektiv, platzsparend und auch aus architektonischer Sicht ansprechend in Klassenräumen integrieren lassen.
Ralf Niesmann, verantwortlich für technische Schulungen bei Mitsubishi Electric, nahm die Zuhörer mit auf eine Reise durch den Kreislauf einer Kälteanlage, um grundlegend zu erläutern, wie ein VRF-System zum monovalenten Heizen und Kühlen funktioniert. Das R2-System von Mitsubishi Electric ermöglicht es, mit nur einem Außengerät in einem Gebäude den gleichzeitigen Heiz- und Kühlbedarf zu realisieren – und das mit nur zwei Kältemittel führenden Leitungen. Abwärme, die z.B. in einem Serverraum, einer Mensa oder einem Raum auf der Südseite eines Gebäudes anfällt, kann – statt sie in einem Außengerät zu „vernichten“ – energieeffizient in anderen Gebäudeteilen zur Beheizung genutzt werden. Am Beispiel eines AWO-Kindergartens in Stadtbergen, das neben einem Verwaltungsgebäude mit Serverraum liegt, zeigte Ralf Niesmann dies auch mit einem Praxisbeispiel auf.
Das heiße Finale des TGA Fachforums lieferte der Brandschutzexperte Frank D. Stolt, der die Anforderungen und die Bedeutung des Brandschutzes in Schulen und Kitas eindrucksvoll vorstellte. Vielen anwesenden Planern, Installateuren aber auch vor allem den Vertretern aus Kommunen und Städten wurde anhand von Videos und Berichten aus der Sachverständigentätigkeit von Herrn Stolt drastisch vor Augen geführt, welche Verantwortung sie tragen, welche Konsequenzen ihnen drohen, an welchen Stellen immer wieder Fehler gemacht werden und vor allem: mit welch unvorstellbarer Macht und Geschwindigkeit sich Brände heutzutage durch gestiegene Brandlasten in Gebäuden ausbreiten.
Hier sehen Sie den Film zur Veranstaltung in Dortmund...
Auch im Jahr 2014 wird es weitere Fachforen geben. Im Mai 2014 informieren wir über „Intelligente Energiekonzepte“ mit den Schwerpunkten Energiespeicherung und -verschiebung im Gebäude (Hannover, Duisburg, Nürnberg und Frankfurt). Um das Thema Brandschutz geht es im Juni 2014 in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt und Köln und im September/Oktober 2014 in Dortmund, München, Leipzig und Heidelberg.
Eine weitere Fachforenreihe, gemeinsam durchgeführt mit der Architekturfachzeitschrift DBZ, widmet sich im November 2014 dem Thema „Hotelkonzepte“ (Düsseldorf, München, Hamburg und Frankfurt). Über unseren Newsletter (Anmeldung auf www.facility-management.de ) informieren wir rechtzeitig über die genauen Inhalte, Orte und Termine.