Mehr als nur ein Lichtkonzept
Die optimale Beleuchtung der
Arbeitsstätte wirkt sich positiv
auf die Leistungsfähigkeit aus
und kann die Fehlerquote bei der Auftragsabwicklung verringern.
In das Lichtkonzept des Betriebsgebäudes der Autec GmbH & Co. KG in Schifferstadt wurden daher Dachlichtbänder eingebunden.
Sie spielen zudem eine bedeutende Rolle beim Brandschutz
und der Gebäudelüftung.
Autec ist ein renommierter Hersteller von Leichtmetallrädern. Um den Kunden kurze Lieferzeiten garantieren zu können, müssen die Produkte in der Lagerhalle möglichst schnell unter hunderten von Radmodellen und Zubehörteilen herausgesucht und versandfertig gemacht werden. Gute Lichtverhältnisse sind dabei unverzichtbar, um die Produktnummern auf den lagernden Kartons lesen zu können.
Bei einer notwendig gewordenen Betriebserweiterung und dem damit verbundenen Neubau eines über 4000 m² großen Betriebsgebäudes in Schifferstadt stand die ausreichende Beleuchtung mit Tageslicht daher im Mittelpunkt. Das Foliendach der klassischen Oberlichthalle wurde dazu mit vier Lichtbändern ausgestattet. Herstellung und Einbau erfolgten durch ein Mitgliedsunternehmen des FVLR Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V. Die 42 m langen Lichtbänder ziehen sich jeweils über die gesamte Breite des Daches und nehmen rund 20 % der Dachfläche ein. Sie bestehen aus 2,50 m langen Polycarbonat-Stegdoppelplatten, die in einer sattelförmigen Sprossenkonstruktion integriert sind.
Nutzung für die Gebäudelüftung
Neben dem verbesserten Tageslichteintrag, der bedeutend dazu beiträgt, Fehler bei der Auftragsbearbeitung zu vermeiden, übernehmen die Lichtbänder weitere Aufgaben in dem durchdachten Gebäudekonzept. Jedes der Lichtbänder ist mit drei Doppelklappen mit einer Breite von 100 cm ausgestattet. Sie sind mit Elektromotoren und Lüftungstastern versehen und werden zur Gebäudelüftung eingesetzt. Nach Bedarf werden die Klappen geöffnet und geschlossen, sodass die Mitarbeiter nicht nur mit Tageslicht, sondern auch mit ausreichend frischer Luft versorgt werden. Die Stegplatten haben zudem eine opale Einfärbung, sorgen damit für einen diffusen und schlagschattenarmen Lichteintrag und verhindern an sonnigen Tagen einen zu hohen Wärmeeintrag in die Halle. So entsteht selbst im Sommer ein angenehmes Klima.
Sicherheit durch Rauch- und
Wärmeabzug
Zusätzlich zu den drei schmalen Klappen ist in jedem der vier Lichtbänder eine Doppelklappe von 200 cm Breite eingebaut, die Teil des Brandschutzkonzeptes ist. Im Brandfall werden die Klappen in der Brandentstehungsphase über einen Pneumatikzylinder geöffnet und führen gemeinsam mit den schmalen Öffnungen Rauch, Wärme und explosive Zersetzungsprodukte ins Freie ab.
Am Boden entsteht durch die nachströmende Luft eine raucharme Schicht, die die Personenrettung und den Löschangriff der Feuerwehr ermöglicht.
Bei zunehmender Hitzeentwicklung wird darüber hinaus die Polycarbonat-Stegplattenverglasung der Lichtbänder thermisch zerstört und gibt den notwendigen Querschnitt für den Rauchabzug frei. Diese Fähigkeit ist in der Vollbrandphase wichtig, da die thermische Belastung tragender Bauteile durch den Rauchabzug reduziert wird. Die Gefahr eines Totalverlustes der Halle wird auf diese Weise verringert.
Dachlichtbänder richtig planen
Bei der Planung und beim Einbau von Dachoberlichtern sind bestimmte Richtlinien und Erfahrungswerte hinsichtlich
Anordnung, Dimensionierung und
Materialauswahl zu berücksichtigen.
Einen Überblick bieten hier die BG-Regel 131 „Natürliche und künstliche Beleuchtung von Arbeitsstätten“ und die BGI-GUV-Information 7007 „Tageslicht am
Arbeitsplatz“.
Die Broschüren „Tageslicht kurz gefasst“ und Heft 18 „Tageslicht am Arbeitsplatz“ aus der Schriftenreihe des FVLR Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V.
enthalten ebenfalls wichtige Fakten zur
Tageslichtbeleuchtung von Arbeitsstätten und können auf der Homepage des FVLR heruntergeladen werden.