In Generationen denken, nicht in Quartalen
Zum 100-jährigen Firmenjubiläum haben Sie sich selbst beschenkt und Ihren Umsatz deutlich gesteigert. Zufrieden?
Wir können zumindest sagen, dass wir es uns zum Ziel gesetzt haben, den Umsatz so zu steigern, dass wir zum Jubiläumsjahr die Marke von 500 Mio. € knacken werden. Das war schon Traum meines Vaters und ehemaligen Geschäftsführenden Gesellschafters Hartwig Piepenbrock. Ob es letztlich klappt, so ein Ziel zu erreichen, hängt dann natürlich von einer Vielzahl an Faktoren ab. Wir bewegen uns schließlich in einem Marktwirtschaftssystem, das sich durch Wettbewerb kennzeichnet. Mein Bruder und ich führen heute die Geschäfte als Gesellschafter im Sinne unseres Vaters weiter und sind froh, dass wir diesen Traum auf Grund des unermüdlichen Einsatzes unserer Mitarbeiter in diesem Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit wahr werden lassen können.
Glauben Sie, dass es einen Unterschied macht, für ein familiengeführtes Unternehmen oder einen Konzern zu arbeiten?
Meiner Ansicht nach macht es einen Unterschied. Besonders DAX-Konzerne stehen unter einem ganz anderen zeitlichen Druck, weil sie in Quartalen denken und liefern müssen. Familienunternehmen denken eher in Generationen. Unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass ihr Ansprechpartner noch nach Jahren derselbe ist. Das ist auch immer unser zentrales Ziel: Verbindliche langfristige Beziehungen mit unseren Kunden aufbauen, die von Verlässlichkeit und Wertschätzung geprägt sind.
Der Wettbewerb ist härter geworden. Immer mehr Firmenchefs beklagen den Preisdruck. Spüren sie auch diesen Druck und wie wird sich das auf Ihr Geschäft auswirken?
Wir spüren den Preisdruck schon seit Jahren, denn Piepenbrock ist in einer von Preisdruck geprägten Branche groß geworden. Wenn Sie bedenken, dass wir als Marktführer im Infrastrukturellen Facility Management lediglich einen prozentuellen Marktanteil von etwa 3 % verzeichnen, können Sie sich in etwa vorstellen, wie groß die Konkurrenz und somit der Druck ist. Wir lassen dennoch nicht davon ab zu betonen, dass Qualität ihren Preis hat. Schon 2009 haben wir uns erfolgreich für einen Tariflohn eingesetzt, als die Branche sich kurzzeitig in einem tariflosen Zustand befand. Fair geht vor! Daran werden wir auch weiterhin festhalten. Das bedeutet, dass wir uns auf die Aufträge konzentrieren müssen, die sich wirtschaftlich realisieren lassen. Nicht jeden Preis mitgehen! Gleichzeitig müssen wir Dienstleister uns organisieren und gemeinsam die Auftraggeber aktiv darauf sensibilisieren, dass es Grenzen bei der Sparwut gibt – beispielsweise im Kreise der „Möglichmacher“.