Lünendonk-Liste 2015: Bilfinger ist nicht mehr allein im Club der Umsatzmilliardäre
Während die zehn führenden Facility-Service-Unternehmen (FS) in Deutschland im Geschäftsjahr 2014 überdurchschnittlich stark gewachsen sind, wird der Druck auf viele mittelgroße und kleine Dienstleistungsunternehmen immer stärker. Um im Durchschnitt 6,2 % legten die Top 10 im abgelaufenen Geschäftsjahr im Inland zu. Hierin enthalten sind neben organischem Wachstum auch Umsätze aus Übernahmen und Fusionen. Die Top 25 wuchsen 2014 durchschnittlich um 4,4 % – im Vorjahr 2013 lag der Wert noch bei 5,3 %. Die Umsätze aller 65 Teilnehmer der neuen Lünendonk-Studie stiegen im Mittel um 3,5 %. An Fahrt gewonnen haben integrierte Service-Angebote, eine höhere Nachfrage an länderübergreifenden Projekten sowie das Geschäft mit Übernahmen und Fusionen (M&A). Dagegen spielen die viel diskutierten Trendthemen Energiemanagement und Nachhaltigkeit im Leistungsspektrum immer noch eine untergeordnete Rolle. Das sind Ergebnisse der Lünendonk-Liste und -Studie 2015 „Führende Facility-Service-Unternehmen in Deutschland 2014“, die das Marktforschungsunternehmen Lünendonk am 8. Juni 2015 in Frankfurt präsentierte.
Top 25 knacken 10 Milliarden-Euro-Marke
Die Inlandsumsätze der 25 führenden FS-Anbieter stiegen im Geschäftsjahr 2014 auf 10,2 Mrd. € – das bisher höchste von Lünendonk gemessene Umsatzvolumen (2013: 9,8 Mrd. €; 2012: 9,3 Mrd. €). Rund 250.000 Mitarbeiter trugen 2014 zu diesem Ergebnis bei. Auch die Gesamtumsätze (einschließlich der Auslandsumsätze) der führenden 25 Anbieter erreichten im Jahr 2014 Rekordhöhen: 12,7 Mrd. € betrug der kumulierte Umsatz. Davon entfielen 71 % auf die Top 10 (9,0 Mrd. €).
Die Liste im Überblick
In die umfassende Lünendonk-Studie 2015, die im Juli veröffentlicht wird, sind insgesamt 65 FS-Unternehmen einbezogen. Die aktuelle Lünendonk- Liste der 25 nach Inlandsumsatz führenden Unternehmen steht seit 8. Juni 2015 kostenfrei auf der Lünendonk-Internetseite zum Download bereit.
Die Lünendonk-Liste 2015 der 25 führenden Facility-Service-Unternehmen in Deutschland ist traditionell nach Inlandsumsatz geordnet – bereinigt um Umsätze mit Servicegesellschaften und Organschaften. Aus Gründen der Vergleichbarkeit werden nur diejenigen Dienstleister berücksichtigt, die mehr als zwei Drittel ihres Umsatzes mit infrastrukturellem und technischem Gebäudemanagement sowie mehr als 66 % des Geschäfts auf dem externen Markt erzielen.
Bilfinger und Strabag mit Milliardenumsätzen
Marktführer in Deutschland ist weiterhin Bilfinger Facility Service. Das Neu-Isenburger Unternehmen wuchs in 2014 im Inland auf 1.241 Mio. € (+4,6%). Hierbei handelt es sich um rein organisches Wachstum. Den Gesamtumsatz steigerte der FS-Anbieter erstmals auf über 2 Mrd. €. Der Inlandsumsatz der Strabag Property and Facility Services ist seit 2014 ebenfalls zehnstellig: Mit 1.015 Mio. € belegt das Frankfurter Unternehmen die Position zwei im deutschen FM-Markt (+16,5%). Hierin ist der Umsatz der von Voith erworbenen DIW vollständig konsolidiert.
Ebenfalls aus dem Bundesland Hessen kommt der Drittplatzierte: Die Frankfurter Wisag Facility Service festigt durch ein Umsatzwachstum von 4,0 % auf 852,0 Mio. € Rang drei. Dussmann Service kommt mit einem Zuwachs von 5,7 % auf 830,0 Millionen Euro und rückt nah an das Spitzentrio heran. Spie legt ebenfalls überdurchschnittlich zu und rangiert mit einem Inlandsumsatz von 690 Mio. € auf Platz fünf (+6,2%). Compass stabilisiert mit 647,3 Mio. € Rang sechs (+0,3%).
Cofely und Sodexo tauschen die Plätze
Cofely legt mit +14,0 % überdurchschnittlich zu und macht im Vergleich zum Vorjahr einen Platz gut. Mit 528 Mio. € liegt das Kölner Unternehmen auf Position sieben. Sodexo folgt mit 488 Mio. € (-0,4%) – bereinigt um die Umsätze mit Service-Gesellschaften und Organschaften. Rang neun nimmt mit 450,6 Mio. € der FS-Anbieter Piepenbrock ein. Das Osnabrücker Unternehmen legte im Jahr 2014 um 3,5 % zu; dabei sind die Umsätze bereinigt um die Instandhaltungs-Leistungen, die in einem separaten Ranking geführt werden.
Kötter steigt auf, Vinci rutscht ab
Gegenbauer schließt mit 435,4 Mio. € Inlandsumsatz die Top 10 ab. Das Berliner Unternehmen, das in diesem Jahr das 90-jährige Firmenjubiläum begeht, legte um 1,3 % zu. Kötter steigerte in 2014 den Umsatz um 9,1 % und belegt mit 418,0 Mio. € Platz elf des Rankings. Klüh folgt mit 396,7 Millionen Euro (1,6%). Vinci findet sich auf Rang 13 wieder. Aufgrund von Umstrukturierung sowie Ausgliederung von Geschäftseinheiten innerhalb des Konzerns verbuchte das Mannheimer Unternehmen einen Rückgang auf 336,4 Mio. € (-18,5%). Ebenfalls Umsatzrückgänge mussten ISS Facility Services (243,0 Mio. €; -6,9%) und Götz (203,6 Mio. €; -0,7%) hinnehmen. Nah beieinander liegen Caverion (174,7 Mio. €) und Johnson Controls (170,0 Mio. €). Aufgrund des überdurchschnittlichen Wachstums von Caverion klettert der Münchener Anbieter auf Position 16 (+6,8%). Sauter FM liegt mit 161,4 Mio. € auf Platz 18 (+2,9%), gefolgt von Dorfner (156,0 Mio. €; +0,7%).
RGM legt Wachstumspause ein
Unter anderem durch den Verlust eines Großauftrags geht der Inlandsumsatz der RGM um 10,3 % auf 146,5 Mio. € zurück. Damit rutscht das Dortmunder Unternehmen auf Platz 20 der Lünendonk-Liste. In den zurückliegenden fünf Jahren gehörte die RGM zu den wachstumsstärksten Dienstleistern innerhalb der Top 25. Lattemann & Geiger legte im Jahr 2014 hingegen um 16,4 % zu und belegt mit 138,8 Mio. € den 21. Rang. Hierin sind anteilige Umsätze mit Servicegesellschaften und Organschaften exkludiert.
Clemens Kleine (138,0 Mio. €; +4,6%), Dr. Sasse (117,6 Mio. €; +6,0%), Hectas Facility Services (107,8 Mio. €; -0,6%) und gepe Gebäudedienste Peterhoff (95,6 Mio. €; +7,3%) schließen die Lünendonk-Liste ab.
Marktkonsolidierung setzt sich fort
In 2014 gewann das Geschäft mit Übernahmen und Fusionen wieder an Dynamik. So verstärkte sich Cofely mit der H.G.S., Kötter mit OSD Schäfer sowie Teilen der Sicherheits-Services der ISS und Strabag mit der DIW. „Wir hatten für das Geschäftsjahr einen Anstieg der Merger & Acquisitions-Aktivitäten prognostiziert“, sagt Lünendonk-Consultant Thomas Ball. „Unsere neue Studie zeigt: Das Wachstum der Top 25 ist sowohl organischer als auch anorganischer Natur. Und die Marktkonsolidierung wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen.“
Trendthemen sind noch keine Umsatztreiber
Häufig diskutierte FM-Trendthemen wie Contracting, Energiemanagement und Nachhaltigkeit sorgen noch nicht für überproportionale Umsätze. So erzielten 2014 die Top 25 lediglich 2,5 % ihrer Umsätze mit Contracting und 2,0 Prozent mit Energiemanagement. „Diese Themen werden künftig ebenso an Bedeutung gewinnen wie internationales Projektgeschäft sowie Smart Buildings und Site Services“, sagt Jörg Hossenfelder, geschäftsführender Gesellschafter von Lünendonk. „Die Digitalisierung wird auch vor dem Facility Management nicht Halt machen, so dass die Marktteilnehmer sich diesem Thema widmen müssen – auch hinsichtlich Investitionen.“