FM im Rechenzentrum
In Zeiten wachsender Datenmengen und steigender Popularität von Cloud-Diensten ist ein ausfallsicheres Rechenzentrum essentiell. Und der weltweit zunehmende Trend zum Outsourcing treibt die Bedeutung von Rechenzentren auch in Deutschland weiter voran. Doch diese Infrastrukturen brauchen vielseitige Facility Manager.
Zwischen Bürogebäuden sticht ein silberner Kastenbau hervor, der von einem meterhohen Metallzaun umgeben ist. Zutritt erhalten Besucher nur über die Gegensprechanlage mit Videoüberwachung. Es summt kurz, das schwere eiserne Drehkreuz wird entriegelt und Gäste können das gesicherte Gelände betreten. Nach wenigen Metern stehen sie im Eingangsbereich, der etwas schmuckvoller als das übrige Ambiente daherkommt. „Frankfurt One“ prangt als pinkfarbener Schriftzug am Empfang: Willkommen am Arbeitsplatz von Markus Patzke, Facility Manager in einem der größten Rechenzentren Frankfurts.
Patzke ist für den reibungslosen Betrieb der technischen Anlagen verantwortlich. „Das erste, was ich am Morgen mache: Ich nehme mir das Reporting vor und überprüfe, was in der Nacht passiert ist und wie darauf reagiert wurde“, beschreibt Patzke seine morgendliche Routine. „Selbstverständlich gehört aber auch ein Kaffee dazu“, verrät er mit einem Augenzwinkern. Störungen gibt es im Frankfurt One wenige, aber es kann schon mal vorkommen, dass ein Rückkühler oder eine Kältemaschine ein Problem verursacht. Der reibungslose Betrieb hat die oberste Priorität in einem Rechenzentrum, denn hier lagern sensible Daten von Unternehmen. Ausfälle würden hohe Kosten im Sekundentakt verursachen.
Rechenzentrumsbranche – ein unterschätzter Wirtschaftszweig
Zenium zählt zu den jungen Spielern der Branche, die vor allem in Frankfurt und Umgebung dominant ist. Gegründet wurde das britische Unternehmen im Jahr 2013. Es betreibt in Frankfurt und in Istanbul jeweils ein Rechenzentrum. Das Team von Zenium kann jahrelange Erfahrung bei der Bereitstellung von IT-Infrastrukturen vorweisen. Für den deutschen Standort ist Julian King als Managing Director verantwortlich. Er selbst sagt über den Markt: „Colocation, die Lagerung von IT-Infrastrukturen in speziell entwickelten, hochgradig vernetzten Anlagen, wird immer wichtiger. Wir wollen Unternehmen, die ihre Infrastruktur auslagern möchten, als kompetenter und zuverlässiger Partner zur Seite stehen und Zenium in der Branche international etablieren.“
Die deutsche Rechenzentrumsbranche ist im Aufwind, wie eine Studie[1] im Auftrag des Verbandes BITKOM festgestellt hat. Zwischen 2003 und 2013 hat sich die Fläche der Rechenzentren nahezu verdoppelt und ist auf insgesamt 1,8 Mio. m² angestiegen. Insgesamt gibt es 51.100 Rechenzentren in Deutschland, wovon rund 2500 über eine Fläche von mehr als 100 m² verfügen. Das bedeutet, dass die meisten Datenzentren relativ klein sind. Es spielen also nur sehr wenige Anbieter in derselben Liga wie Zenium.
Der weltweit zunehmende Trend zum Outsourcing treibt die Bedeutung von Rechenzentren auch in Deutschland weiter voran. Die von Zenium in Auftrag gegebene unabhängige Studie[2] „Managing Growth, Risk and the Cloud“ bestätigt die mittlerweile gängige Praxis: Drei Viertel der großen Unternehmen in Deutschland, Großbritannien und der Türkei lagern bereits einen Teil oder ihre gesamte Infrastruktur in ein Rechenzentrum aus. Für 86 % der IT-Profis ist eine Auslagerung die effektivste Lösung, um die zentrale IT-Infrastruktur besser verwalten zu können.
Deutschland ist ein sicherer Hafen für Daten
Was aber macht Deutschland so attraktiv für Rechenzentren? Nach dem Urteil zum Safe-Harbor-Abkommen wird besonders deutlich, wie wichtig der physische Standort der Daten ist. Unternehmen, die ihre Server in Deutschland betreiben, werden den strengen EUDatenschutzgesetzen gerecht und sind so – aus rechtlicher Sicht – auf der sicheren Seite. Aber auch die Infrastruktur, das Klima und die Geologie machen Deutschland besonders beliebt. Das Klima ist mild, sodass eine intensive Kühlung der Rechner zumeist vermieden werden kann. Zwar treten mitunter auch Orkane und Hochwasser in Teilen Deutschlands auf. Jedoch sind hier relativ einfache Präventionsmaßnahmen bei der Planung möglich. So werden bereits in dieser Phase Lagen in der Nähe von Flüssen vermieden. Naturkatastrophen mit verheerenden Folgen wie Tsunamis oder Vulkane stellen hierzulande kein Risiko dar. „Wir haben uns bewusst für Frankfurt entschieden, denn die Voraussetzungen hier sind einfach ideal. Die Infrastruktur ist ausgezeichnet, zahlreiche internationale Unternehmen haben hier ihren Sitz, und mit dem größten Internetknoten der Welt, DE-CIX, wird eine enorme Auswahl an internationalen Carriern geboten“, bestätigt Julian King.
Facility Manager im Rechenzentrum
In Zeiten wachsender Datenmengen und steigender Popularität von Cloud-Diensten ist ein ausfallsicheres Rechenzentrum essentiell. Markus Patzke und sein achtköpfiges Team von Service-Technikern tragen dafür Sorge, dass der Betrieb reibungslos funktioniert. Daher ist das Gebäude an 365 Tagen, 7 Tage die Woche und 24 Stunden am Tag besetzt. Und stets ist ein Ansprechpartner vor Ort, der den laufenden Betrieb überwacht. „Es ist ein unheimlich spannendes Arbeitsumfeld, da kein Tag dem anderen gleicht“, so Patzke. „Hier kann ich auch häufig über den Tellerrand hinausschauen und beispielsweise den Energieeinkauf regeln – das ist für Facility Manager eher untypisch“. Während die Server meist direkt von den Mietern innerhalb des Rechenzentrums gewartet werden, kümmert sich Patzke um die komplette Infrastruktur der Anlage. Zu seinen Kernaufgaben zählen dabei Teamleitung, Controlling, Reporting, Kundenbetreuung sowie die Koordination und Überprüfung von Fremddienstleistungen. Auch das Handling von Ausschreibungen und Angeboten übernimmt Patzke. Ebenso zählen die Aufbereitung und der Umbau neuer Kundenflächen zu seinen Tätigkeiten. Manche Kunden wünschen beispielsweise abgeschlossene Räumlichkeiten für ihre Server, so genannte Cage-Bereiche. In solchen Fällen übernimmt das Team von Zenium die komplette Umsetzung von der Konzeption der Fläche bis zum Bau. Über Abwechslung kann Patzke nicht klagen. Nur wenn alles rund um die Uhr reibungslos läuft, ist ein stabiler Betrieb gewährleistet. Und der ist für die Unternehmen, die ihre Daten in Rechenzentren hosten, von höchster Priorität. Das Beispiel Online-Shopping illustriert die Bedeutung: Eine verzögerte Verbindung oder gar ein Totalausfall vergrault die Kundschaft im Netz, was sich in Einnahmeeinbußen niederschlägt. „Rechenzentren sind die Fabriken des 21. Jahrhunderts“, sagt Julian King. „Der Finanzsektor, die Fertigungsindustrie oder der Online-Handel verlassen sich auf Rechenzentren, um ihre geschäftskritischen Daten zu verarbeiten.“
Ausfallsicherheit als oberstes Kriterium
Die Gefahren, die das Rechenzentrum außer Gefecht setzen können, sind auch ohne Tsunamis und Vulkanausbrüche vielfältig. Stromausfälle, Brände, Naturereignisse und selbst Nagetiere können für einen Totalausfall sorgen. Zenium ist aber bestens gerüstet und hat entsprechend technisch vorgesorgt. Die Stromversorgung wird über eine 110-kVZuleitung aus zwei verschiedenen Umspannwerken mit einer Kapazität von bis zu 45 MVA je Zuleitung gesichert. Gegen Feuer sind alle Räume mit Branderkennungssystemen ausgestattet und verfügen über Gaslöschanlagen mit akustischer Warnmeldung. „Die Sicherheit unserer Mitarbeiter hat oberste Priorität. Im Brandfall räumen wird das Gebäude und unsere Sicherheitsvorkehrungen mit Gaslöschanlage greifen“, erläutert Markus Patzke das Brandschutzsystem. „Als gelernter Elektromeister komme ich so auch mit Themen wie Brandschutz oder Kälteanlagen in Kontakt. Das ist das spannende an meinem Job: Die Aufgabenfelder sind sehr abwechslungsreich. Der Elektrobereich umfasst lediglich die Hälfte meiner Tätigkeiten.“
Brenzlige Situationen blieben dem Facility Manager bei Zenium glücklicherweise bisher erspart. Er ist dennoch in ständiger Alarmbereitschaft. Kommt es zu einer Störung, ist der diensthabende Techniker innerhalb von fünf Minuten zur Stelle. Patzke selbst ist im Notfall rund um die Uhr auf dem Handy erreichbar. Die Mitarbeiter wissen im Fall der Fälle genau, wie sie reagieren müssen. „Es gibt für alle Notfälle einen Verhaltensplan, der die Reaktionsweise vorgibt“, sagt Patzke. „Solche Notsituationen simulieren wir sehr gezielt und regelmäßig mit unseren Mitarbeitern.“
Facility Manager mit Leidenschaft für Technik und Handwerk
Markus Patzke selbst ist ein Vollblut-Techniker: Nach der Ausbildung zum Energieelektroniker folgte der Zivildienst mit Schwerpunkt Haustechnik. Im Anschluss absolvierte er erfolgreich seine Prüfung zum Elektromeister. Bevor er in die Rechenzentrumsbranche einstieg, verantwortete Patzke fast sechs Jahre als technischer Abteilungsleiter die Hausverwaltung einer bekannten Warenhauskette. 2011 tauchte er dann schließlich in die Welt der Rechenzentren ein und ist seitdem in Sossenheim tätig. Auch privat nimmt Markus Patzke die Dinge gerne selbst in die Hand; er handwerkelt und renoviert für sein Leben gerne.
Die Geschäftsführung von Zenium weiß seine Qualitäten sehr zu schätzen. „Markus Patzke ist ein hervorragender Facility Manager und wir sind sehr froh, dass er die technische Leitung übernommen hat – auch von unseren Kunden im Frankfurt One wird er sehr geschätzt“, bestätigt Julian King. „Unternehmen sind heutzutage auf Rechenzentren angewiesen und genau solche Allrounder wie Patzke werden gebraucht.“ Mit einem ausfallsicheren Rechenzentrum und einem ebenso stressresistenten wie erfahrenen Facility Manager ist Zenium technisch und personell bestens aufgestellt für die heutigen Anforderungen in einer schnell wachsenden Branche. Das bringt nicht nur Sicherheit, sondern schafft auch Vertrauen.