Netbooks & Tablet-PCs für das mobile Arbeiten von heute

„Büro2Go“  

Netbooks und Tablet-PCs erfreuen sich auch im Business-Bereich zunehmender Beliebtheit. Doch was leisten sie wirklich und wann sind sie überfordert?

Wer heute mit einem Ordner bewaffnet zum Ortstermin eilt, gilt fast schon als antiquiert. Mobile PCs und Kommunikationstechniken verspre­­chen mehr Effizienz bei der Vor-Ort-Erfassung, ‑Präsentation, ‑Verteilung und ‑Ablage wichtiger Projektdaten. Netbooks und Tablet-PCs sind kleiner und leichter – aber auch technisch schwachbrüstiger als herkömmliche Notebooks. Die ursprünglich für die private Internetnutzung, Videotelefonie oder Wiedergabe von Musik, Fotos und Videos ausgelegten Mini-PCs haben ungefähr die Größe eines Terminplaners, wiegen etwa 1,5 kg und verfügen über ein 7 bis 12 Zoll großes LC-Display, was einer Bildschirmdiagonale von 18 bis 30 cm entspricht. Ohne Steckdose halten sie, je nach Gerät und Nutzung, 4 bis 10 Stunden durch. Damit sind sie wie geschaffen für den mobilen Einsatz. Netbooks, aber auch Tablet-PCs ab einer Bild­­schirm­diagonale von 10,1 Zoll (ca. 25 cm) sind auch im geschäftlichen ­Bereich eine ­zunehmend interessante Alternative zu den größeren und schwereren Notebooks. Für Vor-Ort-­Besichtigungen, Baustellentermine, ­Besprechungen, die Projektpräsentation beim Kunden, die Erfassung von Gebäude- und Anlagendaten, von Baumängeln, Mess- oder ­Bestandsdaten vor Ort sind sie ideale Begleiter. Ist das Gerät mit einem internen Mobilfunk-Modul oder externen Mobilfunk‑Stick ausgestattet, können ­E-Mails abgerufen/versandt, Produktinformationen online recherchiert oder Informationen aus dem ­Büronetzwerk von unterwegs abgerufen werden. Auf der integrierten Festplatte kann man alle wichtigen Büro- und Projektdaten überallhin mitnehmen. Das digitale Büro für die Manteltasche wird mit einem Netbook oder Tablet-PC ­Realität. ↓

↓Zur aktuellen Netbook-Ausstattung zählen ein Arbeitsspeicher von 1 bis 2 GB Größe, eine ca. 250 GB große Festplatte, zwei bis drei USB 2.0-Anschlüsse, ein Multiformat-Kartenleser, eine Schnittstelle für den Anschluss externer Monitore, LAN/WLAN für den Netzwerk-/Internet-Anschluss, eine Webkamera, Lautsprecher/Mikrofon sowie ein Audioein- und ‑ausgang. Angetrieben werden Netbooks von einem rechenschwachen, aber sparsamen Prozessor. Aktuelle ­Modelle werden mit dem für Netbooks abgespeckten Betriebs­system Windows 7 Starter ausgeliefert. Etwas sparsamer ausgestattet sind Tablet-PCs. Das fängt schon bei der Tastatur an: sie verfügen ­lediglich über eine „virtuelle“, bei Bedarf auf dem ­berührungssensitiven LC-Display eingeblendete Tastatur. Ihr Arbeitsspeicher und insbesondere die Festplattenkapazität sind erheblich kleiner (512 MB, bzw. 16 bis 64 GB). Das LC-Display ist Bildschirm und Schreibtafel zugleich. Die Dateneingabe und Bedienung erfolgen per kabellosem Stift oder per Gestensteuerung mit den Fingerkuppen. Eine Sonderform stellen Netbooks mit einem um 180 Grad drehbarem Display dar: diese „Convertibles“ lassen sich sowohl als Netbook als auch als Tablet-PC ­nutzen. Zum Lieferumfang gehören ein wechselbares Lithium-Ionen-Akku, ein Netzteil sowie teilweise eine Schutzhülle/-tasche. In der Regel nicht enthalten, aber optional intern aufrüstbar, respek­tive extern anschließbar sind ein ExpressCard-Schacht für Erweiterungskarten, eine Bluetooth-Schnittstelle für die kabellose Datenübertragung über kurze Distanzen, ein DVD-Laufwerk sowie Mobilfunk für den mobilen Internet-Zugang. Letzteres ist mit einem eingebauten Mobilfunk-Modul oder extern anschließbaren ‑Stick möglich, den man inklusive Mobilfunk-Vertrag und Netbook teilweise auch für einen symboli­schen Preis von 1 € erhält. Unschlagbar sind Netbooks und Tablet-PCs auch aus Energiespar-Sicht: Je nach Modell, Ausstattung und Nutzung verbrauchen sie nur zwischen 10 und 20 Watt. Kaum ein anderer Rechner verbraucht weniger Energie und verursacht niedrigere Betriebskosten. Auch als Outdoor-Version für Einsätze unter rauen Umgebungsbedingungen, beispielsweise auf feuchten, staubigen Baustellen, sind mobile PCs im Netbook-Format von Getac, Itronix, Panasonic etc. erhältlich. Diese Geräte verfügen über diverse Schutzmechanismen und ein besonders robustes Gehäuse mit Gummiarmierung, so dass Stöße oder Stürze von der Tischkante, Staub oder Spritzwasser klaglos hingenommen werden. Der Zusatzschutz macht die Geräte allerdings größer, schwerer und vor allem teurer.

Netbook oder Tablet-PC?

Rund drei Jahre ist es her, dass mit dem Eee PC von Asus erstmals ein „Mini-Notebook“ mit 7 Zoll-Bildschirm für seinerzeit unglaubliche 300 € in den Handel kam. Er wurde schnell zum Verkaufsschlager und begründete ein neues Marktsegment – das der Netbooks, die inzwischen in zahlreichen Größen, Ausstattungen und Bauarten offeriert werden. Die Größen liegen zwischen 7/10,1/ 11,6 und 12,1 Zoll Bildschirmdiagonale, wobei die Grenzen zu den etwas größeren und schwereren „Subnotebooks“ fließend sind. Die Ausstattungsvarianten (CPU, Festplatte, Mobilfunk etc.) sind mittlerweile fast ebenso zahlreich wie bei den Notebooks. Gegenüber Tablet-PCs verfügen Netbooks über den Vorteil einer „echten“ QWERTZ-Tastatur, mit der man durchaus auch längere Texte schreiben kann. Neben dem kleinformati­gen Display mit vergleichsweise geringer Auflösung (etwa 1024 x 600, bei Notebooks etwa 1600 x 900 Bildpunkte) ­gehört die Tastatur aber auch zu den Schwachpunkten. Die Tasten stehen ­etwas enger zusammen und sind anders belegt als bei konventionellen Notebooks. Es bedarf daher einer Eingewöhnung, bis man einigermaßen flüssig tippen kann. Bei den etwas größeren 11 bis 12 Zoll-Netbooks fällt die Umstellung leichter. Als ebenso lästig kann sich bei der Programminstallation oder Datenarchivierung das fehlende optische Laufwerk (DVD) erweisen. Eine einfache, mit einer Zusatzinvestition verbundene Abhilfe schafft ein per USB-Schnittstelle anschließbares CD-/DVD-Laufwerk (ca. 40 €) oder ein externer DVD-Brenner (ab 60 €), den man auch zur Datensicherung nutzen kann. Problematisch sind Netbooks aus ergonomischer Sicht: Lassen sich insbesondere die größeren 17 Zoll-Notebooks mit Notebookständer und PC-Tastatur zu einem nahezu vollwertigen Desktop-Arbeitsplatz ­umfunktionieren, ist das bei Netbooks grundsätzlich nur mit einem zusätzli­chen, größeren Flachbildschirm möglich. Überfordert sind Netbooks auch, wenn es auf Rechenleistung oder eine leistungsfähige Grafikkarte ankommt oder wenn Pläne, Fotos oder Videos großformatig abgebildet werden sollen. Tablet-PCs sind zwar schon länger auf dem Markt – alltagstauglich und populär gemacht hat sie aber erst 2010 das iPad von Apple. Insbesondere die intuitive Bedienung per Gestensteuerung auf dem so genannten Multitouch-Display, aber auch das Design, die Materialqualität/-Verarbeitung des iPads und nicht zuletzt das Marketing haben zum aktuellen Boom der Tablet-PCs beigetragen, die in den Verkaufszahlen mittlerweile die Netbooks überholt haben. Doch ­davon sollte man sich bei der Frage „Netbook oder Tablet-PC?“ nicht be­einflussen lassen. Es kommt auf den Einsatzzweck an: Vielschreiber sollten lieber zu 11-12 Zoll Netbooks greifen, denn nicht jeder kommt mit der „virtuellen“ Tastatur oder Handschrifterkennung eines Tablett-PCs zurecht. Wer dagegen vorwiegend Projekte multimedial und werbewirksam präsentieren will, macht beim Kunden mit einem schicken Tablet-PC sicher eine bessere Figur. Convertible-PCs eignen sich für beide Einsatzbereiche.

Worauf man achten sollte…

Prozessor/Arbeitsspeicher/Festplatte:

Das Herzstück von Netbooks sind Strom sparende, für den mobilen Einsatz konzipierte Prozessoren (CPUs). Aktuelle Geräte enthalten meist den Intel Atom-Prozessor (N 550) mit integriertem ­Grafikkern und einem verminderten Strombedarf. Standardmäßig werden Netbooks heute mit 1GB RAM Arbeitsspeicher ausgestattet, wobei meist eine Aufrüstung auf 2 GB möglich ist. Je mehr RAM zur Verfügung steht, desto weniger häufig müssen Daten auf die Festplatte ausgelagert bzw. in den RAM gelesen werden. Das kommt der Akkulaufzeit zugute. Auch bei der Festplatte gilt: je größer, desto besser. Größen zwischen 160 und 320 GB sind bei aktuellen Modellen Standard. Da man über die USB-Schnittstelle Speichersticks oder externe 2,5 Zoll-Festplatten ohne separaten Stromanschluss anschließen kann, ist knapper Speicherplatz unterwegs heute kein Thema mehr.

Display:

Wichtige Qualitätskriterien von Netbook-Displays sind die Bildschirmauf­lösung, Größe, Helligkeit und der Kontrast. Die aktuelle Standardauflösung bei konventionellen Netbooks liegt bei 1024 x 600 Bildpunkten (WSVGA), wobei es auch andere Auflösungen gibt. Eine sinnvolle Display-Größe liegt zwischen 10,1 und 12,1 Zoll. Das Maß für die Bildhelligkeit ist die Leuchtdichte, gemessen in Cd/qm (Candela/Quadratmeter), die bei Netbooks zwischen 130 und 240 liegt und Strom sparend durch eine LED-Hintergrundbeleuchtung erzielt wird. Matte Bildschirmoberflächen sind besser als die für die brillante Farbdarstellung ausgelegten Hochglanz-Varianten, da sie insbesondere im Außenbereich keine störenden Spiegelungseffekte erzeugen. Trotz hoher Bildhelligkeit und matter Bildschirmoberfläche – bei starkem Sonnenlicht ist auch auf einem sehr guten Display kaum etwas zu erkennen.

Schnittstellen/Kommunikation:

Zum Standard gehören ein LAN-Anschluss für die Anbindung an das Computernetz sowie 2-3 USB-Schnittstellen für den Anschluss von Maus, Drucker/Plotter, USB-Stick/Festplatte etc. Nützlich für die schnelle Übertragung von Digitalkamera-Fotos auf den Rechner ist ein eingebauter Multiformat-Speicherkartenleser, der auch den Speicherkarten-Typ der eigenen Kamera (SD, MMC, XD etc.) erkennen sollte. Mobilität beim Zugriff auf Netzwerke bietet in erster Linie das drahtlose lokale Netzwerk (WLAN). Zur nachrüstbaren Zusatzausstattung gehören ein Mobilfunk-Stick (UMTS-Standard) für den mobilen Internetzugang außerhalb von Hotspots (drahtlose Internetzugriffspunkte) sowie ein Bluetooth-Stick für die kabellose Kommunikation mit dem Drucker, Desktop-PC etc. Wer sich für ein ­Paket Netbook plus UMTS-Stick interessiert, sollte die Nutzungsgebühren des ­dazugehörigen Mobilfunk-Vertrags mit anderen Angeboten vergleichen.

Akkus:

Ein wichtiges Auswahlkriterium ist die Akkulaufzeit, denn sie spielt beim mobilen Einsatz eine große Rolle. Viele Netbooks machen bei einem realistischen Nutzungsprofil schon nach 3 bis 4 Stunden schlapp. Herstellerangaben sind mit Vorsicht zu genießen, denn die angegebenen 4 bis 10 Stunden Akkubetrieb und mehr sind nur bei praxisfernen, ­extrem sparsamen Festplattenzugriffen, geringer CPU-Auslastung, minimaler Displayhelligkeit etc. zu erreichen. Behelfen kann man sich mit einem zweiten Akku-Satz (40 bis100 €). Wichtig ist auch, wie schnell man leere Akkus ­wieder aufladen kann. Eine Ladestandsanzeige hilft, die noch verfügbare Akkulaufzeit besser abzuschätzen.

Gehäuse und Zubehör:

Der Öffnungswinkel des Netbooks sollte möglichst groß sein, um ein halbwegs ­bequemes Arbeiten in unterschiedlichen Sitz-/Stehpositionen zu ermöglichen. ­Netbooks sind nahezu alle aus Kunststoff, lediglich einige in Semi- oder Fully-Rugged- Modelle verfügen über ein Metallgehäuse, eine spritzwassergeschützte Tastatur und weitere Schutzausstattungen. Einen gewissen Schutz für Netbooks mit Plastik-Gehäuse bieten auch Netbook-Hartschalen oder Koffer (von Hama, Kensington, Pe­lican etc.). Für den täglich wechselnden Einsatz Büro/Baustelle empfiehlt sich eine optionale Dockingstation, die es auch mit einem USB-Hub („USB-Verteiler“) und sogar mit integriertem DVD-Laufwerk gibt. An der Dockingstation lassen sich Geräte wie Drucker, Plotter oder Scanner sowie das Büro-Netzwerk anschließen, so dass man das Netbook nur noch einstecken muss. Zur Diebstahlsicherung sollte ein so genannter „Lock-Slot“ vorhanden sein, an dem man ein Stahlkabel samt Schloss befestigen kann.

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