Auf dem Weg zum Green Office
Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst. Immer mehr Menschen entscheiden sich in ihrem Alltag für nachhaltigen Konsum und leben umweltbewusst. Warum übertragen wir diese Ideen nicht auch auf unseren Arbeitsplatz? Gespräche mit Kollegen und Vorgesetzten sind der erste Schritt, um Initiativen für ein grünes Büro anzustoßen. Denn von den Veränderungen profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch unser Arbeitsumfeld.
Büros werden oft auch als unser zweites zu Hause bezeichnet. Tatsächlich verbringen wir die meiste Zeit an unserem Arbeitsplatz. Und gerade hier gibt es viele Möglichkeiten Ressourcen zu sparen und umweltbewusst zu handeln. Selbst kleine Änderungen können viel bewirken. Der größte Fokus ist hier auf drei Bereiche gerichtet: Licht und elektronische Geräte, rationeller Papierverbrauch, sowie Klimaanlagen und Pflanzen.
Licht, Papier und Luft
Gutes Licht ist unerlässlich, wenn man viele Stunden vor dem Bildschirm verbringt. Gewöhnliche Neonröhren, die noch in Büros genutzt werden, beinhalten bis zu 3,5 bis 4 mm Quecksilber pro Röhre. Dieser Bestandteil ist schädlich für Menschen und Tiere und kann die Luft, das Wasser und den Erdboden verschmutzen. LEDs sind eine gute Alternative. Sie sind frei von Quecksilber, verbrauchen 75 % weniger Energie und halten 25 % länger als die Neonröhren. Unternehmen sollten auch bei elektronische Geräten solche wählen, die sowohl an die Bedürfnisse angepasst sind und lange halten. Experten rechnen damit, dass die Produktion von Elektromüll bis 2020 auf 12 Mio. t pro Jahr ansteigen wird. Statistisch gesehen werden davon nur 20 % recycelt!
Moderne Büros sind heute weniger abhängig von Papier, allerdings gibt es dennoch viel zu tun. Wenn sich das Ausdrucken auf Papier absolut nicht vermeiden lässt, dann sollte recyceltes Papier genutzt und auf beiden Seiten gedruckt werden, um den Verbrauch zu verringern. Durch die Produktion von recyceltem Papier werden pro Tonne Papier etwa 17 Bäume "verschont" und 70 % weniger Energie und Wasser verbraucht.
Jeder möchte in angenehm klimatisierten Räumen arbeiten. Wir dürfen dabei aber nicht vergessen, dass Klimaanlagen und Ventilatoren für 20 % des gesamten Elektrizitätsverbrauchs weltweit verantwortlich sind. Wie kann das reduziert werden? Wenn man auf die Klimaanlage nicht verzichten möchte, wäre es ein Anfang sich für eine ökofreundliche Variante zu entscheiden: Pflanzen können wahre Wunder für das Raumklima bewirken. Sie können die Lufttemperatur um bis zu 10 ℃ verringern, die Luft verbessern und die Luftfeuchtigkeit zwischen 30 bis 60 % halten, der optimalen Spanne für Menschen. Einige Studien zeigen, dass Pflanzen die Arbeitsproduktivität um bis zu
15 % steigern können.
Man kann aber selbst während der Pausen viel für die Umwelt tun: Jede Einweg-PET-Flasche besteht zu mehr als 70 % aus frisch hergestelltem Kunststoff. Mehrwegflaschen hingegen können bis zu 20-mal und Glasflaschen sogar bis zu 50-mal nachgefüllt werden. Eine noch bessere Alternative ist Leitungswasser.
„In der EU wird Leitungswasser sehr streng kontrolliert und gehört zu einem der am häufigsten überprüften Lebensmitteln. Die EG-Trinkwasserrichtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten der EU, alle drei Jahre einen Bericht an die Verbraucher über die Qualität ihres Trinkwassers vorzulegen. Die Berichte kann man auf der Website der Europäischen Kommission einsehen. In den meisten Gebieten der EU ist Leitungswasser von hoher Qualität.
Verbraucher können sich am besten direkt bei ihrem Wasserversorger über die Qualität ihres Leitungswassers informieren.“ sagt Lothar Vigelahn vom Umweltbundesamt.
In Deutschland besitzt das Trinkwasser aus großen zentralen Wasserversorgungsanlagen – laut dem Bericht des Umweltbundesamtes – durchweg sehr gute Qualität. Mehr als 99 % der Messwerte für die meisten mikrobiologischen, chemischen und physikalischen Parameter genügen den Güteanforderungen der Trinkwasserverordnung oder übertreffen sie deutlich.
Das Trinken von Leitungswasser reduziert nicht nur den durch den Transport verursachten Kunststoffverbrauch und die CO2-Emissionen, sondern spart auch Kosten.
Wasser ist eine wertvolle Ressource und muss achtsam verwendet werden. Weniger als 3 % des gesamten Wasserhaushalts der Erde ist Süßwasser und über 97 % Salzwasser. Zwei Drittel des Süßwassers sind jedoch als Eis an den Polen eingefroren. Nur 1% des Erdwassers steht für Trinkwasser zur Verfügung. Einfache Maßnahmen helfen, den Wasserverbrauch zu reduzieren. Ein tropfender Wasserhahn sollte zum Beispiel so schnell wie möglich repariert werden. Bei nur 120 Tropfen pro Minute ergeben sich innerhalb eines Jahres mehr als 23.874 Liter! Das Abwaschen unter fließenden Wasserhähnen sollte vermieden werden. Das Geschirr muss nicht gespült werden, bevor es in den Geschirrspüler kommt. Es reicht vollkommen aus, die groben Reste abzukratzen. Auch sollte der Geschirrspüler erst angeschaltet werden, wenn er voll ist.
Kaffee ist auch ein wichtiges Thema. Zum Beispiel macht es einen großen Unterschied, ob man seinen Kaffee schwarz oder mit Milch trinkt. Mit vier Tassen schwarzem Kaffee pro Tag erzeugt man übers Jahr verteilt den gleichen CO2-Ausstoß wie bei einer 64,37 km langen Fahrt mit einem durchschnittlichen Auto, mit drei Latte Macchiato sogar so viel wie bei einem Flug durch halb Europa. Steigen Sie auf Bio-Fairtrade Kaffee um. Kompostierbare Kaffeepods sind eine gute Alternative zu denen aus Aluminium, die zwischen 150 bis 500 Jahren benötigen, um sich vollständig abzubauen.
Eine britische Studie zu den Toilettengewohnheiten von Büroangestellten mit 2000 Teilnehmern ergab, dass jeder im Durchschnitt knapp 14 Minuten pro Tag auf der Toilette verbringt. Bei 265 Arbeitstagen macht das 62 Stunden im Jahr. Auch im Bad können kleine Änderungen helfen, unseren Arbeitsplatz grüner zu gestalten. Über die Toilettenspülung wird etwa ein Drittel unseres Trinkwassers von der Wasserleitung direkt in den Abwasserkanal gespült. Eine Zwei-Mengen-Spültechnik verbraucht im Vergleich zu einer normalen Spülung nur rund 67% Wasser. Das spart auch Kosten für Wasser.
Bio-Kaffee
Der FM-Dienstleister Wisag bietet seit einiger Zeit eine eigene Kaffeemarke an. Für Doña Victoria bezieht man den Großteil der Bohnen direkt von Kaffeebauernfamilien aus Honduras. Zu ihnen zählt auch die Familie der alleinerziehenden sechsfachen Mutter „Victoria“. Ein kleinerer Anteil der Bohnen stammt auch von indischen Kaffeebauern. Ziel ist es die Lebensbedingungen der Kaffeebauern nachhaltig verbessern. Darum zahl ihnen das Unternehmen für den Kaffee weit mehr, als es der Weltmarktpreis für Rohkaffee vorgibt. Das hilft den Familien, wirtschaftlich unabhängiger und selbstständiger zu werden.