RWTH-Startup dataMatters bringt KI in die Realwirtschaft

„Wir arbeiten in der Realwirtschaft und sind ein reales Unternehmen, das ohne Wagniskapital mit zufriedenen Kunden wächst, statt sich im Spekulationspoker der Finanzwelt reich zu rechnen“, erklärt Dr. Daniel Trauth über die von ihm gegründete dataMatters GmbH mit Sitz in Köln. Sein Geschäftsmodell ist umso spektakulärer: Künstliche Intelligenz (KI) in der Realwirtschaft zum Einsatz bringen. „Es geht um ein bodenständiges Business, das die raschen Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz für Unternehmen, Kommunen und Organisationen in der realen Welt nutzbar macht“, sagt der Unternehmer.


Smarte Mülltonnen: weniger Kosten, mehr Nachhaltigkeit

Ein Beispiel, das an Bodenständigkeit kaum zu überbieten ist: In einem Projekt für eine Kommune hat dataMatters die Mülltonnen mit Füllstandssensoren versehen, die Daten an eine Zentrale übermitteln und dort ausgewertet werden, um die Logistik der Müllentsorgung zu optimieren. Dadurch konnten die Kosten um etwa 20 Prozent und der CO2-Fußabdruck sogar um rund 30 Prozent reduziert werden. „Es gibt unzählige auf den ersten Blick banale Einsatzgebiete für KI mit konkretem Nutzen in der Real­wirtschaft“, grenzt Dr. Daniel Trauth dataMatters von KI-basierten Text-, Bild- und Video­generatoren wie ChatGPT, Google Gemini, Microsoft Co-Pilot oder X-Grok ab. „Künstliche Inhalte anhand von Daten aus dem Internet zu generieren ist längst Alltag“, sagt der Experte für „KI im echten Leben“. Die größere Heraus­forderung sieht er darin, Künstliche Intelligenz außerhalb von Computern zur Anwendung zu bringen. „Elon Musk probiert dies bei selbstfahrenden Autos, wir setzen auf KI für Smart Cities, Smart Factories, Smart Buildings und auf vielen weiteren Gebieten“, erläutert Dr. Daniel Trauth. Anfragen zu entsprechenden Projekten erhält er eigenem Bekunden zufolge aus aller Welt.

Als Beispiel verweist er auf die Einführung von Mülltonnen in New York, statt den Müll wie bisher üblich in schwarzen Säcken auf die Straße zu stellen. Seit 12. November 2024 sind alle Gebäude mit bis zu neun Wohneinheiten sowie Kirchen und städtische Behörden verpflichtet, Mülltonnen zu nutzen. Dies betrifft etwa 70 Prozent des gesamten Mülls der US-Metropole. Ziel ist es, der Rattenplage in der Stadt Herr zu werden. „Ein typisches Beispiel für einen Schritt hin zu einer Smart City“, kommentiert Dr. Daniel Trauth.


Zukunftsmarkt Smart Cities und mehr

Der globale Smart-Cities-Markt wird auf derzeit über 700 Milliarden Dollar geschätzt und soll Prognosen zufolge bis 2030 auf eine Größenordnung von 4 Billionen Dollar anwachsen. Der deutsche Markt für Smart Cities wird auf momentan rund 8 Milliarden Euro beziffert; bis 2030 wird eine Ausweitung auf bis zu 47 Milliarden Euro erwartet. „Losgelöst von den genauen Zahlen ist klar, dass das Potenzial für Smart Cities riesig ist“, erklärt Dr. Daniel Trauth, warum er mit dataMatters in einen Zukunftsmarkt eingestiegen ist. Er ist überzeugt: „Über Smart Cities weit hinausgehend wird die Verbindung von KI mit der realen Welt künftig sukzessive in alle Branchen und Marktsegmente vordringen.“

Ein ähnlich großes Marktpotenzial sieht der Kölner Unternehmer bei Smart Buildings, von der Roll­laden- und Beleuchtungssteuerung über Heizthermostate bis hin zu Sicherheitssystemen. Er verweist auf ein aktuelles Projekt von dataMatters zur Heizungssteuerung in Bürogebäuden. Dr. Daniel Trauth schildert den Anwendungsfall: „Die Belegschaft kommt morgens ins kalte Büro, dreht die Heizung voll auf und verlässt nach Büroschluss die Räumlichkeiten, so dass die ganze Nacht hindurch oder sogar das Wochenende über Energie verschwendet wird. Durch ein smartes Konzept werden enorme Heiz­kosten eingespart, was den Unternehmen und Öffentlichen Verwaltungen ebenso guttut wie dem Klima.“

Schätzungen beziffern allein den Markt der Technologie- und Dienstleistungskomponenten für Smart Buildings auf etwa 18 Milliarden Dollar weltweit (ohne Baukosten für Gebäude). Für Deutschland wird von knapp 2 Milliarden Euro ausgegangen. Gebäudeautomatisierung, Sicherheit, Energieeffizienz und verschärfte regulatorische Anforderungen zählen zu den wesentlichen Markttreibern.


Geschäftsmodell: ‚Dumme Dinge‘ mit KI-Zentralen verbinden

„Die KI-Modelle werden im Wettbewerb zwischen OpenAI, Google oder xAI immer performanter, aber die Verbindung zur realen Welt kann mit dieser rasanten Geschwindigkeit nicht mithalten“, erklärt Dr. Daniel Trauth. Er erläutert: „Es gibt Schätzungen zufolge rund 20 Milliarden Geräte aller Art im Internet der Dinge. Aber die meisten ‚Dinge‘ von Mülltonnen bis zu Heizkörpern sind eben nicht vernetzt. Unser Geschäftsmodell besteht darin, diese ‚dummen Dinge‘ mit Sensoren zu versehen und mit einer KI-Zentrale zu verbinden. Die damit verbundenen Effizienz- und Einsparpotenziale sind immens.“


Thematisch passende Artikel:

Preise für digitale Lösungen junger Bautalente

Auf der BAU in München wurden am 14. Januar 2025 die Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs „Auf IT gebaut – Bauberufe mit Zukunft“ 2025 durch die RG-Bau im RKW Kompetenzzentrum...

mehr
Ausgabe 05/2018 Neue Technologien und digitaler Wandel

Expo Real 2018

Neue Technologien und digitaler Wandel: Das Innovationstempo ­in der Immobilienbranche beschleunigt sich rasant, verändert den Markt und stellt alle Akteure vor neue Herausfor-derungen. Vor diesem...

mehr
Ausgabe 05/2021 Crem Solutions

Künstliche Intelligenz macht das Büro smart 

Die Art der Arbeit und die Rolle des Arbeitsplatzes ändern sich fortwährend. Ebenso die intelligenten Technologien, die diese Veränderungen ermöglichen oder begleiten. So wie Crem Solutions offene...

mehr
Ausgabe 05/2018

Planon Conject: Real Tech Dialog

Planon Conject ist Partner des Real Tech Dialogs 2018 am 20. Sepetember 2018 im Unperfekthaus in Essen. Der Veranstalter i2fm diskutiert gemeinsam mit ­Branchen- kennern u?ber die smarte...

mehr
Ein Positionspapier des RealFM

Digitalisierung im Facility und Real Estate Management

Im Rahmen der Sharing Economy sind Vermittlungsprozesse bereits heute digitalisiert und bieten die Möglichkeit, Dienstleistungen online und über entsprechende Apps zu vermitteln. Angebote wie Uber...

mehr