Cobots: Möglichkeiten und Grenzen der modernen Assistenten

Robotik in der Unterhaltsreinigung

Das Gebäudemanagement kümmert sich u.a. um die Unterhaltsreinigung in Liegenschaften. Klingt einfach, ist aber eine Aufgabe, die angesichts Fachkräftemangel und steigender Kosten zunehmend schwierig zu erfüllen ist. Robotiklösungen, insbesondere so genannte „Cobots“ können die ­Situation entschärfen. Dabei handelt es sich um „kollaborative Roboter“, die speziell als unmittelbare Unterstützung von Reinigungsfachkräften konzipiert sind.

Ob Wohn- oder Gewerbeimmobilien: Reinigung muss sein. Allerdings ist auch hier der eklatante Personalmangel – mit jährlich steigender Tendenz – spürbar. Das zeigt auch eine repräsentative Studie von Nexaro aus dem Jahr 2022: 91 % der Entscheidenden in Reinigungsunternehmen geben an, dass fehlende Fachkräfte die größte Herausforderung der Branche seien.

Die Verantwortlichen im infrastrukturellen Gebäudemanagement bekommen diesen Fachkräftemangel direkt zu spüren: Zunächst ist es für sie schwierig, die Reinigung zu organisieren und langfristig sicherzustellen. Einige Anbieter können Aufträge nicht mehr besetzen und sind dadurch gezwungen, neue Angebote auszuschlagen oder müssen bestehende absagen. Und wenn sie doch noch in der Lage sind, einen stabilen Dienstplan aufstellen zu können, der bestenfalls auch Ausfälle, etwa durch Krankheit, auffangen kann, bleibt doch in jedem Fall der Kostenfaktor. Denn durch den Mangel an Arbeitskräften und den immens hohen Lohnkostenanteil in der Reinigungsbranche steigen die Gesamtkosten für die Unterhaltsreinigung kontinuierlich an.

Aus diesen Gründen suchen immer mehr Gebäudemanager nach alternativen, zuverlässigen und weniger kostenintensiven Wegen für die Unterhaltsreinigung. Früher oder später stoßen sie dabei auf Robotiklösungen. Kein Wunder: Mehr oder weniger autonome Reinigungsroboter versprechen die Antwort auf viele Probleme, die durch mangelnde menschliche Arbeitskräfte und steigende Kosten entstehen. Laut der Studie entspricht das der Einschätzung von Reinigungsexperten: 70 % sind davon überzeugt, dass Reinigungsleistungen mithilfe autonomer Reinigungsroboter schneller erledigt würden.

 

Autonome „Cobots“ als ­Goldstandard

Für Gebäudemanager ist die regelmäßige und vor allem effektive Unterhaltsreinigung in Hotelfluren, Büroetagen oder Schulräumen essenziell. Der Einsatz autonomer Reinigungsroboter wird für sie daher immer beliebter. Sie reinigen effizienter und senken die Ausgaben, indem sie ihren Dienst weitgehend autonom verrichten. Dank fortschreitender Technik ist der Einsatz der elektronischen Helfer in immer mehr Gebäuden möglich. Allerdings müssen die Roboter eine Voraussetzung erfüllen, um kollaborativ zu sein und die Anforderungen an eine moderne Reinigung zu erfüllen: Sie müssen leicht zu bedienen sein und kein technisches Know-how erfordern. Gleichzeitig ist die Größe, das Gewicht und die präzise Steuerung der Geräte ein entscheidender Faktor: Räumliche Gegebenheiten wie enge Gänge, No-Go-Areas, die Beschaffenheit des Bodens, empfindliche Möbel sowie Tisch- und Stuhlbeine können zu Herausforderungen führen, genauso wie der Einsatz und die Steuerung der Geräte über mehrere Etagen durch das Reinigungspersonal.

Eine Lösung für dieses Dilemma können sogenannte „Cobots“ sein. Cobots sollen die menschliche Arbeitskraft nicht ersetzen, sondern sie dort ergänzen und entlasten, wo es möglich ist. Beispielsweise in der Übernahme langwieriger und monotone Aufgaben, wie die Reinigung großer Freiflächen

Die autonomen Assistenten sind mobil und somit flexibel einsetzbar. Dank intelligenter Kartierung durch Kameras oder Sensoren sind die Cobots stets darüber informiert, welche Flächen bereits gereinigt wurden und welche noch ausstehen. Dank einer Vielzahl eingebauter Sensoren nehmen Cobots Rücksicht auf Gegenstände und Personen in ihrem Umfeld. So beispielsweise auch Produkte wie die für den gewerblichen Einsatz zertifizierte Cobotic-Systemlösung von Nexaro bietet. Sie besteht aus dem etwa 34 mal 34 cm kleinen und 6,5 kg leichten autonomen Saugroboter NR 1500. Die zugehörige digitale Plattform Nexaro HUB besitzt eine intuitive Bedienoberfläche, verbindet alle Reinigungsfunktionen und ermöglicht die individuelle Steuerung einer beliebigen Anzahl an Saugrobotern. Der verhältnismäßig niedrige Preis macht selbst die Anschaffung einer Flotte erschwinglich, die ihre Arbeit vollautonom und geräuscharm verrichtet. Allerdings stehen die Chancen gut, dass ohnehin kaum ein Mensch die fleißigen Helfer je sehen oder hören wird. Warum? Weil einer ihrer größten Vorteile darin besteht, dass sie zu jeder gewünschten Tages- und vor allem auch Nachtzeit zum Einsatz kommen können. Kurz gesagt: Cobots sind wie gemacht für die gewerbliche Gebäudereinigung.

 

Möglichkeiten und Grenzen moderner Reinigungsroboter

Den größten Anteil an der professionellen Gebäudereinigung hat zweifelsohne die Bodenreinigung. Laut Fraunhofer Institut entfallen 70 % auf die Säuberung von Böden und die Entsorgung von Abfällen. Hinzu kommen weitere Arbeiten wie die Reinigung von Schreibtischen und Fensterbänken sowie die Säuberung der sanitären Anlagen und Küchen. Diese Gewichtung und die verhältnismäßig einfache Reinigung von Böden haben dazu geführt, dass heute vor allem Saug- und Wischroboter für die Bodenreinigung verbreitet sind. Zwar existieren beispielsweise auch Fensterputzroboter auf dem Markt. Im Vergleich zu den automatisierten Bodenspezialisten steckt die Entwicklung dieser Geräte jedoch noch in den Kinderschuhen: In der Regel brauchen sie viel menschliche Aufmerksamkeit und Pflege, sind oft kabelgebunden und arbeiten wenig effizient. Andere Reinigungsassistenten, wie etwa solche für die Müllentleerung, die sanitäre Reinigung oder die Säuberung erhöhter Arbeitsflächen, befinden sich bestenfalls in einem fortgeschrittenen Versuchsstadium.

Es sind also vor allem Saug- und Wischroboter, die menschliche Fachkräfte bei der professionellen Gebäudereinigung unterstützen. Bis heute haben die allermeisten dieser Modelle für den gewerblichen Einsatz zwei Gemeinsamkeiten: ihre auffallende Größe und den hohen Preis. Ein Eigengewicht von manchmal annähernd 200 kg und eine zentnerschwere Basis- und Ladestation bedeuten schlichtweg, dass die Geräte in vielen Situationen eben nicht besonders flexibel einsetzbar sind. Hinzu kommt, dass sich viele Unternehmen die Anschaffung auch nur eines der hochpreisigen Exemplare aus Kostengründen sehr genau überlegen werden. Und das, obwohl in typischen Reinigungsszenarien sogar mehrere Reinigungsroboter benötigt werden. Dazu gehören zum Beispiel sechsstöckige Altbauten mit vielen Treppenstufen, Hotelanlagen mit Fahrstuhlsystem sowie Bürogebäude mit zahlreichen Konferenzräumen und verschlossenen Türen. Noch können Reinigungsroboter eben weder Treppen steigen oder Türen öffnen.

 

Was bei der Planung neuer ­Gebäude bedacht werden sollte

Autonome Robotiksysteme für die Gebäudereinigung entwickeln sich mit hoher Geschwindigkeit weiter. Neue, besonders kompakte Systeme wie das von Nexaro liefern schon heute vielversprechende Lösungsansätze, um den Herausforderungen bestimmter Grundrisse oder Flächenaufteilungen zu begegnen. Dennoch sollten Objektentwickler die automatisierte Reinigung zukünftiger Gebäude noch stärker in ihrer Planung berücksichtigen und auf unnötige Erschwernisse in ihren Blaupausen verzichten.

Durchgehende Flächen

Glatte Bodenflächen mit möglichst wenigen Fugen und Strukturwechseln lassen sich am besten reinigen und machen auch autonomen Reinigungsassistenten das Leben leichter. Stufen oder Schwellen können für manche Reinigungsroboter bereits ein unüberwindbares Hindernis darstellen.

Einfache Grundrisse

Wegen ihrer zahlreichen Sensoren sind Reinigungsroboter in der Regel selbst für äußerst verwinkelte Gänge und Flächen geeignet. Aber natürlich gilt: Je einfacher die zu reinigenden Flächen aufgebaut sind und je weniger Verwinkelungen sie aufweisen, desto effizienter können die Cobots arbeiten.

Leicht erreichbare Etagen

Noch können Reinigungsroboter keine Treppen laufen. Das heißt: Entweder setzen die Planer auf barrierefreie Rampen und Servicegänge zwischen den Stockwerken oder sie planen eine Vielzahl von Cobots ein.

Gute Netzwerk-Infrastruktur

Viele Saug- und Wischroboter sind auf ein WLAN-Netzwerk angewiesen, etwa um Zeitpläne zu aktualisieren oder Reinigungskarten zu empfangen, zu erstellen oder zu aktualisieren. Deshalb sollte ein möglichst ausfallsicheres kabelloses Netzwerk zum Planungsstandard gehören. Alternativ können Gebäudemanager auch auf Lösungen wie den Nexaro NR 1500 setzen, der eine Mobilfunk-Datenverbindung ermöglicht.

Smart Buildings

„Schlaue“ Gebäude bieten in puncto Sensorik die perfekte Umgebung für ausgefeilte Robotiklösungen. Gleichzeitig besitzen sie die besten Voraussetzungen für die Weiterentwicklung der autonomen Gebäudereinigung und für kommende Gerätegenerationen.

 

Warum ESG-Ziele ebenfalls eine Rolle spielen

Es gibt noch einen anderen Grund, warum Gebäudemanager heute und in Zukunft auf autonome Reinigungsroboter setzen sollten: Nachhaltigkeit.

Denn spätestens seit Einführung der EU-Taxonomie-Verordnung im Rahmen des europäischen „Green Deals“ hat sich auch im Gebäudemanagement und der Objektentwicklung eine eigene Dynamik um die Umsetzung von Environmental-Social-Governance-Standards (kurz: ESG) entwickelt. Angesichts der weltweit angestrebten Klimaziele kommt dem „E“ eine besondere Bedeutung zu. Inzwischen finden aber auch vermehrt soziale Aspekte der Kategorie „S“ Beachtung.

In beiden Bereichen können Reinigungsroboter punkten: Grundlage für die Verringerung der Umweltauswirkungen ist die einfache Erkenntnis, dass nicht unbedingt bei jeder Reinigung auch jede Bodenfläche gesäubert werden muss – insbesondere nicht jene, die nicht genutzt wurden. Die Möglichkeit für ein solch effektives „Cleaning on Demand“, also die Reinigung auf Grundlage erhobener Daten und Erfordernisse, sorgen für einen geringeren Energieverbrauch und schonen insgesamt wertvolle Ressourcen.

Auch in sozialer Hinsicht leisten Cobots einen wichtigen Beitrag, weil durch sie weniger Menschen in Randzeiten und unter erschwerten Bedingungen Arbeiten in der Reinigung übernehmen müssen. Betroffene Reinigungsfachkräfte können einem normalen Tages- und Nachtrhythmus folgen – ebenso wie ihr soziales Umfeld.

So können Reinigungsroboter also nicht nur für bessere Arbeits-, sondern insgesamt für bessere Lebensbedingungen sorgen.

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