Milliardenprogramm zur Sanierung der Schulen und Universitäten

4,6 Mrd. € in Schulen und Universitäten investieren – eine gute Idee? Viele Politiker begrüßen den Vorstoß von Annette Schavan. Doch sind 100.000 € pro Schule genug, um eine nachhaltige Sanierung der baufälligen Anlagen durchführen zu können? Holger Knuf, Leiter des Internationalen Instituts für Facility Management aus Oberhausen, bezweifelt dies. „Die 4,6 Mrd. € sind eine große Summe. Diese droht wirkungslos zu versickern, wenn sie wie geplant aus einer simplen Generalausschüttung besteht. Denn den Schulen bleiben umgerechnet nur 10 bis 20 € brutto/m². Das ist bei weitem zu wenig, um spürbare und sichtbare Maßnahmen zu realisieren“, stellt Knuf fest.
 
Und da in den Beträgen, die letztlich pro Quadratmeter übrig bleiben, weder die Mehrwertsteuer noch die weiteren notwendigen Ausgaben wie die Kosten für Planungsleistungen oder Projektmanagement eingerechnet sind, bleibt am Ende nur ein kleiner Betrag von vielleicht 5 €/m² für den Materialeinsatz übrig. „Damit wird man auch mit dieser milliardenstarken Investition nicht in der Lage sein, das Dilemma des Sanierungsstaus an den Schulen auch nur ansatzweise aufzulösen“, so Knuf.
 
Auf diese Problematik weist auch das Deutsche Institut für Urbanistik hin. Laut einer aktuellen Studie beläuft sich allein im Schulsektor der Investitionsbedarf im Jahr 2008 auf 73 Mrd. €. Das Finanzpaket der Regierung macht da gerade mal 6,3 % der notwendigen Investitionen in Schulen aus. Die darin bereits enthaltenen Ausgaben für die Universitäten sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt.
 
Als eine mögliche Lösung schlägt Holger Knuf eine punktgenaue Investition nach Einzelfallanalyse vor. Es geht darum, intelligente Bedarfsszenarien auszuarbeiten, die die Tatsache berücksichtigen, dass beispielsweise aufgrund sinkender Schülerzahlen schlicht und ergreifend zu viel Fläche vorgehalten wird. In Fachkreisen ist man sich einig, dass in Deutschland ein Flächenüberhang an Schulen von bis zu 40 % existiert. Daher wird es in erster Linie um Kostenvermeidung als um Kostensenkung gehen, und als Folge dessen dann erst um die gezielte Sanierung jener Gebäude, die man wirklich noch langfristig benötigt.
 
Das Ziel ist es schließlich, dass eine Schule nach einer Sanierungsperiode nicht erneut in der Bedarfsstatistik auftaucht, weil die Investitionen gegriffen haben. Unter Umständen könnte dies auch eine Millioneninvestition in eine einzige Schulanlage bedeuten. In jedem Fall muss aber verhindert werden, dass die Milliarden im Nichts verschwinden.


Weitere Informationen finden Sie unter www.i2fm.de

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