MIPIM Award für Düsseldorfer Dreischeibenhaus
17.03.2015 - Die Modernisierung des berühmten Düsseldorfer Wahrzeichens erhielt den MIPIM Award 2015 in der Kategorie „best refurbished building“. Die elfköpfige Jury, besetzt u.a. mit den Architekten Kengo Kuma und Dominique Perrault, sowie die MIPIM-Besucher stimmten zu gleichen Teilen für das Dreischeibenhaus, welches sich gegen drei weitere Finalisten, darunter die National-Bibliothek in Riyadh, durchsetzen konnte.
Der von Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg für die Phönix-Rheinrohr AG (ab 1964 Thyssen) errichtete Verwaltungsbau gilt als einer der Ikonen der deutschen Nachkriegsarchitektur. Bis 2010 durch ThyssenKrupp als Konzernzentrale genutzt, stand das Haus nachderen Auszug zunächst leer. 2011 erwarben die Momeni Gruppe und Black Horse Investments (BHI) das denkmalgeschützte Gebäude und beauftragten HPP Architekten, als Nachfolger der Urheber, mit der Modernisierung.
Die Curtain-Wall-Fassade wurde energetisch ertüchtigt, indem in den Bürobereichen geschossweise eine zusätzliche Primärfassade von Innen eingesetzt wurde. Die äußere tragende Fassadenkonstruktion inklusive des Brüstungselements blieb unangetastet. Nur die Verglasungwurde durch Prallscheiben ersetzt. Die dahinterliegenden Fenster der Primärfassade sind manuell öffenbar und erlauben somit die windgeschützte Be- und Entlüftung der Büroräume. Im Fassadenzwischenraum montiert, wirkt der Sonnenschutz wie außen liegend. Inder Fernwirkung bleibt so das bekannte Bild mit geöffneten bzw. geschlossenen Sonnenschutzlamellen bestehen. Die gekanteten Edelstahlflächen der Stirnfassaden wurden gereinigt und konnten aufgrund der Dauerhaftigkeit des Materials ebenfalls erhalten werden.
Neben den Maßnahmen an der Fassade sind insbesondere die Erneuerung von Haustechnik und Brandschutz zu nennen. Erstere wurde mit dem Ergebnis eines Flächenzugewinns von rund 1200 m2dezentralisiert. Dank mehrerer Brandschutzvorhänge und eines zusätzlichenNotausganges, konnte das denkmalgeschützte Foyer im Originalzustand bewahrt werden.
Alle Büroetagen wurden für eine flexible Neuvermietung modernisiert, so dass bis zu zwei Mieteinheiten pro Geschoss realisierbar sind. Der Ausbau sowie die Gestaltung der Innenräume oblag den Mietern und wurde in Teilen mit Referenzen an das Haus, wie etwamit der Verwendung des tauerngrünen Marmorbodens oder der Verkleidung des Erschließungskerns mit Edelstahlblechen, realisiert.
Weitere Sanierungsmaßnahmen fielen in den Untergeschossen sowie der Tiefgarage an, die jetzt an den städtischen Straßentunnel angeschlossen ist. Darüber hinaus sind die beiden neuen Terrassen zu nennen, die auf den Dachflächen der äußeren Scheiben ausgeführtwurden.
Joachim H. Faust, geschäftsführender HPP-Gesellschafter, kommentiert in Cannes die guten Nachrichten: „Wir sind in besonderem Maße stolz auf die Auszeichnung mit dem MIPIM Award! Das Dreischeibenhaus begründete 1960 das internationale Renommee von HPP und manifestiertseither unsere Auffassung von werthaltiger Architektur. Die Modernisierung sichert die herausragende Qualität des Gebäudes für weitere Jahrzehnte – für neue Nutzer-Generationen aber auch für die Stadt Düsseldorf.“