Maßgeschneiderter Rundum-Schutz
Technologien mit Weitblick: Mit dem eLaB in Ulm hat das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) ein neues Gebäude bezogen. In hochmodernen Labors werden Batterien getestet und weiterentwickelt. Für die Gebäudesicherheit sorgt hier ein elektronisches Schließsystem von CES. Die Zutrittskontrolle schützt Mitarbeiter und Besucher vor dem Kontakt mit Chemikalien – und das technologische Know-how vor allzu neugierigen Blicken.
„Wir sind ein öffentliches Haus, aber kein Haus der offenen Tür“, sagt Matthias Speier, Facility Manager am ZSW Labor für Batterietechnologie (eLaB) in Ulm. Der Neubau dient als Zellfertigungs- und Sicherheitstestzentrum für Batterien.
Die Eckdaten: Drei Stockwerke mit 6.600 m2 Nutzfläche, gegliedert in einen Kopfbau mit Büros sowie drei Gebäudeflügel mit Labors und Technik. Am Investitionsvolumen von 27 Mio. € haben sich neben Kooperationspartnern aus der Industrie auch der Bund und das Land Baden-Württemberg beteiligt.
Lithium-Ionen Batterien sind Schlüsseltechnologie für Elektromobilität und für die dezentrale Stromspeicherung. Die Entwicklung von innovativen Energiespeichern und Zellfertigungsprozessen sind das Ziel. Entsprechend wichtig ist es, die innovativen Ideen, die hier „reifen“ vor fremden Zugriffen zu schützen. Das ZSW beauftragte den Sicherheitsspezialisten H+W Mechatronik GmbH aus Neu-Ulm damit, ein modernes aber auch einfach zu bedienendes Zutrittskontrollsystem zu entwerfen.
Eine wesentliche Anforderung an das Sicherheitskonzept bestand darin, Räume mit Publikumsverkehr und sensible Bereiche voneinander zu trennen. Den Zuschlag erhielt letztlich das elektronische Schließsystem „Omega Active“.
Teamgeist als Schlüsselkompetenz
Beim Einbau der Zutrittslösung hat sich die eingespielte Zusammenarbeit zwischen dem technischen Support von CEStronics und seinem Fachpartner H+W Mechatronik bewährt. Zu den Herausforderungen, die beide Partner gemeinsam bewältigten, zählte beispielsweise die Installation einer automatischen Zufahrtskontrolle zum Hof des eLaB. Ein Weitbereichsleser mit einer eigens vor Ort angefertigten Antenne deckt mit seinem Signal einen hinreichend großen Radius ab. Während der Anfahrt im Auto wird jeder Mitarbeiter mithilfe eines aktiven Transponders per Funk automatisch identifiziert. Das Tor öffnet sich automatisch – handsfree und ohne Aussteigen. „Bei vielen kniffligen Detailfragen fanden wir gemeinsam mit CEStronics die Lösung. Zum Beispiel bei der Funkausleuchtung an der Toreinfahrt und überall dort, wo viel Metall in den Wänden verbaut wurde“, sagt Johannes Schwegler, Projektleiter H+W Mechatronik. Nicht nur die Hofzufahrt, auch die komplette Außenhaut des eLaB ist elektronisch abgesichert. An den Lieferanteneingängen befinden sich Türen mit Motorschlössern und Freisprechanlagen. Per Knopfdruck öffnet ein Mitarbeiter des Empfangs.
Funktionalität setzt sich durch
Bereits seit einigen Jahren nutzt das ZSW am Hauptgebäude in Ulm ein ursprünglich rein mechanisches Schließsystem, das im Lauf der Zeit um elektronische Komponenten erweitert wurde. Nun kommt das System auch im Neubau zum Einsatz. Die Schließmedien haben die Form von Schlüsselanhängern. Gelangt ein solcher Transponder in das Signalfeld eines Wandlesers, wird er automatisch aktiviert. Über eine Funkverbindung zu einem der insgesamt 21 so genannten Access Points erfolgt die Abfrage, ob der Besitzer des Transponders zutrittsberechtigt ist. Erst dann lässt sich die Tür öffnen. Die Access Points fungieren als Schnittstelle zwischen dem drahtlos eingebauten Schließmechanismus und dem Datennetzwerk des Instituts. An einem einzigen PC mit der entsprechenden „Omega Active“-Software lassen sich die Schließberechtigungen online einrichten und falls nötig in Echtzeit ändern.
Das System für das eLaB konnte problemlos in die bestehende IT-Infrastruktur von ZSW integriert werden. Zudem ermöglicht eine Office-Funktion mit Zeitzonensteuerung, die Türen in ausgewählten Bereichen zu bestimmten Zeiten freizuschalten. Das erlaubt Mitarbeitern und Gästen, sich tagsüber frei im öffentlichen Bereich zu bewegen. Erst außerhalb der Publikumszeiten wird wieder ein Transponder benötigt, um die Türen zu öffnen. Stichwort Zeit: Die Schließmedien sind als Multiapplikations-Transponder mit vergrößertem Chip ausgeführt. Über die Schließfunktion hinaus nutzt das ZSW die Technik für weitere IT-Anwendungen – z.B. für das Zeiterfassungssystem.
Arbeitssicherheit geht vor
Die Forschungsarbeiten des ZSW stellen hohe Anforderungen an den Arbeitsschutz. Unter anderem führen die Wissenschaftler zerstörende Tests an den Hochleistungsbatterien durch. So prüfen die Experten, ob Prototypen die nötigen Sicherheitsanforderungen erfüllen.
Um Gefahrenbereiche nur für autorisierte Personen zugänglich zu machen, setzt das ZSW elektronische Beschläge an den Türen ein. Im Unterschied zu den Wandlesern müssen diese erst per Fingerstreich „geweckt“ werden, bevor die Funkabfrage der Transponder gestartet und die Klinke freigegeben wird. Vor allem gilt: Die Sicherheit der Mitarbeiter hat immer Vorrang. Neben der Tür steht ein Notfallkasten mit mechanischem Schlüssel bereit, mit dem Notfallhelfer die Tür im Ernstfall auch ohne Transponder öffnen können.
Nicht nur das Lagern, auch der Transport von Gefahrstoffen innerhalb des eLaB wird mithilfe der neu installierten Systemlösung abgesichert.
Für „Chemie-Fahrten“ mit dem Aufzug aktiviert ein Mitarbeiter mit seinem Transponder eine Vorrangschaltung an einer speziellen Leseeinrichtung neben der Fahrstuhltür. Dadurch ist es möglich, Gefahrgut auch ohne Begleitung von Menschen in ein anderes Stockwerk zu befördern. Dort wird wiederum ein berechtigter Transponder benötigt, um die Tür zu öffnen und die Ladung entgegenzunehmen.
Flexibles Handling macht Schule
„Die Bedienung der elektronischen Schlüssel ist selbsterklärend“, so Matthias Speier. „Die Mitarbeiter fanden sich sofort damit zurecht. Die meisten Kollegen kannten das System schon aus dem Hauptgebäude. Dank flexibler Programmierung kommen sie mit ihren Transpondern nun auch ins eLaB hinein.“ Das ZSW plant bereits, den Neubau zu erweitern. Wenn es soweit ist, kommt laut den Verantwortlichen erneut „Omega Active“ zum Einsatz.